1. Einleitung
[...]
Die Kandidatur der evangelischen ostdeutschen Frau war anfangs innerparteilich umstritten. Schließlich gilt die Union nach wie vor als katholisch, männlich dominiert und westdeutsch:
„Die Frau, die zur Macht griff, irritierte mächtig. Sie entspricht nach Meinung vieler nicht den Erwartungen, die an eine Frau gestellt werden – und wird trotzdem in erster Linie unter dem Gesichtspunkt ’Frau’ betrachtet und bewertet“.
Merkels Weg ins Kanzleramt war lang und hart: „An die Spitze zu kommen ist schwieriger als dort zu bleiben.“ Frauen in der Politik müssen sich im Dreiergeflecht von politischem System, Medien und Wählerschaft etablieren. Politik und Medien sind ein männliches Gewerbe:
„Die lange Dominanz von Männern hat Strukturen und Prozesse geprägt, an die sich Frauen im Interesse des eigenen Fortkommens anzupassen haben, solange sie nicht auf Positionen angekommen sind, die es ihnen erlauben, etwas zu verändern“.
Im Gegensatz zu ihrem Kontrahenten entschied sich Merkel klar für einen Themenwahlkampf. Politikerinnen gelten generell als sachorientierter und am Inhalt interessierter als ihre männlichen Kollegen. Frauen haben Leistungswillen, der sich vom Machtwillen der ihrer männlichen Kollegen unterscheidet:
„Leistungsbereitschaft, das heißt, seine Sache innerhalb einer gestellten Aufgabe gut zu machen. Sie zielt auf Anerkennung. […] Machtwille ist der Wille, zu gestalten und […] Ziele zu erreichen, […]“ Schröder führte wie schon 2002 einen stark personalisierten Wahlkampf. Auch 2005 war er erheblich populärer als seine Partei. Schröder vermied einen zugespitzten Kandidatenwahlkampf, da nicht abzusehen war, ob sich daraus ein Kampf der Geschlechter entwickeln würde. Zwar bekam die Union am 18. September 2005 nur 35,2 Prozent der Wählerstimmen und erreichte damit nicht die anvisierte Schwarz-Gelbe Mehrheit mit der FDP. Doch Merkels Gegner Schröder und seine Partei SPD schnitten mit 34,2 Prozent minimal schlechter ab. So wurde aus „Kohls Mädchen“ die erste deutsche Bundeskanzlerin.
In meiner Arbeit möchte ich darlegen, welche Vorgehensweisen und Darstellungen Angela Merkel zu ihrem politischen Erfolg bei der Bundestagswahl 2005 verholfen haben. Ich konzentriere mich dabei auf ihre Kampagnen, Privatleben, Aussehen und ihre Selbstdarstellung. Auch die Hindernisse, die ihr im Weg standen, sollen dargestellt werden. Welche Rolle ihr Frausein hatte, soll ebenfalls besprochen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Kampagnen der Union und der SPD
- Merkel im Wahlkampf
- Privatleben
- Aussehen
- Selbstdarstellung
- Hindernisse für Merkel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Faktoren, die zum politischen Erfolg von Angela Merkel bei der Bundestagswahl 2005 beigetragen haben. Die Analyse konzentriert sich auf ihre Wahlkampagnen, ihr Privatleben, ihr Erscheinungsbild und ihre Selbstdarstellung. Darüber hinaus wird untersucht, welche Hindernisse ihr im Weg standen und welche Rolle ihr Geschlecht spielte.
- Analyse der Wahlkampagnen von Angela Merkel
- Bewertung des Einflusses von Privatleben und Aussehen auf den Wahlkampf
- Untersuchung der Selbstdarstellung von Angela Merkel
- Bedeutung von Hindernissen und Herausforderungen im Wahlkampf
- Rolle des Geschlechts im politischen Erfolg von Angela Merkel
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit beleuchtet den Weg von Angela Merkel zur Bundeskanzlerin, wobei die Umstände der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 und die Herausforderungen, die sich aus ihrer Position als Frau in der Politik ergaben, im Vordergrund stehen.
Die Kampagnen der Union und der SPD
Dieser Abschnitt beschreibt die Wahlkampagnen der Unionsparteien und der SPD im Hinblick auf die Wähleransprache. Es wird erläutert, wie Angela Merkel durch die Kombination von Parteiidentifikation, Themenpräferenzen und Kandidatenorientierung Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen konnte.
Merkel im Wahlkampf
Der Fokus liegt auf Angela Merkels Wahlkampfstrategie und ihrer Selbstdarstellung, einschließlich ihres Privatlebens und ihres Äußeren. Hierbei wird untersucht, welche Rolle diese Faktoren in ihrem politischen Erfolg spielten.
Schlüsselwörter
Bundestagswahl 2005, Angela Merkel, Wahlkampfstrategie, Selbstdarstellung, Privatleben, Aussehen, Geschlechterrollen, Politik, Medien, Frauen in der Politik, Erfolg, Hindernisse, Themenwahlkampf, Personalisierung.
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- Pola Sarah (Author), 2009, Erfolgsfaktoren von Angela Merkel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184682