Unternehmen kaufen, verkaufen oder selbst gekauft werden – selten waren Firmen von diesen Fragestellungen so stark betroffen wie heute. Fusionen und Unternehmensakquisitionen sind besonders in den 90er Jahren zu einem fast alltäglichen Phänomen geworden. Zahlreiche Faktoren – die Globalisierung der Beschaffungs- und Absatzmärkte, aber auch der Kapital-, Arbeits- und Informationsmärkte; die Deregulierung und Privatisierung von Industrien, die deutliche Kapitalmarktorientierung bei der Unternehmenssteuerung mit der einhergehenden Fokussierung auf Kernkompetenzen, sowie die Nachfolgeproblematik in der mittelständischen Wirtschaft – haben bei verschiedenen Übernahmen während des vergangenen Jahrzehnts eine Rolle gespielt. In den meisten Fällen kam dabei mehr als eine dieser Ursachen mit ins Spiel.
Durch eine Übernahme kann ein Unternehmen seine Marktposition mit einer Geschwindigkeit verändern, die durch internes Wachstum niemals erreichbar wäre.
Unterschiedlichen Untersuchungen zufolge aber scheitern dabei, ungeachtet der Branche, in der die Fusion oder Unternehmensakquisition durchgeführt wird, zwischen 50 und 85 Prozent aller Transaktionen. Ein wesentlicher Erklärungsansatz für diese hohe Misserfolgsrate wird mit einer unzureichenden Post Merger Integration angegeben, also einer Vernachlässigung des „Change Managements“ nach dem Zusammenschluss. Daraus lässt sich schließen, dass offenbar nur die Vertragsanbahnung, -ausgestaltung und -unterzeichnung den nachhaltigen Erfolg einer Übernahme allein nicht fördern.
Während der Integrationsphase müssen unterschiedliche Organisationen, Unternehmenskulturen, Managementstile, Systeme, Prozesse und Strukturen zusammengeführt werden, damit langfristig die erwarteten Synergiepotentiale realisiert, und darüber hinaus weitere Potentiale identifiziert werden können. Nicht nur deshalb ist die Integrationsphase die kritischste Phase im gesamten Fusions- bzw. Unternehmensakquisitionsprozess. Erschwerend kommt noch hinzu, dass in der Regel kein standardisiertes Verfahren, wie es sich z.B. in der Bewertungsphase anbietet, für die Integrationsphase anwendbar ist. Jede Fusion bzw. Unternehmensakquisition ist verschieden, deshalb muss auch die Post Merger Integration an die einmaligen Bedürfnisse des jeweiligen Falls angepasst werden.
Die Integrationsphase und damit die Post Merger Integration hat also maßgeblich daran Anteil, ob eine Fusion bzw. Unternehmensakquisition erfolgreich oder weniger erfolgreich abläuft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangspunkt
- Zielsetzung und Vorgehensweise
- Fusionen und Unternehmensakquisitionen aus betriebswirtschaftlicher Sicht
- Begriff Mergers & Acquisitions und Post Merger Integration
- Fusionen und Unternehmensakquisitionen in Theorie und Praxis
- Motive und Zielsetzungen
- Ökonomische Motive
- Persönliche Motive
- Relevanz der Motive und Zielsetzungen für die Post Merger Integration
- Aktuelle Entwicklungen und Tendenzen für die Zukunft des M&A- Marktes
- Darstellung des Fusions- bzw. Unternehmensakquisitionsprozesses, insbesondere der Integrationsphase unter besonderer Berücksichtigung von kritischen Erfolgsfaktoren
- Stellung und Rolle der Integration im Rahmen des Unternehmensakquisitionsprozesses
- Integrationsphase
- Planung der Post Merger Integration
- Integrationsstrategie: Wahl des Integrationsgrades
- Integrationszeitpunkt und -geschwindigkeit
- Führungsteam und Integrationsteams
- Integrationsobjekte bzw. -bereiche
- Integrationsbegleitende Kommunikation
- Durchführung der organisatorischen Post Merger Integration
- Aufbauorganisation
- Fusionsbedingte Schwierigkeiten und deren Handhabung
- Strukturorganisatorische Alternativen
- Funktionale Organisation
- Prozessorganisation
- Projektorganisation
- Ablauforganisation
- Anpassungsprozess der Geschäftsprozesse
- Technologiesysteme
- Zeitliche Aspekte
- Personalausstattung der neuen Organisation
- Zwischenfazit
- Kontrolle der Integration
- Bewertungsverfahren
- Kapitalmarktorientierte Untersuchungen
- Jahresabschlussorientierte Untersuchungen
- Ereignisorientierte Untersuchungen
- Befragungsuntersuchungen
- Schlussbetrachtung und Ausblick
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Erfolgsfaktoren bei Fusionen und Unternehmensakquisitionen, insbesondere im Rahmen von organisatorischen Integrationsmaßnahmen. Ziel ist es, die Bedeutung der Post Merger Integration für den Erfolg von M&A-Transaktionen aufzuzeigen und kritische Erfolgsfaktoren zu identifizieren. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Phasen des Fusionsprozesses, wobei der Schwerpunkt auf der Integrationsphase liegt. Dabei werden verschiedene Integrationsstrategien, -zeitpunkte und -geschwindigkeiten sowie die Rolle von Führungsteams und Integrationsteams beleuchtet. Darüber hinaus werden die Herausforderungen der organisatorischen Integration, insbesondere im Hinblick auf die Aufbau- und Ablauforganisation, sowie die Personalausstattung der neuen Organisation untersucht.
- Die Bedeutung der Post Merger Integration für den Erfolg von M&A-Transaktionen
- Kritische Erfolgsfaktoren bei der Integration von Unternehmen
- Verschiedene Integrationsstrategien, -zeitpunkte und -geschwindigkeiten
- Die Rolle von Führungsteams und Integrationsteams bei der Integration
- Herausforderungen der organisatorischen Integration, insbesondere im Hinblick auf die Aufbau- und Ablauforganisation sowie die Personalausstattung der neuen Organisation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Fusionen und Unternehmensakquisitionen ein und beleuchtet die aktuelle Relevanz dieser Transaktionen. Sie stellt die hohe Misserfolgsrate von M&A-Transaktionen dar und zeigt die Bedeutung der Post Merger Integration für den Erfolg von Fusionen auf. Kapitel 2 bietet eine betriebswirtschaftliche Betrachtung von Fusionen und Unternehmensakquisitionen. Es werden die Begriffe Mergers & Acquisitions und Post Merger Integration definiert und die wichtigsten Motive und Zielsetzungen von Fusionen erläutert. Kapitel 3 befasst sich mit dem Fusionsprozess, insbesondere mit der Integrationsphase. Es werden verschiedene Integrationsstrategien, -zeitpunkte und -geschwindigkeiten sowie die Rolle von Führungsteams und Integrationsteams vorgestellt. Darüber hinaus werden die Herausforderungen der organisatorischen Integration, insbesondere im Hinblick auf die Aufbau- und Ablauforganisation, sowie die Personalausstattung der neuen Organisation untersucht. Kapitel 4 befasst sich mit der Kontrolle der Integration und stellt verschiedene Bewertungsverfahren vor, die zur Beurteilung des Erfolgs von Fusionen eingesetzt werden können. Die Schlussbetrachtung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der Fusionen und Unternehmensakquisitionen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Fusionen, Unternehmensakquisitionen, Post Merger Integration, Integrationsstrategien, Integrationszeitpunkt, Integrationsgeschwindigkeit, Führungsteams, Integrationsteams, Aufbauorganisation, Ablauforganisation, Personalausstattung, Erfolgsfaktoren, Bewertungsverfahren und Misserfolgsraten.
- Quote paper
- Isabel Gühring (Author), 2002, Erfolgsfaktoren bei Fusionen und Unternehmensakquisitionen, insbesondere im Rahmen von organisatorischen Integrationsmaßnahmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185787