In meiner Arbeit „Die Französische Revolution, die Russische Revolution und der
Arabische Frühling – ein historischer Vergleich, im Hinblick auf Voraussetzungen und Gründe einer politischen Revolution“ möchte ich die genannten Ereignisse auf ihre Umstände, die letzten Endes allesamt in einer Revolution mündeten, untersuchen. Basierend auf Gemeinsamkeiten und Unterschieden der einzelnen Revolutionen werde ich versuchen, generelle und historisch unabhängige Bedingungen herauszustellen.
Nach den Protesten in den Staaten des Maghreb und des Nahen Ostens, die Ende 2010 durch die Jasmin-Revolution in Tunesien ihren Anfang nahmen, begann eine neue Zeitrechnung. Vor den Umstürzen der autoritären Regimes in Tunesien und Ägypten und den anhaltenden Protesten in Libyen und Syrien galt die arabische Welt als reformunfähig und politisch rückständig. Das Aufbegehren der zumeist jungen Bevölkerung gegen eine starre Gesellschaftsform sowie korrupte und dekadente Eliten weist Parallelen zu den bürgerlichen Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts auf. So wie in den europäischen Revolutionen für die Elemente unserer Gesellschaft gekämpft wurde, um Kapitalismus, liberale Gesellschaft, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, so ringt die arabische Welt heute um den Anschluss das 21. Jahrhundert, mit eben jenen Elementen. So überraschend und teilweise auch erfolgreich die Proteste des Arabischen Frühling verliefen, so schlüssig und offensichtlich sind deren Gründe. Der Ruf nach gerecht verteiltem Wohlstand, politischer Teilhabe und Freiheit ist unabhängig von Kultur und Zeit universell für jede Gesellschaft.
Diese Erkenntnis, dass ein Auflehnen der Bevölkerung in allen Gesellschaften möglich ist, führte mich zu der Frage welche Faktoren zu einer Revolution führen und ob diese frühzeitig erkannt werden können. Ausgehend von dieser Frage möchte ich auch noch einen Ausblick darauf geben, welche Regionen und Länder durch revolutionsbedingende Umstände gefährdet sind, angesichts der Tatsache, dass mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung in autoritären Regimes leben. Die Arbeit soll dazu dienen, herauszufinden ob Länder wie beispielsweise die VR China politische Reformen durchführen müssen, oder ob das System der beiden Staaten, dass fast ausschließlich auf ökonomische Reformen setzt, weiter für die Zukunft tragfähig ist.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Vorrevolutionäre Umstände der Revolutionen
- Aufklärung und gesellschaftliche Disparitäten, die Ursachen für die Französische Revolution
- Erster Weltkrieg sowie soziale und ökonomische Probleme als Gründe für die Russische Revolution
- Ernährungskrise, Perspektivlosigkeit breiter Bevölkerungsschichten und totalitäre Regimes – Voraussetzungen für den Arabischen Frühling
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Revolutionen, in ihrer Epoche isoliert zu betrachtende Phänomene?
- Gibt es, historisch gesehen, den „idealen Nährboden“, für den Umsturz einer Gesellschaft?
- Lassen sich politische Revolutionen voraussagen?
- Ökonomische Indikatoren
- Politische und gesellschaftliche Indikatoren
- Revolutionen im 21. Jahrhundert
- Beispiel: VR China
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, einen Ursachenkatalog für den Ausbruch einer politischen Revolution zu erstellen, der sich möglichst auf messbare Indikatoren und Indizes stützt. Anhand dieses Katalogs soll die VR China auf ihre aktuelle gesellschaftliche Situation hin untersucht werden, um der Frage nachzugehen, ob sie revolutionsgefährdet ist. Die Arbeit befasst sich mit den drei Revolutionen: der Französischen Revolution, der Russischen Revolution und dem Arabischen Frühling. Sie untersucht die sozioökonomischen Umstände der Vorrevolutionszeit, das politische System und die Entstehung neuer politischer Denkweisen und Ideen.
- Die Ursachen für politische Revolutionen
- Die Rolle von sozioökonomischen Faktoren
- Die Bedeutung des politischen Systems
- Die Entstehung neuer politischer Ideen
- Die Relevanz von Indikatoren und Indizes
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit den vorrevolutionären Umständen der Französischen Revolution. Es analysiert die sozioökonomischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen, die zum Ausbruch der Revolution führten. Dazu gehören die ungleiche Verteilung von Grundbesitz, die Privilegien des Adels und des Klerus sowie die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Bevölkerung. Das Kapitel beleuchtet auch die Rolle der Aufklärung und ihrer Ideen in der Entstehung der Revolution.
Das zweite Kapitel widmet sich den Ursachen der Russischen Revolution. Es untersucht die sozialen und ökonomischen Probleme, die durch den Ersten Weltkrieg und die Industrialisierung entstanden sind. Das Kapitel analysiert die Rolle der Arbeiterklasse, die sich in der Folge der Revolution gegen die bestehende Ordnung auflehnte. Es beleuchtet auch die Entstehung des Sozialismus als neue politische Idee.
Das dritte Kapitel behandelt die Voraussetzungen für den Arabischen Frühling. Es analysiert die Ernährungskrise, die Perspektivlosigkeit breiter Bevölkerungsschichten und die totalitären Regime in der arabischen Welt. Das Kapitel untersucht die Rolle der jungen Bevölkerung, die sich gegen die bestehende Ordnung auflehnte. Es beleuchtet auch die Parallelen zum Arabischen Frühling zu den bürgerlichen Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Französische Revolution, die Russische Revolution, den Arabischen Frühling, politische Revolutionen, sozioökonomische Faktoren, politische Systeme, neue politische Ideen, Indikatoren und Indizes, VR China, revolutionsgefährdet.
- Quote paper
- Finn-Ole Wulf (Author), 2011, Die Französische Revolution, die Russische Revolution und der Arabische Frühling. Voraussetzungen und Gründe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184901