Begriffserklärungen, Sicht auf internationale Handelsbeziehungen unter dem Aspekt der Globalisierung
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1. Einleitung
Nach Ulrich Beck ist Globalisierung „sicher das am meisten gebrauchtemissbrauchte - und am seltensten definierte, wahrscheinlich missverständlichste, nebulöseste und politisch wirkungsvollste (Schlag- und Streit-)Wort der letzten, aber auch der kommenden Jahre.“ 1
Nach einer Definition des Begriffes „Globalisierung“ wird der Frage nachgegangen, welche Gründe es für diese wirtschaftliche Entwicklung gibt. Dabei wird untersucht, welche Formen internationale Arbeitsteilung annehmen kann. Insbesondere der Handel spielt in der Globalisierung eine wichtige Rolle. Schließlich war er das erste Gebiet, in dem die Internationalisierung als Vorstufe der Globalisierung stattfand. Aufgrund der großen Bedeutung des Handels wird in dieser Arbeit die Globalisierung vor allem unter diesem Aspekt mit Schwerpunkt auf die afrikanischen Entwicklungsländer und das Schwellenland Brasilien betrachtet werden. Welche Folgen hat die Liberalisierung des Handels nicht nur auf das deutsche Sozialsystem, sondern auch auf den Handel mit Entwicklungsländern und deren wirtschaftliche Situation? Und warum sind einige Entwicklungsländer im Rahmen der Globalisierung erfolgreicher als andere? Tatsache ist, dass nicht alle Staaten uneingeschränkt am Globalisierungstrend teilnehmen möchten und deshalb verschiedene Schutzmechanismen etabliert haben, was am Beispiel der EU dargestellt wird. Doch auch diese Beschränkungen werden durch internationale Abkommen schrittweise abgebaut, um mehr Staaten die gleichberechtigte Teilnahme am globalen Handel zu ermöglichen. In den 1980ern und 1990ern profitierten vor allem die Industrieländer und einige asiatische Schwellenländer. Ohne den wirtschaftlichen Erfolg Chinas stieg die Zahl derer, die in absoluter Armut leben, zwischen 1990 und 1999 um 21 Millionen Menschen an. 2 Wie sollte die Globalisierung gestaltet werden und welche mikroökonomischen Maßnahmen in den Entwicklungsländern sind notwendig, um dieser Armut entgegenzuwirken?
1 Blotevogel (2002), S. 3.
2 Vgl. Dieter (2003), Artikel: Problem Massenarmut.
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2. Grundlagen zur Globalisierung
2.1 Begriffe der Internationalisierung und Globalisierung
Die Internationalisierung ist ein quantitativer Prozess, der die „einfache Ausdehnung von ökonomischen Aktivitäten [hauptsächlich Handel mit Waren und Dienstleistungen] über die nationalstaatlichen Grenzen hinweg“ 3 beinhaltet. Dabei konzentrieren sich die zunehmenden Wirtschaftsverflechtungen auf die kontinentalen Wirtschaftsblöcke („innerkontinentale Intensivierung der Wirtschaftsverflechtung“ 4 ).
Unter dem Begriff Globalisierung verstehen die meisten Ökonomen einen qualitativen, diskontinuierlichen Prozess der wirtschaftlichen Integration, der Verflechtung nationaler Volkswirtschaften und einer zunehmenden internationalen Arbeitsteilung. Der bedeutendste Unterschied dieser beiden Prozesse ist, dass bei der Internationalisierung die Nationalökonomien die weltweite Wirtschaft determinieren, während sie sich ihr bei der Globalisierung unterordnen. Die Globalisierung selbst ist jedoch nichts Neues. „Einen ersten umfassenden Schub erhielt die Globalisierung [...] in der zweiten Hälfte des 19. Jh.“, es folgte eine „Phase des Protektionismus und aggressiven Nationalismus“. 5 Ende der 1980er Jahre erlebte der Prozess einen neuen Aufschwung. Während jedoch in früheren Etappen hauptsächlich der Handel mit Rohstoffen und Industrieprodukten global abgewickelt wurde, erstreckt sich die Globalisierung heute auch auf die Produktion sowie die Dienstleistungs-, Kapital- und Finanzmärkte. Auch die Geschwindigkeit der Globalisierung hat sich stark erhöht. Elemente der Globalisierung sind der grenzüberschreitende Handel und internationale Faktorwanderungen 6 (einschließlich Migration) sowie internationale Unternehmensinvestitionen und Finanzströme. Allerdings erstreckt sich die Globalisierung auch auf die politische, rechtliche, ökologische und soziokulturelle 7 Ebene („McDonaldisierung“ der Welt). Besonders stark wirkt sich die Globalisierung auf den Nationalstaat und die Sozialsysteme aus.
3 Blotevogel (2002), S. 3.
4 Beck (1998), S. 20.
5 Köhler (2003), S. 2.
6 Vgl. Rohleder (2004), S. 61.
7 Vgl. ebd., S. 52.
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2.2 Ursachen und treibende Kräfte der Globalisierung
Als Ursache für die Globalisierung wird hauptsächlich der technische Fortschritt genannt. Auf diesem Gebiet kommt der Kommunikations- und Informationstechnologie sowie dem Fortschritt im Transportwesen eine besondere Bedeutung zu. „[…] zusätzliche Wettbewerber aus Regionen wie Südostasien und Osteuropa […]“ 8 sind eine weitere Ursache für die internationale Ausweitung der Unternehmensaktivitäten. Begünstigende Faktoren bzw. Voraussetzungen für die Globalisierung sind gesunkene Transport-, Kommunikations- und Transaktionskosten, geöffnete Märkte sowie die „rechtliche Möglichkeit, an verschiedenen Stellen der Welt eine Produktionsstätte aufzubauen […]“. „[Die] Entwicklung von Freihandelszonen einerseits und die Entstehung von protektionistischen Maßnahmen zwischen den Blöcken andererseits, [die] Entstehung von neuen supranationalen politischen Institutionen […]“ und politische Entscheidungen beeinflussen die weltweiten Unternehmenstätigkeiten. Vor allem wirtschaftliche Ziele wie die Erschließung neuer Absatzmärkte und die Gewinnmaximierung sind Ursachen der Globalisierung. Bei Letzterem spielen für Industrienationen die niedrigeren Produktionskosten im Ausland eine bedeutende Rolle. 9
3. Internationale Arbeitsteilung - Grenzüberschreitende Unternehmensaktivitäten
Heute sind etwa 65.000 Muttergesellschaften und 850.000 dazugehörige Tochtergesellschaften international tätig. Die jährlichen Umsätze der Tochtergesellschaften belaufen sich auf fast 20 Billionen US-Dollar. Die Erschließung von Rohstoffquellen zur Sicherung der Versorgung mit natürlichen Rohstoffen ist nur eines der Investitionsmotive internationaler Unternehmen. Das Hauptmotiv dagegen ist die Durchdringung der ausländischen Märkte zur Absatzsicherung. Des Weiteren sind Effizientstrategien vor allem zur Kostensenkung ein Motiv für Auslandsinvestitionen. Die Vorteile eines Standortes, also beispielsweise niedrigere Lohnkosten, Steuervergünstigungen oder bereits vorhandene Infrastruktur, werden durch den Betrieb von Fabriken zur Herstellung von Gütern für den Weltmarkt oder den Unternehmensbedarf genutzt.
8 Rohleder (2004), S. 61.
9 Vgl. ebd., S. 61; Blotevogel (2002), S. 3; AHF-Information Nr. 80 (2002), S. 1; Köhler (2003), S. 1 - 2; Lammers (1999), S. 11.
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