Das Problem der Flüchtigkeit in der Telefonie - Inhalte werden wiedergegeben, können aber nicht archiviert werden - hat schon Thomas Alva Edison kurz nach der Erfindung des Telefons durch Graham Bell gesehen. Edison konstruierte ein Gerät, mit dessen Hilfe man Gespräche mitschneiden und zur Dokumentation beliebig oft abspielen konnte, den Phonographen.2
Das Telefon ist nicht nur das am weitesten verbreitete, sondern auch das am meisten genutzte Kommunikationsmedium,3 obwohl es in einigen Punkten nicht alle Wünsche und Anforderungen erfüllt. So ergab eine Versuchsstudie der GMD4 mit einem mobilen persönlichen Sicherheitsmanager, dass viele Teilnehmer die Möglichkeit begrüßten, Belege für erfolgreiche und erfolglose Verbindungsversuche zu erhalten. Bei den Nachgesprächen zu der Studie ergab sich außerdem, dass zusätzlich zu den Verbindungsbestätigungen eine Bestätigung der telefonischen Absprachen gewünscht wurde.5
Sollen verbindliche Vereinbarungen über das Telefon getroffen werden, muss Kontrolle wie auch Durchsetzbarkeit der Vereinbarung gewährleistet sein. Die Verbindlichkeit der Kommunikation sollte durch das Medium unterstützt werden.
Dies wird erreicht, indem die Inhalte der Kommunikation im Konfliktfall gegenüber Dritten nachgewiesen werden können. Die an der Kommunikation beteiligten Personen sowie die eingegangenen Verpflichtungen müssen glaubhaft gegenüber einer Kontrollinstanz belegbar sein, damit eine Kontrolle und Durchsetzbarkeit der realen Erfüllung der eingegangenen Verpflichtungen garantiert werden kann.
[...]
2 Siehe [Edi11] „My invention relates to telephones and has for its objects the provision of means
whereby the electrical vibrations or undulations which are received over the line may be recorded
phonographically, whereby a record is formed which may be used in any ordinary phonograph,
and the message repeated at any future time.”
3 Siehe [EggEng00] Verbreitung und Einsatz von Kommunikationstechnologien zur Kooperationsunterstützung, S. 21.
4 GMD – Forschungszentrum Informationstechnik GmbH Darmstadt.
5 Siehe [GatPorSchn98] Kapitel 6.3.1 Merkmale, S. 81.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- EINLEITUNG
- VERBINDLICHKEIT
- Verbindlichkeit in der Kommunikation
- Rollenverteilung der Verbindlichkeit
- Schutzbedürfnis der Rollen
- Phasen der Verbindlichkeit
- Vertragstheorie
- Eigenschaften eines Vertrages
- Ökonomische Sichtweise
- Kriterien der Durchsetzbarkeit
- Verbindlichkeit in der Kommunikation
- SICHERHEITSMECHANISMEN
- Schutzziele
- Vertraulichkeit
- Gebrauchsfähigkeit
- Zurechenbarkeit
- Wechselwirkung der Schutzziele
- Verbindlichkeit
- Mehrseitig sichere Beweise
- Abdeckungsgrad
- Durchführung
- Erkennbarkeit
- Ablieferung
- Verfügbarkeit
- Gültigkeitsdauer
- Qualität
- Schutzziele
- VERBINDLICHKEITSDIENSTE
- Mehrwertdienste
- Sicherheitsdienste
- Sprachaufzeichnung
- Zustimmung
- Zweckbindung
- Zugriff
- Gesprächsaufzeichnung
- Telefonbanking
- Mehrseitige Durchsetzbarkeit
- Mehrwertdienste
- DER TELE-ZEUGE
- Benutzerschnittstellen
- Sichtweise des Callers
- Sichtweise des Callees
- Sichtweise des Tele-Zeugen
- Aufgaben des Tele-Zeugen
- Phasen der verbindlichen Telekooperation
- Rollenverteilung und Schutz der Rollen
- Bausteine des Tele-Zeugen
- Identifikation und Authentifikation
- Protokollieren
- Archivierung und Zugriffssteuerung
- Benutzerschnittstellen
- DER TELE-ZEUGE IM ABLAUF
- Verhandlung
- Verbindungsaufbau
- Vereinbarung
- Kommunikation
- Verbindungsabbau
- Abwicklung
- Abbruch und Störungen des Ablaufes
- Verhandlung
- SCHLUSSFOLGERUNG
- Bewertung
- Grenzen und Ausblicke
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Gestaltung verbindlicher Telekooperation. Sie untersucht die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich aus der zunehmenden Nutzung von Telekommunikationstechnologien für die Abwicklung von Geschäftsprozessen ergeben. Die Arbeit analysiert die Anforderungen an die Sicherheit und Verbindlichkeit von Telekommunikationsdiensten und entwickelt ein Konzept für einen "Tele-Zeugen", der die Verbindlichkeit von Telekooperationen gewährleisten soll.
- Verbindlichkeit in der Telekommunikation
- Sicherheitsmechanismen für Telekooperation
- Entwicklung eines "Tele-Zeugen" als verbindlicher Dienst
- Anforderungen an die Benutzerschnittstellen des Tele-Zeugen
- Integration des Tele-Zeugen in den Ablauf von Telekooperationen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Diplomarbeit ein und erläutert die Relevanz von verbindlicher Telekooperation im Kontext der digitalen Wirtschaft. Sie stellt die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit dar.
Das Kapitel "Verbindlichkeit" analysiert die verschiedenen Aspekte von Verbindlichkeit in der Kommunikation. Es untersucht die Rollenverteilung, das Schutzbedürfnis der beteiligten Parteien und die Phasen der Verbindlichkeit. Darüber hinaus wird die Vertragstheorie herangezogen, um die Eigenschaften eines Vertrages und die ökonomische Sichtweise auf Verbindlichkeit zu beleuchten.
Das Kapitel "Sicherheitsmechanismen" befasst sich mit den technischen und organisatorischen Maßnahmen, die zur Gewährleistung von Sicherheit und Verbindlichkeit in der Telekommunikation eingesetzt werden können. Es werden verschiedene Schutzziele wie Vertraulichkeit, Gebrauchsfähigkeit und Zurechenbarkeit definiert und die Bedeutung von mehrseitigen sicheren Beweisen für die Durchsetzung von Verbindlichkeit hervorgehoben.
Das Kapitel "Verbindlichkeitsdienste" stellt verschiedene Dienste vor, die die Verbindlichkeit von Telekooperationen unterstützen können. Dazu gehören Sicherheitsdienste, Sprachaufzeichnung und Gesprächsaufzeichnung. Die Funktionsweise und die Einsatzmöglichkeiten dieser Dienste werden erläutert.
Das Kapitel "Der Tele-Zeuge" beschreibt das Konzept eines "Tele-Zeugen" als verbindlichen Dienst für Telekooperationen. Es werden die Benutzerschnittstellen, die Aufgaben und die Bausteine des Tele-Zeugen vorgestellt. Die Integration des Tele-Zeugen in den Ablauf von Telekooperationen wird ebenfalls erläutert.
Das Kapitel "Der Tele-Zeuge im Ablauf" zeigt die Anwendung des Tele-Zeugen in verschiedenen Phasen einer Telekooperation. Es werden die Schritte der Verhandlung, Vereinbarung, Abwicklung und des Abbruchs von Telekooperationen im Kontext des Tele-Zeugen dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Telekooperation, Verbindlichkeit, Sicherheit, Tele-Zeuge, Mehrwertdienste, Gesprächsaufzeichnung, Telefonbanking, Vertragstheorie, Schutzziele, Benutzerschnittstellen, Ablauf, Integration.
- Quote paper
- Moritz Strasser (Author), 2001, Möglichkeiten zur Gestaltung verbindlicher Telekooperation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185640