Insolvenzgründe und Vermeidungsstrategien für mittelständische Unternehmen


Diploma Thesis, 1998

69 Pages, Grade: 1


Excerpt


2
I. Vorbemerkung
Ziel und Aufbau der Untersuchung
Die Entwicklung der Insolvenzen hat zur Jahreswende 1996/97 zum fünften
Mal infolge einen Höhepunkt erreicht, für das Jahr 1997 wird allgemein mit
einem neuen Rekord gerechnet. Da die Ursachen für Unterneh-
menszusammenbrüche in der Regel drei bis vier Jahre zurückreichen, kann
diese Entwicklung als eine Spätfolge der Rezession nach dem Auslaufen
des vereinigungsbedingten Booms zu Beginn der 90er Jahre bezeichnet
werden.
Ins
Zentrum
der
öffentlichen
Aufmerksamkeit
rücken
Unternehmenspleiten schlaglichtartig meist dann, wenn große Unternehmen
betroffen sind; der Mittelstand mit seiner hohen Ausstrahlungskraft auf
Wachstum und Arbeitsmarkt steht eher im Schatten. Dabei sind mit jedem
Konkurs volks- und betriebswirtschaftliche Kosten verbunden, die von
Forderungsausfällen der Kreditgeber - Banken und Lieferanten - über die
Entwertung der eingesetzten Faktoren inklusive des betriebsspezifischen
Humankapitals, bis hin zu Suchkosten entlassener Arbeitskräfte und einer
dauerhaften existentiellen Belastung der gescheiterten Unternehmer
reichen.
Diese Arbeit erhebt keinen Anspruch eine umfassende Darstellung aller
Gründe, Ursachen und Strategien zur Vermeidung von Insolvenzen zu
bieten. Sie soll nur eine Einführung in die überaus komplexe Thematik sein
und die Hauptgründe und Möglichkeiten aufzeigen. Aufgrund der hier
gebotenen Kürze ließ sich leider nur ein allgemeiner Abriß erstellen, der
jedoch nach Möglichkeit alle Teilgebiete streift und zumindest ansatzweise
behandelt.
Gang der Untersuchung
Am Beginn der vorliegenden Diplomarbeit, nach der Vorbemerkung in
Abschnitt I, im Abschnitt II, steht eine Bestandsaufnahme der Insol-
venzentwicklung in Deutschland in den Jahren 1995 bis 1997. Dort sind
auch die Entwicklungen und Folgen für den Arbeitsmarkt und einzelne
Wirtschaftsbereiche kurz aufgezeigt. Aus Platzgründen sind alle Tabellen im
Anhang I zu finden. Die im Abschnitt III folgenden, auf Unternehmensebene
angesiedelten Kapitel, beinhalten Theorien der Unternehmung und der
Insolvenz, sowie die Analyse der Hauptgründe und Ursachen für
Insolvenzen. In Abschnitt IV folgt eine Auswahl von Vermeidungsstrategien

3
und ein Überblick über die gegebenen finanziellen und rechtlichen Rah-
menbedingungen für unternehmerisches Handeln. Hier wird gesondert auf
die neue Insolvenzrechtsreform und verschiedene Finanzierungsmethoden
eingegangen. Abschnitt V beinhaltet eine kurze Schlußfolgerung.
Zu den Quellen
Während die theoretische Analyse auf mikro- und makroökonomischer
Ebene zahlreiche Erklärungsansätze bietet, worin Nachteile und Vorteile
mittelständischer Unternehmen gegenüber großen Konkurrenten bestehen,
warum Unternehmen daher je nach Größenklasse unterschiedlich auf
gesamtwirtschaftliche Entwicklungen reagieren und unterschiedlichen
Insolvenzrisiken ausgesetzt sind, bereitet die statistische Überprüfung
solcher Hypothesen aufgrund der unzureichenden Datenlage Schwie-
rigkeiten.
Unter den vorhandenen Quellen dürfte die Unternehmensbilanzstatistik der
Deutschen Bundesbank noch die beste sein, da sie mit bis zu 70 000
erfaßten Unternehmen pro Jahr über eine sehr große Ausgangsbasis für die
Hochrechnungen verfügt, die sie selbst anhand der Umsatzsteuerstatistik
vornimmt.
1
Leider stehen keine kontinuierlichen Zeitreihen nach
Umsatzgrößenklassen,
geschweige
denn
nach
Beschäftigten-
Größenklassen zur Verfügung, so daß keine Quantifizierung der
Eigenkapitalausstattung des industriellen Mittelstandes auf dieser Basis
vorliegt.
Eine sehr umfangreiche amtliche Quelle stellen die Kostenstrukturstatistik
und die Investitionserhebung des Statistischen Bundesamtes dar, die nach
Umsatz- und Beschäftigtengrößenklassen gegliederte Daten ausweisen. Sie
beinhalten zwar keine Bilanzzahlen und machen somit auch keine Angaben
zu
der
Bestandsgröße
"eingesetztes
Kapital",
die
für
die
Rentabilitätsrechnung
entscheidend
ist.
Dafür
liegen
mit
der
Kostenstrukturstatistik aber die wesentlichen Leistungs- und Kostengrößen,
die
in
einer
Gewinn-
und
Verlustrechnung
anfallen,
vor.
Finanzwirtschaftliche Vorgänge werden mit Ausnahme der Kostengröße
Fremdkapitalzins allerdings nicht erfaßt, ebensowenig die Unternehmen mit
weniger als 20 Beschäftigten. Darüber hinaus handelt es sich um Quer-
1
Es gibt natürlich auch hier zahlreiche Einwände gegen den Repräsentationsgrad, an erster Stelle den Auswahl-Bias
durch die Banken. Vgl. z.B. Görzig (1982), S. 167-169.

4
schnittsdaten, d.h. der Teilnehmerkreis der hochgerechneten Stichprobe
wechselt.
Leider war die Verwendung der neuesten Zahlen des Statistischen
Bundesamtes für das Jahr 1997 nicht möglich, da diese Arbeit sonst nicht
im gegebenen Zeitrahmen hätte fertiggestellt werden können.
II. Insolvenzentwicklung in Deutschland
2.1 Entwicklung der Insolvenzzahlen
Im fünften Jahr hintereinander stieg 1996 die Zahl der Gesamt- und
Unternehmensinsolvenzen, das dritte Jahr in Folge erreichten die
Insolvenzen in den alten Ländern einen historischen Höchststand. Im
Jahresverlauf 1996 wurden im gesamten Bundesgebiet 31.471 Insolvenzen
gezählt, darunter 25.530 Unternehmenspleiten. Gegenüber den Gesamtin-
solvenzen des Vorjahres (28.785) ist dies eine Steigerung um rd. 9 Prozent;
bei den Unternehmensinsolvenzen (1995: 22.344) lag die Steigerungsrate
zum Jahresultimo bei ca. 14 Prozent in Gesamtdeutschland.
In Westdeutschland gab es 1996 23.078 Gesamtinsolvenzen (Veränderung
gegenüber Vorjahr: 6,3 Prozent). Darunter fallen 18.111 Unternehmen
(Veränderung gegenüber 1995: 10,0 Prozent). Die Zahlungsunfähigkeit ist
also bei den Unternehmen mit ihren Steigerungsraten deutlich höher
angesiedelt als bei den Gesamtinsolvenzen. Bei den "Nicht-Unterneh-
mensinsolvenzen" handelt es sich in erster Linie um natürliche Personen;
deren Vermögenshaftung steht allerdings meist im Zusammenhang mit der
Führung eines Unternehmens. Die Statistik der Gesamtinsolvenzen umfaßt
darüber
hinaus
auch
überschuldete
Nachlässe
(sogenannte
Nachlaßkonkurse) und sonstige Gemeinschuldner, wie etwa eingetragene
Vereine, Stiftungen oder andere nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtete
Institutionen. Der Anteil der übrigen Gemeinschuldner an den
Gesamtinsolvenzen ist im Osten deutlich geringer als im Westen. In den
neuen Ländern gab es 1996 8.393 Gesamtinsolvenzen - das entspricht
einer Steigerung gegenüber 1995 von rd. 19 Prozent -, davon waren 7.419
Unternehmen betroffen (Steigerung gegenüber Vorjahr: 26 Prozent). Die
Betriebe in Ostdeutschland stellen rd. 30 vH des gesamtdeutschen
Insolvenzaufkommens, sind aber nur zu einem knappen Fünftel an der Zahl

5
der Betriebe in Deutschland insgesamt beteiligt (siehe Anhang I, Tabelle 1.1
und 1.2).
Die im Jahr 1996 eingetretenen rd. 31.500 Insolvenzen in
Gesamtdeutschland stellen allerdings nur die Spitze des Eisberges der
Unternehmen dar, die vom Markt verschwinden. Wirtschaftlicher Mißerfolg
muß nicht immer im Extremfall - der Insolvenz - enden. Viele Unternehmen
werden darüber hinaus "still" liquidiert, die Eigentümer tragen die Verluste
und/oder einigen sich mit den Gläubigern.
2.2 Insolvenzschadensentwicklung
Mit der Flut der Unternehmenszusammenbrüche wird auch die "Schaden-
summe" immer höher.
Das gesamte Schadensvolumen durch Insolvenzen betrug 1996 ca. 62 Mrd.
DM, die Forderungsverluste privater Gläubiger belief sich 40 Mrd. DM. Die
Öffentliche Hand ist um 22 Mrd. DM geschädigt. Auch die
Gesamtschadenssumme steigt permanent an: Im einzelnen entwickelte sich
diese in den letzten Jahren wie folgt (in DM):
Jahr
West
Ost
Insgesamt
1994
38 MRD
12 MRD
50 MRD
1995
40 MRD
14 MRD
54 MRD
1996
45 MRD
17 MRD
62 MRD
Quelle: Creditreform 1997
Der Quotient aus der Zahl der Gesamtinsolvenzen und der
Gesamtschadenshöhe ergibt für den einzelnen Insolvenzfall in
Westdeutschland Ausfälle von rd. 1,2 Mio. DM, in Ostdeutschland verlieren
die privaten Gläubiger im Falle einer Insolvenz durchschnittlich 1,1 Mio. DM.
Während im Westen die Schadenshöhe je Insolvenzfall in den letzten
Jahren kontinuierlich gestiegen ist, ist in Ostdeutschland - nachdem die
meisten spektakulären Großzusammenbrüche abgewickelt sind - eine
gewisse
Entspannung
eingetreten,
d.h.
die
durchschnittliche
Insolvenzsumme geht zurück. Natürlich trifft diese Schadenshöhe im
Insolvenzfall nur selten einen einzigen Gläubiger. Die Verteilung der
Forderungsausfälle auf eine Vielzahl von Lieferanten sorgt dennoch auch
für Folgekonkurse. Auf das Problem des Forderungsausfalles wird bei der
Analyse der Insolvenzgründe noch einzugehen sein.

6
Zu welchen Höhen sich Banken- und Lieferantenforderungen auftürmen
können, sind kaum abzuschätzen, da die betroffenen Banken und andere
Institute solche sensitiven Daten kaum veröffentlichen.
Zwei Beispiele indirekter Insolvenzverluste, hier unter der Rubrik "Öffentli-
che Schäden" zusammengefaßt, seien genannt. Der Pensionssicherungs-
verein (PSV) steht vor weiter steigenden Schadenshöhen, und die Bundes-
anstalt für Arbeit ist jedes Jahr zur Zahlung höherer Konkursausfallgelder
gezwungen. Der 1974 gegründete PSV sichert im Falle der Insolvenz die
betrieblich zugesagten Renten. Durch Umlage bei fast 39.000
Mitgliedsunternehmen werden diese Leistungen gedeckt. 1995 lag man
bereits bei 2,6 Promille vom Unternehmensumsatz und damit deutlich über
dem langjährigen Durchschnitt von 1,9 Promille. Im ersten Halbjahr 1996
mußten für 202 Insolvenzfälle 744 Mio. DM aufgebracht werden - das ist
mehr als das Doppelte gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres
(328 Mio. DM).
Die Zahlen zum Konkursausfallgeld, die die Bundesanstalt für Arbeit nennt,
reichen bis zum Jahresende 1996. Im Jahresverlauf 1996 wurden 2,3 Mrd.
DM in Deutschland ausgezahlt. Im Vorjahr waren es 1,7 Mrd., dies
entspricht einem Zuwachs um 36 vH. Nicht zu vergessen sind ferner die
enormen Aufwendungen, die nötig sind, um bei Großkonkursen
Arbeitsplätze durch Auffanggesellschaften oder Umschulungsmaßnahmen
zu retten.
Forderungsverluste von einem Prozent wirken auf den ersten Blick zwar
wenig dramatisch, stellt man diesen jedoch die durchschnittliche Umsatz-
rendite gegenüber, dann wird deutlich, wie stark sich ein Forderungsausfall
auswirken kann. In der folgenden Übersicht soll daher anhand von
verschiedenen Umsatzrenditen berechnet werden, welche zusätzlichen
Umsätze erforderlich sind, um diese Verluste zu kompensieren:

7
Modellrechnungen zu den Auswirkungen von
Forderungsverlusten
Durchschnittliche
2 vH
3 vH
5 vH
Umsatzrendite
erforderlicher
Forderungsausfall:
Mehrumsatz
50.000 DM
2,5 Mio.
1,7 Mio.
1,0 Mio.
100.000 DM
5,0 Mio.
3,3 Mio.
2,0 Mio.
200.000 DM
10,0 Mio.
6,6 Mio.
4,0 Mio.
300.000 DM
15,0 Mio.
10,0 Mio.
6,0 Mio.
400.000 DM
20,0 Mio.
13,3 Mio.
8,0 Mio.
500.000 DM
25.0 Mio.
16,6 Mio.
10,0 Mio.
1.000.000 DM
50,0 Mio.
33,3 Mio.
20,0 Mio.
2.3 Insolvenz und Arbeitsplatzverluste
Die von der Bundesanstalt für Arbeit 1996 aufgebrachten gut 2,3 Mrd. DM
Konkursausfallgeld wurden 1996 an rund 275.000 Personen in Deutschland
gezahlt. Dabei gingen die Konkursausfallgelder an rund 105.000 Betroffene
im Osten und an rund 169.000 im Westen. Während die
Konkursausfallgelder nur für einen bestimmten Zeitraum zu zahlen sind, hat
der Pensionssicherungsverein mittlerweile 7,3 Mio. Personen auf seiner
"Payroll", die im Laufe der Jahre durch Firmenpleiten ihre Betriebsrenten
verloren hätten, wäre nicht der Insolvenzschutz zum Tragen gekommen.
Auch dies zeigt, daß eine Insolvenz nicht nur ein "klärendes Gewitter"
darstellt, bei dem Grenzanbieter aus dem Markt ausscheiden, Insolvenzen
lösen vielfach Domino-Effekte in nachgelagerten Bereichen aus: Bei
Zulieferern, dem Staat, bei den betroffenen Arbeitnehmern und sogar bei
nicht beteiligten Unternehmen - wenn diese z.B. über Sonderzahlungen den
Pensionssicherungsverein zahlungsfähig halten sollen.
Die Zahlung des Konkursausfallgeldes ist an restriktive Voraussetzungen
gebunden. So muß sich der Arbeitnehmer nach einem neuen Urteil des
Bundessozialgerichtes zunächst einmal selbst massiv um die Nachzahlung
seines durch den Konkurs des Arbeitgebers ausstehenden Gehaltes
bemühen; wer dies nicht entsprechend vehement durchsetzt, verliert den
Anspruch auf Konkursausfallgeld. Viele Beschäftigte verwirken ihre
Ansprüche oder nehmen sie nicht wahr; der Selbständige hat selbst keinen
Anspruch auf diese Gelder. Außerdem werden sich viele konkursreife
Unternehmen frühzeitig von vielen Arbeitnehmern getrennt haben, um sich
zu sanieren. Alle diese Betroffenen mit einbezogen rechnet Creditreform im

8
Jahre 1996 in Westdeutschland mit 317.000 Arbeitsplatzverlusten durch
insolvente Unternehmen. Gegenüber dem Vorjahr ist dies eine Steigerung
von 8,6 Prozent (1995: 292.000). In Ostdeutschland sind es 1996 rund
170.000 Arbeitsplatzverluste; eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von
66,7 Prozent (1995: 102.000). In den Jahren 1992 bis 1995 dürften in
Westdeutschland zusammengenommen rund. 900.000 Arbeitsplätze durch
Insolvenzen verloren gegangen sein. Einschließlich des Jahres 1996 ergibt
sich sogar ein Wert von rund 1,2 Millionen. In den neuen Ländern ist das
Bild nicht viel besser: Hier dürfte die Zahl der Insolvenzbezogenen
Arbeitsplatzverluste in den vergangenen drei Jahren etwa 240.000 betragen
haben.
Nur zwischen zehn und 15 Prozent der Arbeitsplatzverluste bei Pleiten
gehen auf das Konto von Großunternehmen. Die meisten betroffenen
Arbeitnehmer finden sich jedoch in kleinen und mittleren Unternehmen. Im
Durchschnitt aller Wirtschaftsbereiche und aller Betriebsgrößen sind in
Westdeutschland im Unternehmen bei Konkursantrag 14 Mitarbeiter zu
zählen, in Ostdeutschland sind es 21 Mitarbeiter. Dabei gibt es noch einmal
deutliche Unterschiede - dies zeigt auch die Berechnung der
Gesamtarbeitsplatzverluste - bei der Zahl der Freisetzungen bei eröffneten
Konkursverfahren und bei den mangels Masse abgelehnten Konkursen.
Kommt es zum Insolvenzverfahren, so sind in Westdeutschland
durchschnittlich 29 Mitarbeiter betroffen, in Ostdeutschland sind es 35. Wird
der Konkursantrag abgelehnt, dann werden in Westdeutschland 13 und in
Ostdeutschland 15 Personen arbeitslos.
Eine weitere Differenzierung der Pleitebetriebe nach Branchen und
Beschäftigtenzahlen zeigt, daß in Westdeutschland über die Hälfte der
Insolvenzen (53 Prozent) bei Unternehmen bis zu einer Größe von
höchstens fünf Mitarbeitern angesiedelt sind. In Ostdeutschland ist diese
Betriebsgröße ebenfalls am stärksten mit 37 Prozent vertreten. Dabei sind
in den neuen Ländern auch größere Mittelständler mit bis zu 50
Beschäftigten mit durchaus erheblichen Anteilen am Insolvenzaufkommen
beteiligt (vergleiche Anhang I, Tabelle 1.3).
Der negative Trend auf dem Arbeitsmarkt, der bestimmt ist von einer
Vielzahl von Freisetzungen im industriellen Bereich, spiegelt sich auch bei
den Arbeitsplatzverlusten im Zusammenhang mit Insolvenzen wider. Bei
den Insolvenzen in Westdeutschlands Verarbeitendem Gewerbe haben
immerhin 11 Prozent der Betriebe mehr als 50 Mitarbeiter. Im

9
Dienstleistungsbereich oder im Handel zählen nur 2 Prozent der Betriebe
eine solche Höhe der Belegschaft. Im Verarbeitenden Sektor
Ostdeutschlands sind es sogar 13 Prozent der Pleiten, die 50 und mehr
Mitarbeiter beschäftigen. Insgesamt wurden in Westdeutschlands Industrie
zwischen 1989 und 1995 2,2 Mio. Arbeitsplätze gestrichen; in
Ostdeutschland waren es 825.000. 1,3 Mio. neue Arbeitsplätze in
Westdeutschlands Dienstleistungssektor (Ostdeutschland: 635.000) können
diesen Verlust ebenso wenig ausgleichen, wie die durch Neugründungen
benötigten Mitarbeiter alleine die Zahl der durch Insolvenzen verlorenen
Arbeitsplätze kompensieren können. Für die vorliegende Arbeit, die sich
schwerpunktmäßig mit Insolvenzen im industriellen Mittelstand beschäftigt,
ergibt sich aus diesen Zahlen, daß über 90 vH aller Insolvenzen in
industriellen Sektor im Osten wie im Westen auf kleine und mittlere
Unternehmen entfallen.
2.4 Insolvenzen nach Wirtschaftsbereichen
Bekanntermaßen
ist
ein
wichtiger
Erklärungsfaktor
für
eine
Insolvenzgefährdung der Wirtschaftszweig. Datenreihen des Statistischen
Bundesamtes erlauben eine nach Branchen differenzierende Betrachtung
des Insolvenzgeschehens in den Jahren 1984-1995.
2
Um
transformationsbedingte
Sondereinflüsse
in
Ostdeutschland
auszublenden und Schwierigkeiten des Vergleichs (dort gilt die
Gesamtvollstreckungsordnung) soll an dieser Stelle der Blick allein auf die
alten Bundesländer gerichtet sein (vergleiche Anhang I, Tabelle 1.4).
Das Verarbeitende Gewerbe erlebte 1980-82 eine strukturell bedingte
Bereinigung des Unternehmensbestandes, die einen relativen Rückgang
des Sektors an der Gesamtzahl der Unternehmen mit sich brachte. In den
Folgejahren normalisierte sich die Situation.
Die Insolvenzquoten (Insolvenzen je 1.000 umsatzsteuerpflichtiger
Unternehmen) liegen langfristig immer etwas über der Quote für den
gesamten Unternehmensbestand, zuletzt wurden Werte von rund 9 Promille
erreicht. Im Baugewerbe ist die Insolvenzquote durchgängig am höchsten
und lag in neun von zwölf Jahren z.T. deutlich über 10 Promille. Im
Baubereich ist die Insolvenzentwicklung auch deshalb durchschnittlich
hoch, da Konjunkturen hier durch saisonale Auftragsschwankungen ver-
stärkt werden. Interessant ist das parallele Ansteigen von Insolvenzquote
2
Vgl. May-Strobl, E., Paulini, M. (1996).

10
und
Aufträgen
infolge
der
Bausonderkonjunktur
nach
der
Wiedervereinigung. Es findet seine Erklärung in der sehr starken
Kapazitätsausweitung durch westdeutsche Unternehmen und Gründer.
Im Handel verlief das Insolvenzgeschehen in den letzten Jahren synchron
mit der allgemeinen Entwicklung, wobei die Insolvenzquoten geringfügig,
aber beständig unterdurchschnittlich waren. Strukturelle Veränderungen im
Handel hin zu einem höheren Konzentrationsgrad können an der
Insolvenzentwicklung nicht abgelesen werden. Zur Aufklärung wäre es
erforderlich, die stillen Liquidationen mit in die Betrachtung einzubeziehen.
Der Bereich Verkehr und Nachrichtenübermittlung schob sich in puncto
Insolvenzgefährdung im Betrachtungszeitraum nach vorn. Im Jahr 1988
wechselte der Sektor ins Feld der überdurchschnittlich gefährdeten
Sektoren hinüber und weist nunmehr eine Insolvenzquote in der
Größenordnung
von
9
Promille
auf.
Für
den
Kredit-
und
Versicherungsbereich können zwar keine Insolvenzquoten ermittelt werden,
da die Umsatzsteuerstatistik ihn nicht vollständig enthält. Gleichwohl zeigt
die Absolutzahl der Fälle von etwa 100 Insolvenzen pro Jahr an, daß diese
Problematik durch Anlegerschutzbestimmungen weitgehend aus dem
Kredit- und Versicherungsgewerbe gebannt ist. Der Wirtschaftsbereich mit
den meisten Unternehmenspleiten war in den letzten Jahren immer der
Dienstleistungssektor. Dies zeigt jedoch keine überdurchschnittliche
Gefährdung an. Im Gegenteil: Mit Insolvenzquoten unter fünf Promille ge-
hörte der Sektor in den letzten Jahren stets zu den "guten Risiken".
Differenziert man den Unternehmensbestand nach der Rechtsform, so
offenbaren sich erhebliche Abweichungen im Grade der Insolvenzgefähr-
dung (vergleiche Anhang I, 1.5). Hervorstechend sind die deutlich über dem
Durchschnitt liegenden Insolvenzquoten von Kapitalgesellschaften,
insbesondere Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Der Anteil der
GmbH´s an allen Unternehmenszusammenbrüchen ist außerdem seit
Jahren im Steigen begriffen. Nachdem Mitte der 80er Jahre jede zweite
Pleite auf diese Rechtsform entfiel, kletterte der Anteil auf jeweils über 62
vH in den Jahren 1994 und 1995. Daß Konkurse von Aktiengesellschaften
(AG und KGaA) in absoluter Betrachtungsweise selten vorkommen, liegt
ausschließlich an der nahezu verschwindenden Bedeutung dieser
Rechtsformen. Zum einen kann der Befund für Kapitalgesellschaften darauf
zurückgeführt
werden,
daß
unternehmerische
Schieflagen
bei
publizitätspflichtigen Gesellschaften im Gegensatz zu Einzelunternehmen
und Personengesellschaften den Gläubigern nicht verborgen werden

11
können. Des weiteren ist in Rechnung zu stellen, daß mit dem Tatbestand
der Überschuldung bei Kapitalgesellschaften ein zusätzlicher zwingender
Insolvenzauslöser gegeben ist.
Die Rechtsform der GmbH wird zudem häufig für besonders risikobehaftete
Unternehmungen präferiert, oder aber von Unternehmern gewählt, die ihr
persönliches Risiko auf die Mindesteinlage begrenzen wollen. Letzteres
wird reflektiert durch eine hohe Zahl "schwindsüchtiger" GmbHs, die bei
Konjunkturflauten schnell zur Aufgabe gezwungen sind. Gesunken ist
dagegen
die
Insolvenzgefährdung
der
Personengesellschaften,
nichteingetragenen Unternehmen und, wenn auch nicht so deutlich, der
Einzelunternehmen. Grundsätzlich gilt: Je geringer der Umfang der
wirtschaftlichen Aktivitäten, desto leichter die Einschätzung des
vorhandenen Vermögens und desto geringer das Interesse der Gläubiger
an einer gerichtlichen Bereinigung.
Das Unternehmensalter ist ein entscheidender Risikofaktor für Insolvenzen.
Es gilt: Mit steigendem Alter werden Unternehmen zunehmend immuner
gegen dieses Risiko. Seit rund 10 Jahren schwankt der Anteil der
Unternehmen in den alten Ländern an den Insolvenzen, die jünger als 9
Jahre sind, um etwa zwei Drittel. Nach Erhebungen von Creditreform gilt
diese Tendenz aber im wesentlichen nur für die Wirtschaftsbereiche
außerhalb des verarbeitenden Gewerbes. Im verarbeitenden Gewerbe sind
unter den Insolvenzen überdurchschnittlich viele "alte" Unternehmen
vertreten, deren Anteil an den Gesamtinsolvenzen dürfte ca. 40 - 50 vH
betragen (vergleiche Anhang I, Tabelle 1.6).
III. Analyse der Insolvenzgründe
3.1
Unternehmensentwicklung
In der derzeitigen Insolvenzdiskussion sind die Ergebnisse der modernen
Unternehmenstheorie bisher kaum zum Tragen gekommen. Gleichzeitig
sind die analytischen Probleme, die eine Insolvenzsituation konkret aufwirft,
bisher nicht umfassend in der Unternehmenstheorie verarbeitet worden,
obwohl die Unternehmenstheorie zentral für viele Fragen der
Insolvenzdiskussion ist. Unterschiedlichen Positionen, z.B. hinsichtlich der
Bewertung der Insolvenzrechtsreform 1999, liegen letztlich unterschiedliche
Annahmen über das Wesen der Unternehmung zugrunde. Umstritten ist,
was den Kern einer Unternehmung ausmacht und in wessen Interesse die

12
Unternehmensentscheidungen
erfolgen
sollen:
Im
Interesse
der
Anteilseigner, der Geschäftsführung, der Mitarbeiter, der Kreditgeber oder
des "Gemeinwohls"?
Damit verbunden ist die Frage, wie effizient Märkte sind - für Kapital, aber
auch für die Unternehmenskontrolle. Bewertet der Kapitalmarkt das
Insolvenzrisiko ausreichend? Können Aktionäre durch Kaufentscheidungen
auf dem Aktienmarkt effektiv Unternehmenskontrolle ausüben? Können
Manager durch Anreizmechanismen so motiviert werden, daß sie im In-
teresse der Anteilseigner handeln? Es geht um die Frage, "wie hoch die
Transaktionskosten, die Kosten der Information, der Vertragsabschlüsse
und der Kontrolle auf diesen Märkten tatsächlich sind, ob staatliche Normen
diese Kosten senken können oder ob sie ausschließlich der Umverteilung
dienen, zumindest tendenziell bessere marktliche Lösungen verhindern und
deswegen die gesamtwirtschaftliche Effizienz reduzieren."
3
Für die im Rahmen dieser Arbeit zu untersuchenden Fragestellungen ist
eine rein statische Betrachtungsweise über den Kern der Unternehmung,
die Determinanten seiner Entstehung und Größenstruktur nicht
ausreichend. Zu fragen ist, ob es typische Entwicklungsmuster von
Unternehmen im Zeitablauf gibt und welche Einflußfaktoren diese Entwick-
lung bestimmen. Können aus idealtypischen Entwicklungsverläufen
empirisch nachprüfbare Hinweise
auf ein Insolvenzrisiko entwickelt werden? Gibt es Zeitpunkte in der
Unternehmensentwicklung, in denen besondere Wachsamkeit geboten ist,
weil an ihnen besondere, entwicklungsspezifische Risiken auftreten? Falls
solche idealtypischen Entwicklungsverläufe und besonders kritische
Entwicklungsphasen zu identifizieren sind, kann den Beteiligten durch eine
bloße zeitliche Standortbestimmung ihrer Unternehmenssituation zumindest
ein frühwarnendes Indiz an die Hand gegeben werden, das zur
Wachsamkeit aufruft.
3.1.1 Die Phasen des Unternehmenslebenszyklus
Ein Unternehmen und die daraus resultierenden unternehmerischen
Erfordernisse in den unterschiedlichen Funktionsbereichen (Finanzierung,
Strategie, Marketing etc.) unterliegen im Zeitablauf Veränderungen, für
deren Beschreibung sich das Muster des Unternehmenslebenszyklus
3
Oberdieck (1990), S. 5.

13
herausgebildet hat. Dabei ist ein "echtes" Muster gemeint und kein Gesetz,
das eine Prognose darüber zuließe, wann bestimmte Ereignisse im Leben
eines Unternehmens zeitpunktgenau zu erwarten sind. Dieser Unter-
scheidung liegt die Einsicht zugrunde, daß "die konkreten Umstände, von
denen die individuellen Ereignisse abhängen, in der Regel so zahlreich
sind, daß wir sie praktisch nie alle ermitteln können und daß folglich das
Ideal "Voraussage und Kontrolle" weitgehend unerreichbar ist, sondern
auch die Hoffnung, wir könnten durch Beobachtung regelmäßige
Beziehungen zwischen den individuellen Ereignissen entdecken, illusorisch
bleibt. Aus diesem Grunde ist die ökonomische Theorie auf die
Beschreibung der Arten von Mustern beschränkt, die auftreten, wenn ge-
wisse allgemeine Bedingungen erfüllt sind, aber aus diesem Wissen kann
sie kaum, wenn überhaupt, irgendwelche Voraussagen über individuelle
Phänomene ableiten".
4
Die Wahrnehmung dieses Musters scheint aber dem
diskontinuierlichen
Informationsverarbeitungs-
und
Problemlö-
sungsverhalten des Menschen offenbar gut angepaßt zu sein.
5
Die Struktur des Musters Lebenszyklus taucht seit Ende der 60er Jahre auf
6
und wird in verschiedenen Abhandlungen beschrieben, die jedoch im
wesentlichen auf folgende Phasen zurückgeführt werden können: Grün-
dung,
7
Wachstum, Reife, Revitalisierung, Schrumpfung/evtl. Beendigung.
Bei stärkerer Orientierung auf die Persönlichkeit des Unternehmers müßte
der Gründungsphase noch eine Vorbereitungsphase vorangestellt werden,
in der eine Person zum potentiellen Unternehmer heranreift. Die beiden
Endpunkte des Zyklus, also Gründung und Beendigung, werden im
folgenden in bezug auf die Existenz des Unternehmens interpretiert.
Hinsichtlich der Person des Unternehmers stellt auch die Übernahme eines
bestehenden Unternehmens (derivative Gründung) und die Übergabe an
einen Nachfolger eine Gründung dar. Problematisch bei der Anwendung
des Konzepts des Lebenszyklus, das aus der Haushaltstheorie übertragen
wurde, ist die Tatsache, daß der Zeithorizont bei einer Unterneh-
mensgründung in der Regel unendlich ist, während Lebenszyklusmodelle im
allgemeinen einen endlichen Zeithorizont unterstellen.
Bestritten wird allerdings zugleich, daß alle Unternehmensentwicklungen
diese Phasen in exakt der gleichen Reihenfolge durchlaufen. Beispielsweise
kehren Unternehmen nach einer Revitalisierungs-Phase wieder in die Reife-
4
Hayek (1972), S. 25-27.
5
Mugler (1995), S. 150.
6
Z.B. Downs (1967), Scott (1971), Greiner (1972).

14
Phase zurück; dies kann sogar mehrmals hintereinander ablaufen. Ein
vergleichbarer Vorgang kann zwischen der Schrumpfungs- und der
Revitalisierungs-Phase stattfinden. Auch müssen nicht zwangsläufig alle
Phasen des Lebenszyklus durchlaufen werden. Es ist möglich, daß
Unternehmen bereits in der Gründungsphase wieder vom Markt
verschwinden. Die hohen Gewerbeabmelde- und Insolvenzraten innerhalb
der ersten Jahre nach Gründung unterstreichen dies. Weiter kann durch
Innovationen der regelmäßige Ablauf der Phasenfolge unterbrochen
werden, so daß jede Phase mehr oder weniger in eine Gründungsphase
übergeleitet werden kann.
Weiter zeigt sich, daß die von einzelnen Unternehmen in den
unterschiedlichen Phasen verbrachte Zeit stark variieren kann. Eine
einzelne Phase kann zehn oder mehr Jahre dauern. Die dauerhafte
Existenz
von
kleinen und mittleren Unternehmen zeigt, daß es die suggerierte
Zwangsläufigkeit des Umsatzwachstums nicht gibt und daher die
Organisationsstrukturen, die eher umsatz- als altersabhängig sind, niemals
die Gestalt der Reife-Phase erreichen, auch wenn andere Merkmale
durchaus darauf hinweisen. Eine solche Zwangsläufigkeit würde auch den
oben dargestellten Überlegungen widersprechen, daß es technologische,
organisatorische und marktbedingte optimale Unternehmensgrößen geben
kann. Es gibt in der realen Welt Unternehmen, die einfach nur älter werden,
aber weder wachsen noch diversifizieren.
Es ergibt sich folglich, daß das Konzept Lebenszyklusmuster für
Vorhersagen über Unternehmensentwicklungen, insbesondere Insol-
venzgefährdungen, nur bedingt geeignet ist. Es steht jedoch fest, daß
Gewerbeabmeldungen und auch Insolvenzen besonders häufig in den
ersten Lebensjahren eines Unternehmens auftreten. "Alte Unternehmen"
sind dagegen resistenter. Es ist sicher hilfreich bei der Bestimmung der
Situation eines Unternehmens und der Feststellung der einer Phase eige-
nen Problemfelder und Handlungsoptionen. Der konkrete Lebenszyklus
eines
Unternehmens
kann
als
Resultat
aus
verschiedenen
Entwicklungsverläufen von Einflußfaktoren verstanden werden. Als stark
schematisierte Faktoren bieten sie sich an: Diese Betrachtungsweise
veranschaulicht, daß der Unternehmenserfolg im Spannungsfeld mehrerer
Lebenszyklussysteme zu sehen ist. Dabei können sich die einzelnen
7
Z.T. unterteilt in Gründungs- und Etablierungsphase.

15
Faktoren positiv oder negativ beeinflussen, wobei sich das Vorzeichen im
Zeitablauf bei gleichen Faktoren ändern kann. So können die Fähigkeiten
eines Unternehmers in der Gründungsphase einen positiven Einfluß auf die
Unternehmensentwicklung haben, während unveränderte Fähigkeiten in der
Reifephase eher hinderlich sind.
3.1.2 Kritische Wachstumsschwellen
Die Theorie der kritischen Wachstumsschwelle behauptet, daß jedes
Unternehmen im Wachstumsprozeß an kritische Stellen stößt. Die Theorie
baut dabei auf dem empirisch belegten Vorhandensein eines unstetigen und
diskontinuierlichen Unternehmenswachstums auf. In Unternehmen folgen
Perioden von starkem und schwachem Wachstum. Ein kontinuierliches
Wachstum ist aufgrund von Unteilbarkeiten bei Produktionsfaktoren, z.B.
bestimmte produktionstechnische Gegebenheiten, nicht möglich. Ein
Bereich eines Unternehmens ist ständig ein Engpaßfaktor. Versucht ein
Unternehmen, diesen Faktor durch Investitionen zu vermehren, entsteht
wegen der begrenzten Faktorteilbarkeit ein Kapazitätssprung, also ein
Wachstumsschub.
8
Eine Wachstumsschwelle ist dabei definiert als Punkt in der Unternehmens-
entwicklung, an dem der bisher kontinuierliche Wachstumsverlauf einen
Strukturbruch in Form abflachender oder gar negativer Wachstumsraten
erleidet, und an dem strukturelle Anpassungsentscheidungen zur
Unternehmenserhaltung notwendig sind.
9
Wachstumsschwellen weisen sich
aus durch die Entwicklung folgender Finanzkennzahlen (immer im Vergleich
zu anderen Unternehmen oder früheren Perioden):
· einen hohen Verschuldungsgrad
· eine niedrigere Umsatzrentabilität
· eine niedrige Umschlagshäufigkeit des Kapitals
Im wesentlichen werden in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße drei
Arten von Wachstumskrisen unterschieden:
· Einführungskrise (Gründungs-, Liquiditäts-, Delegationskrise)
· Wachstumskrise im engeren Sinne (Führungs- und Finanzierungskrise)
8
Albach/Bock/Warnke (1984), S. 780
9
Graumann (1994), S. 913.
Excerpt out of 69 pages

Details

Title
Insolvenzgründe und Vermeidungsstrategien für mittelständische Unternehmen
College
Euro-Business-College Bonn
Grade
1
Author
Year
1998
Pages
69
Catalog Number
V185399
ISBN (eBook)
9783668536609
ISBN (Book)
9783867463270
File size
704 KB
Language
German
Keywords
insolvenzgründe, vermeidungsstrategieen, unternehmen
Quote paper
Paschal Tomaschek (Author), 1998, Insolvenzgründe und Vermeidungsstrategien für mittelständische Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185399

Comments

  • No comments yet.
Look inside the ebook
Title: Insolvenzgründe und Vermeidungsstrategien für mittelständische Unternehmen



Upload papers

Your term paper / thesis:

- Publication as eBook and book
- High royalties for the sales
- Completely free - with ISBN
- It only takes five minutes
- Every paper finds readers

Publish now - it's free