„Einen gesunden Lebensstil ohne ausreichende Bewegung gibt es nicht. Mehr Bewegung ist der Schlüssel für mehr Lebensqualität - in jedem Alter." (Ulla Schmidt, 2007)
Diese Aussage der damaligen Bundesgesundheitsministerin ist Ausdruck der grundlegenden Erkenntnis, dass der menschliche Körper auf Grund seiner evolutionsbedingten Konstitution dafür geschaffen ist, sich viel zu bewegen. Er braucht diese Bewegung, und wenn er sie nicht
bekommt, neigt er dazu, krank zu werden. Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Rückenbeschwerden – dies alles sind zivilisationsbegleitende Krankheiten, die neben einer unausgewogenen Ernährung vor allem Bewegungsmangel als Ursache haben. Um diesen Gefahren entgegenzusteuern, rief das Bundesministerium für Gesundheit im Juni 2008 den nationalen Aktionsplan IN FORM ins Leben, „Deutschlands Initiative für gesunde
Ernährung und mehr Bewegung“. Mit seiner Hilfe soll erreicht werden, „dass Kinder gesünder aufwachsen, Erwachsene gesünder leben und dass alle von einer höheren Lebensqualität und einer gesteigerten Leistungsfähigkeit profitieren“ (Bundesministerium für Gesundheit, 2008, S. 14).
Ein pädagogisches Konzept, das schon lange vorher existierte und sich ideal für die Realisierung dieser Ziele der Bundesregierung eignet, ist das Konzept der bewegten Schule der Universität Leipzig. Anliegen dieses Konzeptes ist es, Schulen bewegungsfreundlicher und das Lernen sowie das Schulleben der Schüler bewegter zu gestalten. Während das Konzept im Grundschulbereich bereits erfolgreich erprobt und ausgeformt ist, befassen sich die aktuellen Forschungsarbeiten der Universität Leipzig und der TU Dresden damit, das Konzept auf weiterführende Schulen zu übertragen.
Gilt die Aufmerksamkeit dort bisher vornehmlich den Mittelschulen und Gymnasien, liegt der erste Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit auf der Betrachtung der berufsbildenden Schulen. Als Ausgangspunkt dient dabei das Konzept der bewegten Berufsschule nach See (2007), der das bestehende Konzept der bewegten Schule nach Müller (2006) auf die veränderten Rahmenbedingungen berufsbildender Schulen angepasst hat. Es zeigt sich, dass die Situation des Sports an berufsbildenden Schulen unter besonderen Mängeln bezüglich Lehrplangestaltung, Ausstattung mit Sportstätten usw. leidet, was insgesamt Ausdruck einer geringen Wertschätzung des Faches Sport ist. Ein Grund hierfür sind die Zweifel der Unternehmen am wirtschaftlichen Nutzen des Sportunterrichts...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Konzept der bewegten Schule – Modifikation für Berufsschule und Betrieb
- Das Konzept der bewegten Schule an allgemeinbildenden Schulen
- Das Konzept der bewegten Schule an berufsbildenden Schulen
- Grundlagen
- Das Konzept der bewegten Berufsschule
- Die aktuelle Situation von Sport und Bewegung in berufsbildenden Schulen
- Das Konzept der bewegten Schule – übertragen auf den Betrieb
- Grundlagen
- Das Konzept des bewegten Betriebes
- Die aktuelle Situation von Sport und Bewegung in Betrieben
- Zielgruppenanalyse
- Berufsschüler
- Spätes Jugendalter
- Frühes Erwachsenenalter
- Arbeitnehmer
- Mittleres Erwachsenenalter
- Späteres Erwachsenenalter
- Entwicklung von Leitfäden für Berufsschule und Betrieb
- Die bewegte Berufsschule – Leitfaden zur Legitimation
- Unterstützung bei der Aneignung beruflicher Handlungskompetenz
- Unterstützung bei der Aneignung von Wissen
- Stärkung der körperlichen Entwicklung und koordinativen Fähigkeiten
- Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes
- Aufbau der Sozialkompetenz
- Steigerung des psychischen Wohlbefindens
- Förderung der persönlichen Gesundheitskompetenz
- Verbesserung des Schulimages
- Die bewegte Berufsschule – Leitfaden zur praktischen Umsetzung
- Bewegter Unterricht
- Bewegtes Lernen
- Dynamisches Sitzen
- Auflockerungsminuten
- Entspannungsphasen
- Individuelle Bewegungszeiten
- Bewegte Pause
- Bewegtes Schulleben
- Bewegte Freizeit/Bewegte Arbeitszeit
- Der bewegte Betrieb – Leitfaden zur Legitimation
- Reduktion von Fehlzeiten
- Vorbeugen und Reduzieren arbeitsbedingter körperlicher Belastungen
- Vorbeugen und Reduzieren arbeitsbedingter psychischer Belastungen
- Produktivitätssteigerung
- Motivationssteigerung
- Verbesserungen auf sozialer Ebene
- Aufbau einer persönlichen Gesundheitskompetenz
- Imageverbesserung des Unternehmens
- Der bewegte Betrieb – Leitfaden zur praktischen Umsetzung
- Bewegter Arbeitsplatz
- Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
- Gesundheitsfördernde Gestaltung der Umgebungsfaktoren
- Dynamisches Sitzen
- Auflockerungsminuten am Arbeitsplatz
- Weitere Tipps für einen bewegten Arbeitsplatz
- Bewegte Pause/Bewegter Arbeitsweg
- Bewegte Pause
- Bewegter Arbeitsweg
- Bewegtes Arbeitsleben
- Betriebliche Sportgruppe
- Betriebsausflüge
- Bewegte Freizeit
- Ausblick
- Das Konzept der bewegten Schule wird auf die besonderen Bedürfnisse der Berufsschüler und die Arbeitswelt übertragen.
- Die Bedeutung von Bewegung für die körperliche und psychische Gesundheit wird erläutert.
- Es werden Leitfäden entwickelt, die die Umsetzung der Konzepte in der Praxis erleichtern.
- Der Einfluss von Bewegung auf die berufliche Handlungskompetenz der Schüler wird untersucht.
- Es werden die Vorteile von betrieblicher Gesundheitsförderung für Unternehmen dargestellt.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit hat zum Ziel, die Konzepte der bewegten Berufsschule und des bewegten Betriebes zu entwickeln und ihre Vorteile für die Berufsschüler und die Unternehmen zu belegen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Notwendigkeit für mehr Bewegung im schulischen und beruflichen Alltag betont wird. Kapitel 2 analysiert das Konzept der bewegten Schule und dessen Modifikationen für Berufsschulen und Betriebe. In Kapitel 3 werden die motorischen Voraussetzungen der Zielgruppen Berufsschüler und Arbeitnehmer analysiert. Kapitel 4 befasst sich mit der Entwicklung von Leitfäden für die bewegte Berufsschule und den bewegten Betrieb. Diese Leitfäden sollen Argumente für mehr Bewegung liefern und praktische Umsetzungsmöglichkeiten aufzeigen. Die Kapitel 4.1 und 4.3 befassen sich mit der Legitimation der Konzepte, während die Kapitel 4.2 und 4.4 die praktische Umsetzung in der Berufsschule und im Betrieb behandeln. Die Arbeit endet mit einem Ausblick, der die Weiterentwicklung der Leitfäden und die zukünftige Verbreitung der Konzepte thematisiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind bewegte Schule, bewegte Berufsschule, bewegter Betrieb, betriebliche Gesundheitsförderung, berufliche Handlungskompetenz, Wohlbefinden, Gesundheitskompetenz, Motivation, Produktivitätssteigerung, Fehlzeitenreduktion, Teamklima, Imageverbesserung.
- Quote paper
- Tim Gutsch (Author), 2010, Das pädagogische Konzept der bewegten Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184699