Glückseligkeit und Schönheit sind zwei Begriffe. Glückseligkeit und
Schönheit sind auch zwei Philosophien: von Aristoteles und Wilhelm Schmid
– eines antiken und eines zeitgenössischen Philosophen. Zwischen beiden
liegen über 2300 Jahre Menschheitsgeschichte: die Geschichte der
abendländischen Kultur.
Meine These ist, dass beide Philosophien identisch sind. Sie beschreiben
meiner Meinung nach das gleiche Phänomen: das Leben. Beide Philosophien
bieten dem Leben Orientierung an: mit einer großen V o r s t e l l u n g. Ihre
Botschaft tragen sie in einem Wort: Glückseligkeit damals – Schönheit heute.
Der einzige Unterschied ist für mich, dass sie ihre Begriffe aus zwei Welten
nehmen: Glückseligkeit aus der ethischen Welt des Geistes und Schönheit aus
der ästhetischen Welt der Sinne.
Das Wesentliche haben sie gemeinsam: Glückseligkeit und Schönheit stehen
für Lebenskunst. Sie stehen für ein Leben, das oberflächlich und tief zugleich
ist: ein Leben, in dem sich ethisches und ästhetisches Glück vereinen und in
dem sich innere und äußere Schönheit zusammen verwirklichen. Sie sind die
Ideale der Lebenskunst.
Wo auch immer die Frage nach dem eigenen Leben aufbricht, ist es das
Anliegen einer Philosophie der Lebenskunst, die Suche des einzelnen
Individuums nach einem bewusst gewählten Modus der Existenz zu
unterstützen.1
==
1 Wilhelm Schmid: Philosophie der Lebenskunst. Eine Grundlegung. 3. korrigierte Auflage. Frankfurt am Main:
Suhrkamp 1999. Vorwort. S. 9 – 14, hier S. 12.
Inhaltsverzeichnis
- Glückseligkeit und Schönheit
- Zwei identische Philosophien
- Glückseligkeit und Schönheit
- Glückseligkeit
- Schönheit
- Ethik
- Freundschaft
- Ästhetik der Existenz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text setzt sich zum Ziel, die Philosophien von Aristoteles und Wilhelm Schmid zu vergleichen und aufzuzeigen, dass sie sich trotz ihrer zeitlichen Distanz und unterschiedlicher Herangehensweisen in ihrem Kern auf dasselbe Phänomen beziehen: das Leben.
- Die Konzepte von Glückseligkeit (Aristoteles) und Schönheit (Schmid) als Leitlinien für ein erfülltes Leben
- Die Bedeutung der Lebenskunst als Verbindung von ethischem und ästhetischem Glück
- Die Rolle der Ethik in der Gestaltung eines sinnerfüllten Lebens
- Die Bedeutung der „ars vitae“ (Schmid) als Orientierung für das individuelle Leben
- Die Suche nach einem bewusst gewählten Modus der Existenz
Zusammenfassung der Kapitel
- In diesem Kapitel wird die These vorgestellt, dass die Philosophien von Aristoteles und Wilhelm Schmid trotz ihrer zeitlichen Distanz und unterschiedlicher Herangehensweisen in ihrem Kern identisch sind. Beide Philosophien beschreiben das Leben und bieten Orientierung für dessen Gestaltung.
- Hier wird der Begriff der „Lebenskunst“ eingeführt und als ein wesentliches Element der beiden Philosophien dargestellt. Es wird argumentiert, dass sowohl Glückseligkeit (Aristoteles) als auch Schönheit (Schmid) für ein Leben stehen, das sowohl oberflächlich als auch tiefgründig ist, ein Leben, in dem sich ethisches und ästhetisches Glück vereinen.
- Dieses Kapitel beleuchtet die Frage „Wie kann ich mein Leben führen?“. Wilhelm Schmid antwortet mit seiner „Philosophie als Lebenskunst“ und gibt mit ihr eine Orientierung für die „ars vitae“, für die Gestaltung des individuellen Lebens. Der grundlegende Imperativ der Lebenskunst wird vorgestellt: „Gestalte dein Leben so, dass es bejahenswert ist.“
- Dieses Kapitel beleuchtet die ethischen Ansätze von Aristoteles und wie sie sich auf die Frage der Lebensgestaltung beziehen. Aristoteles sieht es als notwendig an, „ein Leben für sich zu wählen“ und bezeichnet das Ziel dieses Lebens als „Eudaimonia“, was gewöhnlich mit „Glück“ übersetzt wird.
- Dieses Kapitel fasst die zentralen Thesen des Textes zusammen und betont, dass Schönheit und Glückseligkeit Antworten auf die Frage nach der Gestaltung des Lebens und Orientierungen für „die immer gleichbleibende ursprüngliche menschliche Natur“ sind. Beide Konzepte beschreiben das wesentliche Leben, das auch der griechische Dichter Theognis erkannte: „das einzige, was der Mensch braucht, ist Glück.“
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Textes sind Lebenskunst, Glückseligkeit, Schönheit, Ethik, Ästhetik, „ars vitae“, Eudaimonia und die Gestaltung des individuellen Lebens. Der Text untersucht die Verbindung von philosophischer Theorie und praktischer Lebensführung und beleuchtet die Bedeutung von Werten und Idealen für die Lebensgestaltung.
- Quote paper
- Thomas Spreitzer (Author), 2011, Glückseligkeit und Schönheit oder Aristoteles und Wilhelm Schmid, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184451