Der Beginn der modernen Freiheitsstrafe lässt sich historisch ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts vermerken. In dieser Zeit entwickelte sich das Verständnis der freiheitsentziehenden Maßnahme weiter und wurde mit einem Vollzugszweck verbunden. Der Insasse sollte dazu erzogen werden einer Arbeit nachzugehen und eine Ordnung einzuhalten, um ein geregeltes, nicht straffälliges Leben zu führen. Die ursprüngliche Freiheitsstrafe, die auf Vergeltung und Wegsperrung abzielte, entwickelte sich auf diese Weise langsam zu einem Besserungsvollzug mit dem Endziel der Resozialisierung.(1)
Dieses Umdenken und die Umsetzung eines solchen Vollzuges sind Produkte einer langen und schweren Entwicklung, die über Jahrhunderte hinweg andauerte und noch immer präsent ist. Das Problem, welches sich seit geraumer Zeit auftut, ist die verzerrte mediale Darstellung der Kriminalität, wodurch die Gesellschaft eine falsche Vorstellung von Straftätern, der Strafzumessung und dem Strafvollzug erhält. Sie fordert deshalb härtere Strafen und kritisiert die Vollzugslockerungen stark, weil sie von einem Strafverständnis ausgeht, in dem das Strafleid fokussiert wird. Zusätzlich wird beim Verständnis der harten Strafen die generelle Abschreckung assoziiert und daran festgehalten. Empirisch betrachtet liefern Studien zur kriminellen Abschreckungswirkung jedoch das genaue Gegenteil. Denn danach ist die zu erwartende Strafschwere kein - oder nur geringer Aspekt gewesen - der gegen die Entscheidung, eine kriminelle Handlung auszuführen, gewogen hat. Das verzerrte Bild lässt deshalb Probleme entstehen, die sich auf die Arbeit mit Straftätern und somit auch auf die Maßnahmen zur Resozialisierung ausdehnen und die Umsetzung dieser erschweren.
[...]
1 Vgl. Laubenthal, 2008, S.47ff
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erklärung der wesentlichen Begrifflichkeiten
- Der Strafvollzug in Deutschland
- Strafvollzugsziel "Resozialisierung"
- Resozialisierung - Begriffliche Erläuterung
- Resozialisierung im Strafvollzug durch Soziale Arbeit
- Die besonderen Problemlagen im Strafvollzug
- Exkurs: Situation zu Beginn der Haftzeit
- Die finanzielle Situation vor und während der Haftzeit
- Diverse Konflikte bei ausländischen Strafgefangenen
- Häftlinge mit einer Drogenproblematik
- Gesundheitsfürsorge im Vollzug
- Umfang der Gesundheitsfürsorge im Vollzug
- Rechtliche Strukturen der Gesundheitsfürsorge
- Gesundheitsfürsorge des Strafvollzugs im Bereich der Drogensucht
- Allgemeine Probleme bei der Gesundheitsfürsorge in dem Bereich
- Gesundheitsfürsorge am Beispiel der fehlenden Legalisierung der Spritzenvergabe im Vollzug
- Gesundheitsfürsorge im Vollzug
- Resozialisierung bei Sexualstraftätern
- Ist eine Definition für Sexualstraftäter vorhanden?
- Mögliche Erklärungsansätze für sexualstraffälliges Verhalten
- Folgen des sexuellen Missbrauchs für das Opfer
- Die Behandlungsmöglichkeiten bei Sexualstraftätern
- Sozialtherapie in sozialtherapeutischen Anstalten
- Sozialtherapie der sozialtherapeutischen Anstalt Hohenasperg
- Die Wirksamkeit der Behandlung von Sexualstraftätern
- Ambulante Maßnahmen
- Die Bewährungshilfe
- Die Führungsaufsicht
- Die Freie Straffälligenhilfe
- Probleme der Privatisierung von Strafanstalten
- Fazit
- Abkürzungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Master-Thesis befasst sich mit der Resozialisierung von Straftätern im Strafvollzug. Ziel ist es, die verschiedenen Maßnahmen zur Resozialisierung, die rechtlichen Strukturen und die Wirksamkeit dieser Maßnahmen zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die Gestaltung einer Haftstrafe im Vollzug und die damit verbundenen Problemlagen, mit denen sich Mitarbeiter der Justiz und Sozialarbeiter bei der Umsetzung des Resozialisierungsziels auseinandersetzen müssen.
- Die Bedeutung der Resozialisierung im Strafvollzug
- Die Herausforderungen bei der Umsetzung von Resozialisierungsmaßnahmen
- Die Problemlagen von Straftätern im Strafvollzug
- Die Rolle der Sozialen Arbeit im Strafvollzug
- Die Wirksamkeit von Resozialisierungsmaßnahmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Resozialisierung im Strafvollzug ein und beleuchtet die historische Entwicklung des Strafvollzugs sowie die mediale Darstellung von Kriminalität und Resozialisierung.
Das zweite Kapitel erläutert die wesentlichen Begrifflichkeiten, darunter der Strafvollzug in Deutschland und das Strafvollzugsziel "Resozialisierung". Es werden die verschiedenen Aspekte der Resozialisierung im Strafvollzug durch Soziale Arbeit beleuchtet.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den besonderen Problemlagen im Strafvollzug, wie der Situation zu Beginn der Haftzeit, der finanziellen Situation vor und während der Haftzeit sowie den Konflikten bei ausländischen Strafgefangenen.
Das vierte Kapitel analysiert die Problematik von Häftlingen mit einer Drogenproblematik und die Gesundheitsfürsorge im Vollzug. Es werden der Umfang der Gesundheitsfürsorge, die rechtlichen Strukturen und die Herausforderungen im Bereich der Drogensucht beleuchtet.
Das fünfte Kapitel widmet sich der Resozialisierung bei Sexualstraftätern. Es werden die Definition von Sexualstraftätern, mögliche Erklärungsansätze für sexualstraffälliges Verhalten, die Folgen des sexuellen Missbrauchs für das Opfer und die Behandlungsmöglichkeiten bei Sexualstraftätern diskutiert.
Das sechste Kapitel behandelt ambulante Maßnahmen zur Resozialisierung, wie die Bewährungshilfe, die Führungsaufsicht und die Freie Straffälligenhilfe.
Das siebte Kapitel beleuchtet die Probleme der Privatisierung von Strafanstalten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Resozialisierung, den Strafvollzug, die Gesundheitsfürsorge, die Drogenproblematik, Sexualstraftäter, die Behandlung von Sexualstraftätern, ambulante Maßnahmen, die Bewährungshilfe, die Führungsaufsicht, die Freie Straffälligenhilfe und die Privatisierung von Strafanstalten.
- Quote paper
- B.A. Agnes Tluczikont (Author), 2011, Resozialisierungsmaßnahmen im Strafvollzug, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185011