In der betrieblichen Praxis finden unterschiedlichste Verrechnungspreismethoden Anwendung. In vielen wissenschaftlichen Arbeiten wurde bisher die Leistungsfähigkeit von verschiedenen Systemen verglichen. Nach wie vor ist die Bestimmung von innerbetrieblichen Verrechnungspreisen ein viel diskutiertes Thema.1 Dies gilt sowohl für die Wissenschaft, als auch für die Praxis in Unternehmen, die als Profit Center oder Investment Center organisiert sind. In den Untersuchungen wird immer wieder zu erklären versucht, warum es viele verschiedene, je nach vorhandener Organisation und daraus entstehenden Koordinationsproblemen, bevorzugte Systeme zur Bestimmung von Verrechnungspreisen gibt. Die Untersuchungen zeigen, dass es selbst in den einfachsten Modellen nicht den „optimalen“ Verrechnungspreis gibt. Vielmehr erfordert kein Betätigungsfeld innerhalb eines dezentralisierten Unternehmens mehr Zeit und Aufwand, als ein akzeptables Verrechnungspreissystem zu etablieren.2 In früherer Literatur lag der Schwerpunkt darauf, Verrechnungspreissysteme dahingehend zu untersuchen, dass sie eine Zielkongruenz zwischen den Interessen der Zentrale und denen der Teilbereiche herstellen. In neuerer Literatur gewinnt ein anderer Aspekt zunehmend an Bedeutung. Es sollen Anreize zu spezifischen Investitionen, die den Wert der innerbetrieblichen Transaktion steigern, geschaffen werden. Diese Investitionen finden in der Frühphase statt und können beispielsweise die variablen Stückkosten des liefernden Bereiches senken. Da dem investierenden Bereich Fixkosten entstehen, die den operativen Gewinn verringern, müssen Anreizsysteme in die Analyse miteinbezogen
werden.3 Jedes Verrechnungspreissystem beinhaltet wieder eine Vielzahl von Methoden. Kostenorientierte Systeme können auf Grenzkosten, Vollkosten, Standardkosten oder Istkosten aufbauen. Auch zweiteilige Systeme werden diskutiert. Verhandlungsorientierte Systeme sind offen gestaltet in dem Sinne, dass sie einem „laissez-faire“-System entsprechen. Schon deshalb sind sie diskutabel.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Vorüberlegungen
- 2.1. Dezentralisierung und Informationsasymmetrie
- 2.2. Profit Center und Investment Center
- 3. Verrechnungspreise
- 3.1. Definition
- 3.2. Aufgabe und Funktion
- 3.2.1. Erfolgsermittlung, Koordination und Lenkung
- 3.2.2. Zielkonflikte zwischen den Funktionen
- 3.3. Kostenorientierte Verrechnungspreise
- 3.3.1. Auf Grenzkosten basierende Verrechnungspreise
- 3.3.1.1. Das Hirshleifer-Modell
- 3.3.1.2. Vor- und Nachteile
- 3.3.2. Auf Istkosten/ Standardkosten basierende Verrechnungspreise
- 3.3.3. Auf Vollkosten basierende Verrechnungspreise
- 3.3.3.1. Vollkosten als Verrechnungspreis
- 3.3.3.2. Verrechnungspreis vom Typ „Cost plus"
- 3.3.4. Duale Verrechnungspreise
- 3.3.1. Auf Grenzkosten basierende Verrechnungspreise
- 3.4. Verhandelte Verrechnungspreise
- 4. Leistungsvergleich der Verrechnungspreissysteme
- 4.1. Modellerklärung
- 4.1.1. Verhandelte Verrechnungspreise
- 4.1.2. Kostenorientierte Verrechnungspreise (einteilig)
- 4.1.3. Kostenorientierte Verrechnungspreise (Cost plus)
- 4.2. Vergleich
- 4.2.1. Investition des Verkäufers
- 4.2.1.1. Annahmen
- 4.2.1.2. Fallstudie
- 4.2.1.3. Zusammenfassung
- 4.2.2. Investition des Käufers
- 4.2.2.1. Annahmen
- 4.2.2.2. Fallstudie
- 4.2.2.3. Zusammenfassung
- 4.2.3. Beiderseitige Investitionen
- 4.2.3.1. Annahmen
- 4.2.3.2. Ergebnisse und Zusammenfassung
- 4.2.1. Investition des Verkäufers
- 4.1. Modellerklärung
- 5. Überblick über Verrechnungspreissysteme unter Informationsasymmetrie
- 5.1. System,,Cost plus“ nach Wagenhofer
- 5.2. Ein System verhandelter Verrechnungspreise nach Vaysman
- 5.3. Verrechnungspreissysteme im Vergleich nach Wagenhofer
- 6. Schlussbemerkungen
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Analyse und dem Vergleich von kostenorientierten und verhandlungsorientierten Verrechnungspreissystemen. Ziel ist es, die Funktionsweise und die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme aufzuzeigen und deren Auswirkungen auf die Entscheidungsfindung in dezentralisierten Unternehmen zu untersuchen. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Analyse der Investitionsanreize, die durch die verschiedenen Verrechnungspreissysteme entstehen.
- Dezentralisierung und Informationsasymmetrie
- Verrechnungspreise als Instrument der Steuerung und Koordination
- Kostenorientierte Verrechnungspreise (Grenzkosten, Istkosten, Vollkosten)
- Verhandelte Verrechnungspreise
- Leistungsvergleich der Verrechnungspreissysteme unter verschiedenen Annahmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Verrechnungspreise ein und erläutert die Relevanz des Themas im Kontext der Dezentralisierung von Unternehmen. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Dezentralisierung und Informationsasymmetrie sowie die Funktionsweise von Profit Centern und Investment Centern. Kapitel 3 definiert Verrechnungspreise und erläutert deren Aufgaben und Funktionen. Es werden verschiedene Arten von kostenorientierten Verrechnungspreisen (Grenzkosten, Istkosten, Vollkosten) sowie verhandelte Verrechnungspreise vorgestellt. Kapitel 4 analysiert und vergleicht die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Verrechnungspreissysteme anhand eines Modells, das die Investitionsanreize der beteiligten Unternehmenseinheiten berücksichtigt. Kapitel 5 untersucht die Auswirkungen von Informationsasymmetrie auf die Gestaltung von Verrechnungspreissystemen. Die Schlussbemerkungen fassen die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und geben einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfelder.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Verrechnungspreise, Dezentralisierung, Informationsasymmetrie, Kostenorientierung, Verhandlungsorientierung, Investitionsanreize, Profit Center, Investment Center, Erfolgsermittlung, Koordination, Lenkung, Grenzkosten, Istkosten, Vollkosten, Cost plus, duale Verrechnungspreise, Hold up, Wagenhofer, Vaysman.
- Quote paper
- Thomas Knospe (Author), 2002, Kostenorientierte und verhandlungsorientierte Verrechnungspreissysteme im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185842