Auf den ersten Blick scheint es, daß Europa wohl den zweiten Weg gehen wird, denn der Europäische Rat von Helsinki hat am 10. und 11. Dezember 1999 die Republik Türkei in den Kreis der Kandidaten für den Beitritt zur Europäischen Union aufgenommen. Das Signal bleibt freilich deklaratorisch, denn die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen ist mit diesem Beschluß zunächst nicht verbunden – und wird es auf der Grundlage des letzten EU-Kommissionsberichts auch nicht werden.
Kann die Europäische Union mit der Türkei auf absehbare Zeit Beitrittsverhandlungen beginnen, vom Beitritt selbst ganz zu schweigen? Besteht in der EU der Wille, die Türkei eines Tages aufzunehmen? Und liegt die Vollmitgliedschaft überhaupt im Interesse der Türkei selbst? Diesen Fragen wird im Laufe der vorliegenden Arbeit nachgegangen, schwerpunktmäßig anhand der aktuellen Entwicklungen der zweiten Hälfte der 1990er Jahre.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Überblick
- Die türkische „Westbindung“
- „Der Westen“ als Ziel
- Das Konzept
- Die Westbindung der Republik Türkei
- Die Assoziierung mit der Europäischen Gemeinschaft
- „Kopenhagen“ – die Regeln für den Beitritt
- Die Türkei - ein Europäischer Staat?
- Politisches System und Demokratische Strukturen
- Parlament und Regierung
- Justizwesen und Korruptionsbekämpfung
- Politischer Einfluß des Militärs
- Menschenrechte und Minderheiten
- Menschenrechtsverletzungen
- Die Todesstrafe
- Minderheitenprobleme und Minderheitenschutz
- Zwischenergebnis: die Türkei – ein Europäischer Staat
- Reif für den Binnenmarkt?
- Warum eine Zollunion? Der theoretische Rahmen
- Die Praxis türkischer Wirtschaftskraft: zwischen Estland und Polen
- Die „gespaltene“ Volkswirtschaft
- Der Arbeitsmarkt: wird Europa „überflutet“?
- Schon integriert? Der türkische Außenhandel
- Der Zollunionvertrag und die Zollunion
- Gemeinsame Handelsbeziehungen in der Zollunion
- Viel Arbeit: der „Gemeinschaftsrechtliche Besitzstand“
- Das Paket „Europäische Strategie“
- Das Paket „Zollunion“
- Sonstige Bereiche des GRBSt
- Zwischenergebnis: nicht reif für den Binnenmarkt
- Gefährdet Ankara die Stabilität der EU?
- Die Türkei und die GASP
- Die außenpolitische Lage der Türkei
- Der Streit mit Griechenland I: Die Zypernfrage
- Der Streit mit Griechenland II: Die Ägäisfrage
- Weitere Fragen einer türkischen EU-Mitgliedschaft
- Auswirkungen auf das institutionelle Gleichgewicht
- Die Positionen von Mitgliedstaaten und anderen Kandidaten
- Zwischenergebnis: überschaubare Risiken für die EU
- Ankara muß ins Boot. Plädoyer für eine glaubwürdige Beitrittsstrategie
- Anhänge und Verzeichnisse
- Verzeichnis A: Literatur
- Selbständig erschienene Literatur, Periodika, URL's
- Unselbständig erschienene Literatur, Artikel in Periodika
- Dokumente und Erklärungen
- Verzeichnis B: Abbildungen und Abbildungsquellen
- Verzeichnis C: Abkürzungen
- Methodische und weitere Anmerkungen
- Stand der Datenerhebung, -verarbeitung und Verfügbarkeit
- Nutzung dieser Arbeit
- Rechtschreibung und Korrekturhilfen
- Anhang A
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit „Mehr Dornen als Rosen. Zum Verhältnis von Europäischer Union und Türkei“ analysiert die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und der Türkei im Kontext des türkischen Beitrittswunsches. Die Arbeit untersucht die politischen, wirtschaftlichen und außenpolitischen Herausforderungen, die mit einem möglichen Beitritt der Türkei verbunden sind. Sie beleuchtet die türkische „Westbindung“ und die Entwicklungen im Hinblick auf die Erfüllung der „Kopenhagen“-Kriterien für den Beitritt zur EU.
- Die türkische „Westbindung“ und ihre historische Entwicklung
- Die politische und wirtschaftliche Situation der Türkei im Vergleich zu den EU-Kriterien
- Die Auswirkungen eines möglichen türkischen Beitritts auf die Stabilität der EU
- Die Herausforderungen der türkischen Außenpolitik im Hinblick auf die EU-Mitgliedschaft
- Die Notwendigkeit einer glaubwürdigen Beitrittsstrategie für die Türkei
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Diplomarbeit vor und skizziert die zentralen Fragestellungen. Sie beleuchtet die aktuelle Situation der EU-Türkei-Beziehungen und die Bedeutung des Helsinki-Beschlusses von 1999, der die Türkei in den Kreis der Beitrittskandidaten aufgenommen hat.
Das zweite Kapitel widmet sich der türkischen „Westbindung“. Es analysiert das Konzept der „Westbindung“ und seine Bedeutung für die Türkei. Die Entwicklung der türkisch-westlichen Beziehungen wird nachgezeichnet, wobei die Assoziierung mit der Europäischen Gemeinschaft und die „Kopenhagen“-Kriterien für den Beitritt eine zentrale Rolle spielen.
Das dritte Kapitel untersucht die Frage, ob die Türkei als ein europäischer Staat betrachtet werden kann. Es analysiert das politische System, die demokratischen Strukturen, die Menschenrechtslage und die Rolle des Militärs in der Türkei. Die Kapitel beleuchtet die Herausforderungen, die die Türkei in diesen Bereichen bewältigen muss, um den EU-Kriterien gerecht zu werden.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der wirtschaftlichen Situation der Türkei im Hinblick auf den Beitritt zur EU. Es analysiert die türkische Wirtschaftskraft und die Fähigkeit der Türkei, den Anforderungen des Binnenmarktes gerecht zu werden. Die Kapitel beleuchtet die Herausforderungen, die die Türkei im Bereich des Arbeitsmarktes und der Übernahme des „Gemeinschaftsrechtlichen Besitzstandes“ bewältigen muss.
Das fünfte Kapitel untersucht die Auswirkungen eines möglichen türkischen Beitritts auf die Stabilität der EU. Es analysiert die außenpolitische Lage der Türkei und die Herausforderungen, die sich aus der Ägäisfrage und dem Zypernproblem ergeben. Die Kapitel beleuchtet die Positionen von Mitgliedstaaten und anderen Kandidaten im Hinblick auf einen möglichen türkischen Beitritt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Europäische Union, die Türkei, den Beitritt zur EU, die „Westbindung“, die „Kopenhagen“-Kriterien, die politische und wirtschaftliche Situation der Türkei, die Menschenrechte, die Rolle des Militärs, die Außenpolitik der Türkei, die Ägäisfrage, das Zypernproblem und die Stabilität der EU.
- Quote paper
- Malte Priesmeyer (Author), 2000, Mehr Dornen als Rosen. Zum Verhältnis von Europäischer Union und Türkei, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185593