Dem Sport wird im Alltagsverständnis nicht selten eine per se integrative Qualität zugesprochen. Vor dem Hintergrund der im Seminar bearbeiteten Zusammenhänge von Lehren und Lehren in Verhältnissen von Vielfalt, Differenz und Dominanz soll diese idealisierte Vorstellung von Sport und der Mythos seiner unbedingten Integrationskraft einem kritischen, kultursoziologischen Blick unterzogen werden, der gleichsam darauf ausgerichtet wird auszuleuchten, wie solche Verhältnisse in sportpädagogischen Herangehensweisen, entlang sportiver Körperpraxen aufgespürt und zur Reflexion gebracht werden könnten.
Das folgende Kapitel 2 führt in die gängige Vorstellung vom Mythos des Sports als Integrationsidylle ein, zeichnet dessen zugrundeliegenden Ursprünge und Traditionslinien nach und benennt Instanzen, die für ihren Fortbestand verantwortlich gehalten werden können.
Das Kapitel 3 bemüht daraufhin eine (kultur-)soziologische Perspektive auf Sport und markiert innerhalb dessen - quasi als desillusionierende, kritische Reflektion der im ersten Kapitel vorgestellten „Integrationsidylle“ - Verhältnisse von Vielfalt, Differenz und Dominanz. Diese werden vornehmlich auf der Ebene des Körperlichen und des Lebensstils kenntlich gemacht. Bezogen hierauf wird abschließend der Versuch unternommen, grundlegende Möglichkeiten und Grenzlinien einer Integrativität von Sport aufzuzeigen.
Im 4. Kapitel werden wesentliche, im Seminar behandelte, pädagogische Diskurse (interkulturelle Pädagogik & Diversity-Ansatz) vorgestellt, die sich mit konstruktiven Möglichkeiten und Strategien des Umgangs mit Pluralitäts- und Ungleichheitsverhältnissen beschäftigen, wie sie vorab für den Sport kenntlich gemacht wurden.
In einer Zusammenschau von Kapitel 3 und der ersten beiden Teile des vierten Kapitels wird in dessen letzten Abschnitt der Ansatz eines reflektierenden und aufklärenden Umgangs mit gesellschaftlichen Vielfalts- und Differenzverhältnissen vorgestellt, der direkt am gesellschaftlich gewordenen Körper der Subjekte ansetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Mythos der Integrativität von Sport
- Sport als Bühne gesellschaftlicher Unterscheidungskämpfe
- Der kulturelle Angebotsraum des Sports
- Die gesellschaftliche Nachfrage nach Sport
- Partizipation am Sport
- Pädagogische Modelle des Umgangs mit Verhältnissen von Differenz und Dominanz
- Interkulturelle Pädagogik
- Diversity-Ansätze
- Körperliche Erkenntnis von Vielfalt, Differenz und Dominanz
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der kritischen Analyse des Mythos einer unbedingten Integrativität von Sport im Kontext von Vielfalts- und Differenzverhältnissen. Sie beleuchtet, wie diese Verhältnisse in sportpädagogischen Herangehensweisen und entlang sportiver Körperpraxen sichtbar gemacht und zur Reflexion gebracht werden können.
- Dekonstruktion des Mythos der Integrativität von Sport
- Analyse des Sports als Spiegel gesellschaftlicher Unterscheidungskämpfe
- Untersuchung der Möglichkeiten und Grenzen der Integrativität im Sport
- Vorstellung pädagogischer Modelle des Umgangs mit Vielfalts- und Differenzverhältnissen
- Reflexion des Zusammenhangs von Körperlichkeit, Vielfalt und Dominanz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Integrativität von Sport ein und stellt die Forschungsfrage nach der kritischen Betrachtung des Mythos einer unbedingten Integrationskraft des Sports.
Kapitel 2 beleuchtet die verbreitete Vorstellung vom Sport als Integrationsidylle und analysiert die zugrundeliegenden Ursprünge und Traditionslinien dieses Mythos. Es werden Instanzen benannt, die für seinen Fortbestand verantwortlich gehalten werden können.
Kapitel 3 untersucht Sport aus (kultur-)soziologischer Perspektive und analysiert Verhältnisse von Vielfalt, Differenz und Dominanz im Sport, insbesondere auf der Ebene des Körperlichen und des Lebensstils. Es werden Möglichkeiten und Grenzlinien einer Integrativität von Sport aufgezeigt.
Kapitel 4 stellt wesentliche pädagogische Diskurse (interkulturelle Pädagogik & Diversity-Ansatz) vor, die sich mit konstruktiven Möglichkeiten und Strategien des Umgangs mit Pluralitäts- und Ungleichheitsverhältnissen im Sport beschäftigen.
Schlüsselwörter
Integrativität, Sport, Differenz, Dominanz, Vielfaltsverhältnisse, Interkulturelle Pädagogik, Diversity-Ansatz, Körperlichkeit, gesellschaftliche Unterscheidungskämpfe, Sportpädagogik, Integration, Inklusion, Mythos.
- Quote paper
- Oliver Ehlers (Author), 2011, Kritik des Mythos einer unbedingten Integrativität von Sport, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184193