Als Ursache für die massiven Veränderungen im Gesundheitswesen werden vor allem stetig steigende Kosten im Gesamtmarkt einerseits und stagnierende Einnahmen bei den Kostenträgern andererseits angeführt. Diese Entwicklung bedingt, dass die laufenden Einnahmen im solidarisch finanzierten Gesundheitssystem nicht länger ausreichen, um die anfallenden Kosten zu tragen. Eine Charakterisierung der Situation findet sich auch bei Haubrock/Peters/Schär 1997: „Das Gesundheitswesen ist in einer Krise: Wenn die Kosten weiter im bisherigen Tempo steigen, können wir uns die Gesundheit bald nicht mehr leisten.“
Hieraus erwächst für alle Beteiligten ein zunehmender Druck, entweder die Kosten der Leistungserbringung zu senken oder die Einnahmen der Kostenträger mittels Beitragserhöhungen zu steigern. Letzteres hat der Gesetzgeber aus gesamtwirtschaftlichen Gründen ausgeschlossen, so dass letztlich die Notwendigkeit zur Kostensenkung in der Leistungserstellung bestehen bleibt. Die aus diesem Sachverhalt erwachsenden Implikationen zur Veränderung der Strukturen im Gesundheitswesen werden durch eine weitere Entwicklung noch verstärkt. In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten sind bedingt durch stagnierende Abgaben und Beiträge abhängig Beschäftigter und deren Arbeitgeber die zur Verfügung stehenden Mittel in öffentlichen Kassen knapp geworden. Es entstand somit eine Notwendigkeit zur Entlastung dieser Haushalte bei gleichzeitiger Gewährleistung der allgemeinen Versorgungsleistung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der deutsche Krankenhausmarkt – Grundlagen, Rahmenbedingungen, Entwicklungen
- Klassifizierung von Krankenhäusern
- Der deutsche Krankenhausmarkt als Teil des Gesundheitsmarktes
- Status und Entwicklung des Krankenhauswesens
- Aktueller Status des Krankenhauswesens
- Künftige Entwicklung
- Institutionelle Rahmenbedingungen im Krankenhaus
- Versorgungsauftrag nach Sozialgesetzbuch V (SGB V)
- Entgeltstrukturen nach Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) und Bundespflegesatzverordnung (BPflV)
- Strukturierung der Kostenerstattung im Krankenhauswesen
- Preismechanismen im Krankenhauswesen vs. Preisbildung in Güter- und Leistungsmärkten
- Diagnosis Related Groups (DRG's)
- Zwischenfazit
- Probleme und Besonderheiten der Krankenhausbewertung
- Grundlagen der Unternehmensbewertung
- Bewertungsanlässe und -zwecke
- Methoden der Unternehmensbewertung
- Einzelbewertungsmethoden
- Gesamtbewertungsverfahren
- Vergleichsmethoden
- Auswahl geeigneter Verfahren für den Einsatz im Krankenhaussektor
- Anforderungskriterien an Bewertungsmethoden für den Krankenhaussektor
- Bewertung und Auswahl der Verfahren
- Probleme und Besonderheiten in der Planung der Inputfaktoren
- Allgemeine Planungsgrundlagen
- Datenlage in Krankenhäusern
- Besonderheiten in Bilanz- und GuV-Struktur
- Steuerliche Behandlung von Krankenhäusern
- Einfluss politischer Entscheidungen auf den Sektor
- Planung der operativen Cash-flows
- Planung künftiger Erlöse
- Auswirkungen der Einführung von DRG's auf die Erlössituation
- Unsicherheiten über die Höhe der Gesamterlöse
- Behandlung von Mehr- und Mindererlösen unter Budgetrestriktionen
- Ausgleichsmechanismen im Gesamtmarkt
- Kostenentwicklung
- Demographische Einflüsse
- Medizinisch-technische Einflüsse
- Planung investiver Cash-flows
- Auflagen für geförderte Investitionsmaßnahmen
- Förderung von Einzelmaßnahmen
- Übergang zur monistischen Finanzierung
- Bestimmung von risikoadäquaten Diskontierungssätzen
- Bestimmung von Eigenkapitalkostensätzen
- Berücksichtigung von Fördermitteln
- Allgemeine Planungsgrundlagen
- Praktische Umsetzung von Unternehmensbewertung im Krankenhaussektor – Interviewreihe mit Unternehmensvertretern
- Methodik der Interviewreihe
- Ergebnisse der Befragung
- Allgemeine Marktentwicklung
- Anlässe, Funktionen und Ziele für Unternehmensbewertungen in der Praxis
- Geeignete Verfahren der Bewertung für den Krankenhaussektor
- Umsetzung der Bewertung mit Kapitalwertmethoden
- Einteilung in Planungsphasen
- Ansätze für die Planung operativer und investiver Cash-flows
- Operative Cash-flows in der Detailplanungsphase
- Cash-flows aus Investitionstätigkeit in der Detailplanung
- Cash-flow-Planung in der Fortführungsphase
- Ableitung von Diskontierungssätzen
- Mittelbare Einflussfaktoren der Bewertung
- Auswirkungen der Einführung von Fallpauschalen
- Einfluss auf die Erlössituation einzelner Krankenhäuser
- Auswirkungen auf den Gesamtmarkt
- Schlussbetrachtung und kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Probleme der Bewertung von Krankenhäusern. Ziel ist es, geeignete Bewertungsmethoden für den Krankenhaussektor zu identifizieren und deren Anwendung im Kontext der spezifischen Rahmenbedingungen des deutschen Gesundheitsmarktes zu analysieren. Die Arbeit berücksichtigt dabei die Besonderheiten der Krankenhausfinanzierung, insbesondere die Auswirkungen der Einführung der DRG-Systematik.
- Bewertung von Krankenhäusern unter Berücksichtigung der institutionellen Rahmenbedingungen
- Analyse geeigneter Bewertungsmethoden für den Krankenhaussektor
- Planung der Inputfaktoren (Erlöse und Kosten) im Krankenhauswesen
- Auswirkungen der DRG-Systematik auf die Krankenhausbewertung
- Praktische Umsetzung von Bewertungsmethoden in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Problemstellung der Krankenhausbewertung und skizziert den Gang der Untersuchung. Sie betont die Komplexität der Bewertung aufgrund der spezifischen Rahmenbedingungen des deutschen Gesundheitsmarktes.
Der deutsche Krankenhausmarkt – Grundlagen, Rahmenbedingungen, Entwicklungen: Dieses Kapitel liefert einen Überblick über den deutschen Krankenhausmarkt, einschließlich seiner Klassifizierung, seines Status und seiner zukünftigen Entwicklung. Es analysiert die institutionellen Rahmenbedingungen, insbesondere den Versorgungsauftrag nach SGB V und die Entgeltstrukturen nach KHG und BPflV, sowie die Bedeutung der DRG-Systematik.
Probleme und Besonderheiten der Krankenhausbewertung: Dieses Kapitel beleuchtet die Herausforderungen bei der Bewertung von Krankenhäusern, die sich aus den Besonderheiten des Sektors ergeben, wie z.B. der nicht-marktlichen Preisbildung und dem öffentlichen Versorgungsauftrag.
Grundlagen der Unternehmensbewertung: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über allgemeine Methoden der Unternehmensbewertung und analysiert deren Anwendbarkeit auf den Krankenhaussektor. Es diskutiert verschiedene Bewertungsmethoden, Bewertungsanlässe und -ziele.
Praktische Umsetzung von Unternehmensbewertung im Krankenhaussektor – Interviewreihe mit Unternehmensvertretern: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse einer Interviewreihe mit Vertretern aus dem Krankenhaussektor. Es beleuchtet die in der Praxis angewandten Bewertungsmethoden und deren Herausforderungen im Kontext der DRG-Systematik und der Marktentwicklung.
Schlüsselwörter
Krankenhausbewertung, Unternehmensbewertung, Gesundheitsmarkt, DRG, Krankenhausfinanzierung, KHG, BPflV, SGB V, Kapitalwertmethoden, Cash-flow-Planung, Risikoadäquate Diskontierungssätze, Marktbedingungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Krankenhausbewertung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich umfassend mit der Bewertung von Krankenhäusern im deutschen Kontext. Sie analysiert geeignete Bewertungsmethoden unter Berücksichtigung der spezifischen Rahmenbedingungen des deutschen Gesundheitsmarktes und der Auswirkungen der DRG-Systematik.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: die institutionellen Rahmenbedingungen des deutschen Krankenhausmarktes (inkl. SGB V, KHG, BPflV und DRG), die Herausforderungen bei der Krankenhausbewertung, die Anwendung verschiedener Bewertungsmethoden (inkl. Kapitalwertmethoden und Cash-flow-Planung), die Planung der Inputfaktoren (Erlöse und Kosten), die praktische Umsetzung von Bewertungsmethoden in der Praxis (basierend auf Interviews mit Branchenvertretern) und eine kritische Würdigung der Ergebnisse.
Welche Bewertungsmethoden werden untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene Bewertungsmethoden, sowohl Einzel- als auch Gesamtbewertungsverfahren und Vergleichsmethoden, und bewertet deren Anwendbarkeit auf den Krankenhaussektor unter Berücksichtigung spezifischer Kriterien. Ein besonderer Fokus liegt auf Kapitalwertmethoden und der Planung von Cash-flows.
Welche Rolle spielt die DRG-Systematik?
Die DRG-Systematik (Diagnosis Related Groups) spielt eine zentrale Rolle. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der DRG-Einführung auf die Erlössituation von Krankenhäusern, die Planung von Erlösen und Kosten und die gesamte Krankenhausbewertung. Die Unsicherheiten bezüglich der Gesamterlöse und der Umgang mit Mehr- und Mindererlösen unter Budgetrestriktionen werden ebenfalls betrachtet.
Wie werden die Inputfaktoren (Erlöse und Kosten) geplant?
Die Planung der Inputfaktoren umfasst die Planung zukünftiger Erlöse unter Berücksichtigung der DRG-Systematik, die Analyse der Kostenentwicklung (inkl. demografischer und medizinisch-technischer Einflüsse) und die Planung investiver Cash-flows, einschließlich der Berücksichtigung von Fördermitteln und Auflagen für geförderte Investitionsmaßnahmen.
Welche Besonderheiten der Krankenhausbewertung werden berücksichtigt?
Die Arbeit berücksichtigt die Besonderheiten des Krankenhaussektors, wie die nicht-marktliche Preisbildung, den öffentlichen Versorgungsauftrag, die spezifische Bilanz- und GuV-Struktur von Krankenhäusern, den Einfluss politischer Entscheidungen und die steuerliche Behandlung von Krankenhäusern.
Wie werden die Ergebnisse der Arbeit gewonnen?
Die Ergebnisse basieren auf einer Literaturrecherche, der Analyse der institutionellen Rahmenbedingungen und einer Interviewreihe mit Vertretern aus dem Krankenhaussektor. Diese Interviews beleuchten die praktische Umsetzung von Bewertungsmethoden und die Herausforderungen in der Praxis.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit liefert eine umfassende Analyse geeigneter Bewertungsmethoden für Krankenhäuser im deutschen Kontext und bietet praktische Handlungsempfehlungen für die Bewertung unter Berücksichtigung der spezifischen Herausforderungen des Sektors. Eine kritische Würdigung der Ergebnisse und der angewandten Methoden schließt die Arbeit ab.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Krankenhausbewertung, Unternehmensbewertung, Gesundheitsmarkt, DRG, Krankenhausfinanzierung, KHG, BPflV, SGB V, Kapitalwertmethoden, Cash-flow-Planung, Risikoadäquate Diskontierungssätze, Marktbedingungen.
- Quote paper
- Alexander Wenzel (Author), 2002, Probleme der Bewertung von Krankenhäusern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185830