Die Gewinnverwendung einer Kapitalgesellschaft ist mit den unterschiedlichsten steuerlichen Konsequenzen verbunden. Diese sind unter anderem von der Art der Gewinnverwendung abhängig. Die Thesaurierung des Gewinns löst z. B. andere steuerliche Folgen aus als die Ausschüttung des Gewinns mit anschließender Anlage außerhalb der Gesellschaft. Die Aufgabe der Ausschüttungspolitik ist es nun, die für den Anteilseigner optimale Gewinnverwendungsalternative zu ermitteln und diese dann anzuwenden. Mit dem Steuersenkungsgesetz ist es zu einem Systemwechsel bei der Besteuerung juristischer Personen gekommen. An die Stelle des bisherigen Anrechnungsverfahrens ist das Halbeinkünfteverfahren getreten. Die Anrechnung der Körperschaft¬steuer ist im neuen System nicht mehr möglich, stattdessen muss der Anteilseigner zusätzlich zur definitiven Körperschaftsteuer die Dividende zur Hälfte der Einkommensteuer unterwerfen. Durch diesen Systemwechsel ändert sich grundlegend die Besteuerung der Gewinnverwendung.
Gegenstand dieser Arbeit ist es nun, diese Änderungen darzustellen und zu untersuchen, ob der Systemwechsel eine Änderung der Ausschüttungspolitik personenbezogener Kapitalgesellschaften notwendig macht und welche Konsequenzen durch eine eventuell geänderte Gewinnverwendung entstehen. Dazu sollen in einem ersten Kapitel die Ausschüttungspolitik einer Kapitalgesellschaft und ihre Determinanten grundlegend erläutert werden. Danach folgt in einem weiteren Kapitel ein Überblick über die neuen gesetzlichen Regelungen. Hierbei wird auch kurz auf die in der Literatur geäußerte Kritik am Halbeinkünfteverfahren und die mit seiner Einführung verbundenen praktischen Probleme eingegangen. Im letzten Kapitel erfolgt dann eine genaue Untersuchung der sich durch die Einführung des Halbeinkünfteverfahrens ergebenden Konsequenzen. Ziel dieser Untersuchung soll es sein, zu Aussagen über die optimale Ausschüttungspolitik nach Einführung des neuen System zu gelangen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis für Zeitschriften
- Abbildungsverzeichnis
- 1 Problemstellung
- 2 Die Ausschüttungspolitik und ihre Determinanten in vollkommenen und unvollkommenen Märkten
- 2.1 Theoretische Fundierung der Ausschüttungspolitik
- 2.1.1 Bedingungen für die Irrelevanz der Ausschüttungspolitik
- 2.1.2 Bedingungen für die Relevanz der Ausschüttungspolitik
- 2.2 Nichtsteuerliche Einflussfaktoren auf die Ausschüttungspolitik
- 2.2.1 Konsumpräferenzen der Anteilseigner
- 2.2.2 Interne und externe Renditen
- 2.3 Auswirkungen der Besteuerung auf die Ausschüttungspolitik
- 2.3.1 Unterschiedliche steuerliche Behandlung von Thesaurierung und Ausschüttung
- 2.3.2 Kapitalgewinnbesteuerung
- 2.4 Alternative Gestaltungsmöglichkeiten der Ausschüttungspolitik und andere Gewinnausschüttungsformen
- 2.4.1 „Schütt-aus-Hol-zurück-Verfahren“ versus „Leg-ein-hol-zurück-Verfahren“
- 2.4.2 Weitere Sonderformen
- 3 Die Einführung des Halbeinkünfteverfahrens: Darstellung, Probleme und Kritik
- 3.1 Der Übergang vom Anrechnungsverfahren zum Halbeinkünfteverfahren
- 3.1.1 Begründung für die Einführung des Halbeinkünfteverfahrens
- 3.1.2 Rechtliche Darstellung des Halbeinkünfteverfahrens
- 3.2 Theoretische Kritik an der Einführung des Halbeinkünfteverfahrens
- 3.2.1 Die Tarifspreizung und ihre Folgen
- 3.2.2 Europatauglichkeit erreicht?
- 3.3 Übergangsprobleme
- 3.3.1 Die Verwendungsreihenfolge der Eigenkapitalpositionen bei Ausschüttungen während des Übergangszeitraums
- 3.3.2 Körperschaftsteuererhöhung bei verspätet abfließender Gewinnausschüttung
- 4 Quantifizierung der Auswirkungen des Halbeinkünfteverfahrens auf die Ausschüttungspolitik personenbezogener Kapitalgesellschaften
- 4.1 Methoden zur Feststellung betrieblicher Steuerbelastungen
- 4.1.1 Traditionelle Verfahren
- 4.1.2 Die Teilsteuerrechnung
- 4.2 Die Belastung der Gewinnverwendung durch das Halbeinkünfteverfahren im Vergleich zum Anrechnungsverfahren
- 4.2.1 Gesellschafter benötigen Gewinn zu Konsumzwecken in der Gegenwart
- 4.2.2 Gesellschafter benötigen Gewinn erst zu einem späteren Zeitpunkt
- 4.3 Macht die Einführung des Halbeinkünfteverfahrens eine Änderung der Ausschüttungspolitik notwendig?
- 4.3.1 Gründe für eine geänderte Ausschüttungspolitik
- 4.3.2 Gründe für die Beibehaltung der bisherigen Ausschüttungspolitik
- 4.4 Berücksichtigung weiterer Aspekte der Ausschüttungspolitik
- 4.4.1 Gestaltungsmöglichkeiten bei noch vorhandenen EK 40 und EK 02-Beständen
- 4.4.2 Die Berücksichtigung von Progressionseffekten bei den Gesellschaftern
- 4.4.3 Simultane Optimierung von Gewinnausweis und Gewinnausschüttung
- 5 Schlussbetrachtung
- Summary
- Literaturverzeichnis
- Theoretische Fundierung der Ausschüttungspolitik
- Einflussfaktoren auf die Ausschüttungspolitik (steuern und nichtsteuerliche Faktoren)
- Darstellung und Kritik des Halbeinkünfteverfahrens
- Quantifizierung der Auswirkungen des Halbeinkünfteverfahrens auf die Ausschüttungspolitik
- Optimierung der Ausschüttungspolitik unter Berücksichtigung des Halbeinkünfteverfahrens
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Ausschüttungspolitik personenbezogener Kapitalgesellschaften im Kontext der Einführung des Halbeinkünfteverfahrens. Ziel ist es, die Auswirkungen dieser Steuerreform auf die Ausschüttungspolitik zu analysieren und zu quantifizieren. Die Arbeit untersucht die theoretischen Grundlagen der Ausschüttungspolitik, die Determinanten in vollkommenen und unvollkommenen Märkten sowie die Auswirkungen der Besteuerung auf die Ausschüttungsentscheidungen.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt die Problemstellung dar und führt in das Thema der Ausschüttungspolitik ein. Es werden die relevanten Forschungsfragen und die Zielsetzung der Arbeit erläutert.
Kapitel 2 befasst sich mit der theoretischen Fundierung der Ausschüttungspolitik. Es werden die Bedingungen für die Irrelevanz und Relevanz der Ausschüttungspolitik in vollkommenen und unvollkommenen Märkten untersucht. Darüber hinaus werden die nichtsteuerlichen Einflussfaktoren auf die Ausschüttungspolitik, wie Konsumpräferenzen der Anteilseigner und interne und externe Renditen, analysiert.
Kapitel 3 behandelt die Einführung des Halbeinkünfteverfahrens. Es werden die Gründe für die Einführung, die rechtliche Darstellung und die theoretische Kritik an dieser Steuerreform beleuchtet.
Kapitel 4 quantifiziert die Auswirkungen des Halbeinkünfteverfahrens auf die Ausschüttungspolitik personenbezogener Kapitalgesellschaften. Es werden verschiedene Methoden zur Feststellung betrieblicher Steuerbelastungen vorgestellt und die Belastung der Gewinnverwendung durch das Halbeinkünfteverfahren im Vergleich zum Anrechnungsverfahren analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Ausschüttungspolitik, personenbezogene Kapitalgesellschaften, Halbeinkünfteverfahren, Steuerreform, Anrechnungsverfahren, Gewinnverwendung, Steuerbelastung, Optimierung, theoretische Fundierung, Einflussfaktoren, Kritik, Quantifizierung, Methoden, Vergleich, Auswirkungen.
- Quote paper
- Jörn Hermann (Author), 2002, Ausschüttungspolitik personenbezogener Kapitalgesellschaften unter Berücksichtigung der Einführung des Halbeinkünfteverfahrens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185749