[...] Im Gegensatz zur klassischen
Persuasionsforschung und dem Effekt der selektiven Wahrnehmung,
steht hierbei nicht mehr die Frage im Fordergrund, wie und mit welcher
Tendenz die Medien berichten, sondern worüber sie berichten. Die
Agenda-Setting-These besagt, dass die Medien nicht beeinflussen, was
Rezipienten über bestimmte Themen denken, sondern welche Themen
sie für unabdingbar in der öffentlichen Diskussion, also für
lebenswichtig halten (Brosius, 1994, S. 270). Die Rezipienten
empfinden demnach Themen als wichtig, die weit oben auf der Agenda
der Medien stehen. Den Grundstein der Theorie beschreiben McComb
und Shaw in ihrer Arbeit wie folgt: „While the mass media may have
little influence on the direction or intensity of attitudes, it is hypothesized
that the mass media set the agenda for each political campaign,
influencing the salience of attitudes toward the political issues
[Hervorhebungen im Original].“ (1972, S. 177). Trotz vieler
methodischer Schwachpunkte (kleine Stichprobe, keine Abfrage der
Mediennutzung, etc.) bei der Chapel Hill Studie von McCombs und
Shaw, die den Ausgangspunkt der Agenda-Setting-These bildete, löste
diese eine große Anzahl von Nachfolgeuntersuchungen aus und bleibt
bis heute ein wichtiger Bestandteil der medienzentrierten
Wirkungsforschung.
Bei diesen Untersuchungen wurden das Fernsehen und die
Printmedien (insbesondere Zeitungen) als Hauptlieferanten von
Nachrichten angesehen und bilden dabei die Medienkomponente der
Studien. McCombs und Shaw´s Agenda Setting Studie und eine Reihe
von Nachfolgeuntersuchungen (Sanders & Atwood, 1975; Carey, 1976; u.v.a) ergaben keine signifikanten Unterschiede zwischen den durch
die beiden Medien hervorgerufenen Effekten. Andere Forscher fanden
heraus, dass Zeitungen effektiver in ihrer Agenda-Setting-Funktion
sind, während gegenteilige Ergebnisse von einer stärkeren Wirkung
des Fernsehens sprechen.
Diese Arbeit liefert einen Überblick über Forschungsansätze zur
medienspezifischen Untersuchung von Agenda-Setting-Effekten und
die Erforschung unterschiedlicher Wirkungspotenziale von Zeitungen
und Fernsehprogrammen. Des weiteren werden methodische Probleme
in der Erforschung der Wirkung von Fernsehen und Zeitungen in bezug
auf Agenda-Setting-Effekte anhand von Beispielstudien näher erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Medienspezifische Agenda-Setting-Effekte
- Unterschiedliche Wirkung von Fernsehen und Zeitungen
- Die Glaubwürdigkeit des Kommunikators
- Unterschiedliche Ansätze und Probleme bei der Erforschung von Agenda-Setting-Effekten
- Probleme bei der Erforschung von Agenda-Setting-Effekten
- Widersprüchliche Forschungsergebnisse
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die medienspezifischen Auswirkungen von Agenda-Setting-Effekten, insbesondere die Unterschiede in der Wirkung von Fernsehen und Zeitungen. Die Studie befasst sich mit der Rolle der Medien in der öffentlichen Meinungsbildung und analysiert, wie unterschiedliche Medien das öffentliche Bewusstsein für bestimmte Themen beeinflussen.
- Untersuchung der medienspezifischen Agenda-Setting-Effekte von Fernsehen und Zeitungen
- Analyse der unterschiedlichen Wirkungspotenziale von Printmedien und Fernsehprogrammen
- Bewertung des Einflusses der Glaubwürdigkeit des Kommunikators auf die Agenda-Setting-Effekte
- Behandlung von methodischen Problemen bei der Erforschung von Agenda-Setting-Effekten
- Diskussion von widersprüchlichen Forschungsergebnissen im Bereich der Agenda-Setting-Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema Agenda-Setting ein und stellt die Relevanz der Forschung dar. Sie beleuchtet die Geschichte des Konzepts und skizziert die zentrale These der Arbeit.
- Medienspezifische Agenda-Setting-Effekte: Dieses Kapitel untersucht die unterschiedliche Wirkung von Fernsehen und Zeitungen auf die Agenda-Setting-Effekte. Es diskutiert die Eigenschaften eines Kommunikators und deren Einfluss auf die resultierende Wirkung.
- Unterschiedliche Ansätze und Probleme bei der Erforschung von Agenda-Setting-Effekten: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Ansätze zur Erforschung von Agenda-Setting-Effekten und beleuchtet methodische Probleme, die sich bei der Untersuchung von Medienwirkungen ergeben können. Es diskutiert auch widersprüchliche Forschungsergebnisse im Bereich der Agenda-Setting-Forschung.
Schlüsselwörter
Agenda-Setting, Medienwirkung, Medienforschung, Fernsehen, Zeitungen, Glaubwürdigkeit, Kommunikator, Forschungsergebnisse, methodische Probleme.
- Quote paper
- Srdjan Govedarica (Author), 2001, Der Agenda-Setting-Effekt bei unterschiedlichen Medien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18395