„ First, there is no perfect method for valuing high risk long-term investments. Valuation is a part and part science, and no one can predict the future with certainty. “ 1 In Zeiten der Internationalisierung und Globalisierung der Märkte, der damit verbundenen Verringerung von Handelshemmnissen, der Verschärfung des internationalen Wettbewerbs und der rasanten technischen Entwicklung in unserer Gesellschaft gewinnen junge und dynamische Unternehmen verstärkt an Bedeutung. Die Instant-Mentalität der Nachfrager, der erhöhte Innovationsdruck und die Entwicklungstendenz zu einer völligen Informationsgesellschaft zwingen die Unternehmen, sich an die stetig verändernden Rahmenbedingungen anzupassen. Herkömmliche Unternehmen reagieren eher träge und schwerfällig auf die Veränderungen der modernen Ökonomie. Durch die grundlegenden Veränderungsprozesse der Umwelt in den letzten Jahren hat sich jedoch eine neue, dynamischere, flexiblere und überproportional wachsende Unternehmensform herausgebildet, welche in relativ kurzen Zeitabständen durch hohe Kreativität und flexible Anpassungsfähigkeit in der Lage ist, innovative Neuerungen zu entwickeln.2 Diese innovativen Unternehmen werden charakteristisch als der „treibende Motor“ für eine erfolgreiche Entwicklung unserer Volkswirtschaft angesehen, unterliegen jedoch auch erheblichen Risiken, da im Einzelfall schon der Misserfolg einer einzigen Investition die Existenz solcher Unternehmen erheblich bedrohen kann.3 Dies zeigt sich insbesondere am Beispiel der vielen Internet - Start ups4, welche im Rahmen der „New Economy“ vorrangig seit den Neunziger Jahren einen beispielhaften Boom erlebten. Der Begriff „Überbewertung“ wurde vielfach aus Furcht vor seiner euphoriezerstörenden und damit geschäftsschädigenden Wirkung aus dem Sprachschatz so mancher Anlageberater verbannt. Im Zuge dessen wurde der Value Gap5 seinerzeit in der Fachliteratur häufig mit den praktischen Unzulänglichkeiten der traditionellen Bewertungsverfahren erklärt.
Durch die folgende negative Entwicklung der Finanzmärkte und das Abschwellen der Anlegereuphorie sind jedoch viele junge Unternehmen, aber auch ihre Analysten und Anlageberater in den letzten Jahren zum Teil arg in die Kritik geraten.
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Anlässe der Bewertung junger Unternehmen
- 3. Junge Unternehmen und die Problematik ihrer Bewertung
- 3.1 Charakteristika junger Unternehmen
- 3.2 Überproportionales Wachstum
- 3.3 Repräsentativität der Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft der Unternehmen
- 3.4 Dynamik
- 3.5 Hohes Risiko und hoher Kapitalbedarf
- 3.6 Management
- 4. Unternehmensbewertungsverfahren
- 4.1 Ertragswertverfahren
- 4.2 Discounted Cash-Flow (DCF)-Verfahren
- 4.3 Realoptionenansatz
- 4.4 Economic Value Added-Verfahren (EVA)
- 4.5 Multiplikatorverfahren
- 4.5.1 Client Contribution (CC) - Ansatz
- 4.5.2 Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)
- 4.5.3 Enterprise Value zu EBIT und EBITDA
- 4.5.4 Mitarbeiterorientierte Bewertung
- 4.6 Kapitalisierungszinssatz
- 4.7 Weitere Verfahren der Unternehmensbewertung
- 4.7.1 Umsatzmultiplikatoren
- 4.7.2 Clicks/Besuche pro Website
- 4.7.3 Price/Earnings-to-Growth-Ratio (PEG-Ratio)
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Besonderheiten der Bewertung junger Unternehmen, insbesondere von Start-ups. Ziel ist es, die Herausforderungen bei der Anwendung traditioneller Bewertungsmethoden auf diese dynamische Unternehmensgruppe zu beleuchten und geeignete Verfahren zu identifizieren.
- Charakteristika junger Unternehmen und deren Auswirkungen auf die Bewertung
- Problematik der Prognosefähigkeit bei stark wachsendem Unternehmen
- Geeignete Bewertungsverfahren für junge Unternehmen
- Risikomanagement bei der Bewertung von Start-ups
- Der Einfluss von Marktbedingungen auf die Bewertung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Unternehmensbewertung junger Unternehmen ein. Sie betont die zunehmende Bedeutung dynamischer Unternehmen in der globalisierten Wirtschaft und die Herausforderungen, die sich aus deren Besonderheiten für die Bewertung ergeben. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit, modifizierte oder neue Bewertungsverfahren zu entwickeln, da herkömmliche Methoden für etablierte Unternehmen ungeeignet sind. Die Arbeit kündigt die Struktur an und hebt die zentrale Rolle der Unternehmensbewertung für unternehmerisches Handeln hervor. Die Problematik der „Überbewertung“ im Kontext der „New Economy“ wird angerissen, um die Relevanz des Themas zu unterstreichen.
2. Anlässe der Bewertung junger Unternehmen: Dieses Kapitel beleuchtet die vielfältigen Gründe für die Bewertung junger Unternehmen. Es thematisiert den Einfluss von Mergers & Acquisitions, IPO's, Kurseinbrüchen an Börsen wie dem Neuen Markt und dem damit verbundenen Vertrauensverlust der Anleger. Die Notwendigkeit der Bewertung wird im Kontext einer sich schnell verändernden globalen Wirtschaft und im Lichte der EU-Osterweiterung mit ihren Chancen und Herausforderungen hervorgehoben. Das Kapitel unterstreicht somit die praktische Relevanz einer fundierten Bewertungsmethode für junge, dynamische Unternehmen.
3. Junge Unternehmen und die Problematik ihrer Bewertung: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit den spezifischen Merkmalen junger Unternehmen, die ihre Bewertung erschweren. Es analysiert Aspekte wie überproportionales Wachstum, die eingeschränkte Repräsentativität vergangener Daten für die Zukunft, die hohe Dynamik, das hohe Risiko und den hohen Kapitalbedarf sowie die Bedeutung des Managements. Jeder dieser Punkte wird detailliert erläutert und mit Beispielen aus der Praxis untermauert, um die Herausforderungen bei der Bewertung zu verdeutlichen. Zusammenfassend wird deutlich, warum herkömmliche Methoden hier nur begrenzt einsetzbar sind.
4. Unternehmensbewertungsverfahren: Dieser Abschnitt präsentiert und evaluiert verschiedene Unternehmensbewertungsverfahren unter Berücksichtigung der spezifischen Bedürfnisse junger Unternehmen. Es werden sowohl klassische Ansätze wie das Ertragswertverfahren und das DCF-Verfahren als auch neuere Methoden wie der Realoptionenansatz und das EVA-Verfahren untersucht. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Multiplikatorverfahren, die in ihren verschiedenen Ausprägungen (z.B. KUV, CC-Ansatz, Enterprise Value zu EBIT/EBITDA) diskutiert werden. Das Kapitel analysiert die Vor- und Nachteile jedes Verfahrens im Kontext der Bewertung von Start-ups und beleuchtet die Bedeutung des Kapitalisierungszinssatzes. Zusätzliche Verfahren wie Umsatzmultiplikatoren, die Analyse von Website-Besuchen und die PEG-Ratio werden ebenfalls erörtert und eingeordnet.
Schlüsselwörter
Unternehmensbewertung, junge Unternehmen, Start-ups, Bewertungsverfahren, Risiko, Wachstum, DCF-Methode, Multiplikatorverfahren, Kapitalisierungszinssatz, New Economy, Risikokapital, Internationalisierung, Globalisierung.
Häufig gestellte Fragen zur Unternehmensbewertung junger Unternehmen
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Bewertung junger Unternehmen, insbesondere von Start-ups. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf den Herausforderungen bei der Anwendung traditioneller Bewertungsmethoden auf junge, dynamische Unternehmen und der Identifizierung geeigneter Verfahren.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument ist in fünf Kapitel gegliedert: 1. Einleitung, 2. Anlässe der Bewertung junger Unternehmen, 3. Junge Unternehmen und die Problematik ihrer Bewertung, 4. Unternehmensbewertungsverfahren und 5. Fazit. Kapitel 3 und 4 gehen besonders detailliert auf die Herausforderungen und Lösungsansätze bei der Bewertung junger Unternehmen ein.
Welche Herausforderungen bei der Bewertung junger Unternehmen werden behandelt?
Das Dokument beleuchtet verschiedene Herausforderungen, darunter das überproportionale Wachstum junger Unternehmen, die eingeschränkte Repräsentativität vergangener Daten für die Zukunft, die hohe Dynamik, das hohe Risiko und den hohen Kapitalbedarf sowie die Bedeutung des Managements. Die Schwierigkeit, verlässliche Prognosen zu erstellen, wird ebenfalls ausführlich diskutiert.
Welche Bewertungsverfahren werden vorgestellt?
Das Dokument präsentiert und vergleicht verschiedene Bewertungsverfahren, sowohl klassische wie das Ertragswertverfahren und das Discounted Cash-Flow (DCF)-Verfahren, als auch neuere Methoden wie den Realoptionenansatz und das Economic Value Added (EVA)-Verfahren. Ein Schwerpunkt liegt auf den Multiplikatorverfahren (z.B. KUV, CC-Ansatz, Enterprise Value zu EBIT/EBITDA). Zusätzlich werden Umsatzmultiplikatoren, die Analyse von Website-Besuchen und die PEG-Ratio erörtert.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Ziel des Dokuments ist es, die Besonderheiten der Bewertung junger Unternehmen zu untersuchen, die Herausforderungen bei der Anwendung traditioneller Bewertungsmethoden zu beleuchten und geeignete Verfahren zu identifizieren. Es soll ein tieferes Verständnis für die spezifischen Probleme und Lösungsansätze bei der Bewertung von Start-ups geschaffen werden.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Unternehmensbewertung, junge Unternehmen, Start-ups, Bewertungsverfahren, Risiko, Wachstum, DCF-Methode, Multiplikatorverfahren, Kapitalisierungszinssatz, New Economy, Risikokapital, Internationalisierung, Globalisierung.
Für wen ist dieses Dokument relevant?
Dieses Dokument ist relevant für alle, die sich mit der Bewertung junger Unternehmen befassen, beispielsweise Investoren, Unternehmer, Unternehmensberater und Wissenschaftler. Es bietet einen fundierten Überblick über die Thematik und kann als Grundlage für weiterführende Analysen und Entscheidungen dienen.
Wo finde ich detailliertere Informationen zu den einzelnen Bewertungsverfahren?
Detailliertere Informationen zu den einzelnen Bewertungsverfahren finden sich in Kapitel 4 des Dokuments. Dieses Kapitel beschreibt die einzelnen Verfahren ausführlich und analysiert deren Vor- und Nachteile im Kontext der Bewertung von Start-ups.
Wie wird die Problematik der Prognosefähigkeit bei stark wachsendem Unternehmen behandelt?
Die Problematik der Prognosefähigkeit wird in Kapitel 3 ausführlich behandelt. Es wird erläutert, warum die Anwendung traditioneller Methoden, die auf historischen Daten basieren, bei stark wachsenden Unternehmen problematisch ist und welche Alternativen in Betracht gezogen werden sollten.
Welche Rolle spielt das Risikomanagement bei der Bewertung von Start-ups?
Das Risikomanagement spielt eine zentrale Rolle bei der Bewertung von Start-ups. Die hohe Risikobereitschaft bei jungen Unternehmen muss berücksichtigt werden. Die Wahl des geeigneten Bewertungsverfahrens hängt stark von der Risikobereitschaft und der Risikotragfähigkeit des Investors ab. Die verschiedenen Verfahren berücksichtigen das Risiko unterschiedlich, was bei der Auswahl des Verfahrens zu beachten ist.
- Quote paper
- Christian Moneke (Author), 2003, Besonderheiten der Bewertung junger Unternehmen (Start ups), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18501