Lag die Entscheidung über den Umgang mit den mit der Teilnahme am Wirtschaftsleben einhergehenden Risiken und Chancen als klassische Manangemententscheidung noch bis vor wenigen Jahren ausschließlich in der Sphäre des Unternehmens und war dieser Bereich - abgesehen vom schon immer geltenden Prinzip der kaufmännischen Vorsicht in den Grundsätzen ordnungsgemäßer Bilanzierung - nahezu frei von gesetzlichen Normen, haben in den letzten Jahren der österreichische und deutsche Gesetzgeber dahingehend agiert, Pflichten der Vorstände und Geschäftsführer zu konkretisieren, zu kodifizieren und damit zu einem obligatorischen Standard zu machen.
Motivation dieser neuen Normen war die hohe Zahl von Insolvenzen, besonders der Konkurse und der mangels Masse abgewiesenen Konkursanträge, sowie eine weltweit zunehmende Zahl von Allianzen, Fusionen und Akquisitionen. Unternehmen sollten dazu veranlaßt werden, durch Selbstorganisation dafür Sorge zu tragen, das Hauptrisiko der erwerbswirtschaftlichen Tätigkeit, die Insolvenz, nicht schlagend werden zu lassen. Weiteres Ziel war, den Gesellschaftern mehr Möglichkeiten zur Kontrolle zu geben. Damit geht freilich auch eine erhöhte Sicherheit für die Gläubiger einher.
Konkret geschah dies durch das Insolvenzrechtsänderungsgesetz (IRÄG) 1997 in Österreich, mit dem Normen des AktG (§ 82 AktG) und des GmbHG (§ 22 GmbHG) novelliert wurden und durch das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) in Deutschland, das am 1. Mai 1998 in Kraft getreten ist und vor allem aktien- und handelsrechtliche Vorschriften novelliert hat.
Diese Arbeit soll aufzeigen, welche Möglichkeiten der Ausgestaltung eines Risikomanagementsystems es gibt, inwieweit diese zur Erfüllung der neuen gesetzlichen Vorschriften tauglich sind und welche neue Anforderungen diese an die Jahresabschlußprüfung mit sich bringen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf österreichische und deutsche Rechtsvorschriften (IRÄG 1997 und KonTraG) gelegt, wobei aber auch die International Standards on Auditing, berücksichtigt werden, da diese vor dem Hintergrund der Internationalisierung der Kapitalmärkte immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Gang der Untersuchung
- Das unternehmerische Risiko
- Begriff
- Arten
- Risikoarten nach Hardy
- Andere Möglichkeiten der Unterteilung
- Die Risikopolitik
- Ansatz nach Knight
- Ansatz nach Hardy
- Selbstversicherung im Rechnungswesen
- Das Risikomanagementsystem (RMS)
- Begriff und Funktion
- Ziele und Aufgaben
- Implementierung
- Definition der Unternehmensziele und kritischer Erfolgsfaktoren
- Risikoidentifikation
- Risikoanalyse
- Risikobewertung
- Risikokommunikation
- Risikobewältigungsmaßnahmen
- Kontrolle und Überwachung
- Darstellung und Dokumentation des RMS - das Risikohandbuch
- Funktion
- Anforderungen
- Allgemeine Richtlinien zur Ausgestaltung nach Pollanz
- Elemente des Risikomanagementsystems
- Unternehmensplanung
- Das Interne Überwachungssystem (IÜS)
- Aufgaben und Funktion
- Präventivfunktion
- Korrekturfunktion
- Der risikoorientierte Prüfungsansatz
- Die Interne Revision
- Das Interne Kontrollsystem (IKS)
- Begriff, Ziele und Grundsätze des IKS
- Instrumente des IKS
- Aufgaben und Funktion
- Überwachung und Kontrolle durch externe Organe
- Das Frühwarnsystem
- Ziele, Grundsätze und Aufgaben
- Ausgestaltung
- Risiko-Controlling
- Begriff und Aufgaben
- Instrumente
- Das Informations- und Berichtssystem
- Planung und Soll-Ist-Vergleich
- Kennzahlensystem
- Der Versicherungsschutz
- Gesetzliche Normen
- IRÄG 1997
- Unternehmensreorganisationsgesetz (URG)
- Gesellschaftsrechtliche Änderungen
- Bedeutung für das Risikomanagementsystem
- KonTraG 1998 in Deutschland
- Gesellschaftsrechtliche Änderungen
- Bedeutung für das Risikomanagementsystem
- IRÄG 1997
- Auswirkungen auf die Jahresabschlußprüfung
- Österreich - Prüfung des IKS
- Erfassung des prüfungsrelevanten IKS
- Beurteilung der Angemessenheit
- Prüfung der Wirksamkeit
- Deutschland
- Prüfung des Überwachungssystems nach § 317 Abs. 2 und 4 dHGB
- Prüfungsgegenstand
- Art der Festlegung der Risikofelder im Unternehmen
- Risikoerkennung und -analyse
- Risikokommunikation
- Zuordnung von Verantwortlichkeiten und Aufgaben
- Dokumentation
- Lagebericht
- Prüfungsplanung
- Prüfungsdurchführung
- Feststellung der getroffenen Maßnahmen
- Beurteilung der Maßnahmen
- Prüfung der Einhaltung der Maßnahmen
- Prüfbericht und Bestätigungsvermerk
- International Standards on Auditing (ISA)
- Prüfungsgegenstand
- Das Überwachungsumfeld
- Überwachungsverfahren
- Prüfungsumfang
- Prüfungsschritte
- Prüfungshandlungen
- ISA 610: Berücksichtigung der Arbeit der Internen Revision
- ISA 620: Verwendung der Arbeit eines Sachverständigen
- Dokumentation und Berichterstattung
- ISA 810: Die Prüfung zukunftsorientierter Informationen
- Prüfungsgegenstand
- Zusammenfassung und Würdigung
- Literaturverzeichnis
- Österreich - Prüfung des IKS
- AktG
- dAktG
- dGmbHG
- d.h.
- GmbHG
- HGB
- i.d.R.
- IKS
- IRÄG
- ISA
- IÜS
- KonTraG
- RMS
- u.ä.
- u.U.
- URG
- z.B.
- Die Bedeutung des Risikomanagements für die Unternehmensführung
- Die rechtlichen Rahmenbedingungen des Risikomanagements
- Die Elemente des Risikomanagementsystems
- Die Auswirkungen des Risikomanagements auf die Jahresabschlussprüfung
- Die Bedeutung des Risikomanagements für die Unternehmensentwicklung
Abkürzungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Risikomanagementsystem (RMS) in Unternehmen. Ziel ist es, die Bedeutung des RMS für die Unternehmensführung und die Auswirkungen der gesetzlichen Vorgaben auf dessen Gestaltung zu analysieren. Dabei werden die verschiedenen Elemente des RMS, wie das Interne Kontrollsystem (IKS) und das Interne Überwachungssystem (IÜS), sowie die Rolle der externen Organe bei der Überwachung und Kontrolle des RMS beleuchtet.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problemstellung ein und erläutert die Motivation für die Untersuchung des Risikomanagementsystems. Sie beleuchtet die gesetzlichen Vorgaben, die in den letzten Jahren zur Einführung von Risikomanagementsystemen in Unternehmen geführt haben.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem unternehmerischen Risiko. Es definiert den Begriff des Risikos und erläutert verschiedene Arten von Risiken, die in Unternehmen auftreten können. Darüber hinaus werden verschiedene Ansätze zur Risikopolitik vorgestellt.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Risikomanagementsystem (RMS). Es definiert den Begriff des RMS und erläutert dessen Funktion, Ziele und Aufgaben. Die Implementierung des RMS wird Schritt für Schritt beschrieben, wobei die einzelnen Phasen der Risikoidentifikation, -analyse, -bewertung, -kommunikation, -bewältigung und -kontrolle beleuchtet werden.
Das vierte Kapitel behandelt die gesetzlichen Normen, die das Risikomanagement in Unternehmen beeinflussen. Es werden das Insolvenzrechtsänderungsgesetz (IRÄG) 1997 in Österreich und das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) 1998 in Deutschland vorgestellt und deren Bedeutung für das Risikomanagementsystem erläutert.
Das fünfte Kapitel untersucht die Auswirkungen des Risikomanagements auf die Jahresabschlussprüfung. Es werden die Prüfungsansätze in Österreich und Deutschland sowie die internationalen Standards on Auditing (ISA) vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Risikomanagementsystem (RMS), das Interne Kontrollsystem (IKS), das Interne Überwachungssystem (IÜS), die Unternehmensführung, die gesetzlichen Vorgaben, die Jahresabschlussprüfung und die Unternehmensentwicklung. Der Text analysiert die Bedeutung des RMS für die Unternehmensführung und die Auswirkungen der gesetzlichen Vorgaben auf dessen Gestaltung.
- Quote paper
- Eva Burgstaller (Author), 2001, Das Risikomanagementsystem im Unternehmen und dessen Bedeutung für die Jahresabschlußprüfung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185618
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