Abstract
Ziel dieser Arbeit ist es herauszustellen, welche Auswirkungen der starke Rohstoffhunger Chinas auf die Welt hat. Es wurde gezeigt, dass Peking starke Anstrengungen unternimmt, um sich weltweit Rohstoffquellen zu sichern. Diese großen Mengen an Rohstoffen werden benötigt, um das Wirtschaftswachstum und die gewonnene Mobilität der Bevölkerung zu gewährleisten. Im Zentrum stehen staatliche und halbstaatliche Unternehmen, wie Sinopec oder CNOOC, welche ausländische Unternehmen bzw. Unternehmensanteile von Rohstoffförderern und -verarbeitern erwerben. Als bevorzugte Förderländer werden insbesondere die Länder Venezuela, Sudan, Myanmar oder Angola gewählt, weil westliche Firmen aus politischen und ethischen Gründen dort nicht aktiv sind. Zudem werden auch in westlichen Ländern, wie in die kanadische Ölsand- oder in die australische Minenindustrie investiert. Die Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte, welche in den letzten Jahren durch starke Preisanstiege geprägt waren, sind deutlich. Jedoch haben Untersuchungen gezeigt, dass die chinesische Rohstoffbeschaffungsstrategie eher zu einer Ausweitung des Weltangebots, als zu einer Verdrängung anderer Marktteilnehmer führte. Die Erschließung neuer Quellen in kritischen Staaten und das Investment in kleinere und expansionsfähigere Unternehmen half den Nachfragedruck durch ein erhöhtes Angebot abzufangen. In den Rohstoffexportländern, vor allem in Afrika, konnten sich, durch die gestiegenen Preise und die bessere Verhandlungsbasis, positive Entwicklungen vollziehen. In Zentralasien führte der Bau von Pipelinenetzen zur Minderung zahlreicher einseitiger Abhängigkeiten. China gelang der Zugang zu nahgelegenen Rohstoffquellen in Kasachstan, Sibirien sowie Turkmenistan und verringerte die Abhängigkeit von den Seewegen Südostasiens. Russland verminderte seine Abhängigkeit von den europäischen Konsumenten. In den zentralasiatischen Staaten, wie Kasachstan, verdrängt der neue wirtschaftliche Einfluss der Chinesen die russische Vorherrschaft. Zusammenfassend hat dies vor allem zu einer Verschiebung von ökonomischen Einflusssphären, weg von den USA und Europa, hin in Richtung Asien geführt. Im Falle der erhöhten Exportbeschränkungen auf Rohstoffe haben andere Länder reagiert und erschließen neue Vorkommen außerhalb Chinas.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Chinas Rohstoffsituation
- Der Rohstoffkonsum
- Das Versorgungsdilemma
- Die Rohstoffsicherung
- Going Abroad-Strategie
- Arten der Rohstoffsicherung
- Implikationen
- Konsequenzen für den Weltmarkt
- Exportbeschränkungen und Marktverzerrung
- Konsequenzen für die Förderländer
- Bi- und multilaterale Kooperation versus politische Konflikte
- Zahlungsbilanz- und Wechselkursimplikationen
- Fazit
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Rohstoffpolitik der Volksrepublik China und ihren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Ziel ist es, die Bedeutung des wachsenden Rohstoffbedarfs Chinas für die globale Ressourcenverteilung, die Preisentwicklung und die geopolitischen Beziehungen zu analysieren. Die Arbeit untersucht die Herausforderungen und Chancen, die sich aus Chinas Rohstoffhunger für verschiedene Akteure ergeben.
- Chinas Rohstoffkonsum und die Herausforderungen der Rohstoffversorgung
- Die "Going Abroad"-Strategie Chinas zur Rohstoffsicherung
- Die Auswirkungen von Chinas Rohstoffpolitik auf den Weltmarkt
- Die Folgen für die Förderländer und die geopolitischen Beziehungen
- Die Rolle von Bi- und multilateraler Kooperation in der Rohstoffpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und beleuchtet die Bedeutung des Rohstoffbedarfs Chinas für die Weltwirtschaft. Es wird auf die mediale Darstellung der chinesischen Rohstoffpolitik eingegangen und die Notwendigkeit einer umfassenderen Analyse der Auswirkungen auf die globalen Märkte und die geopolitischen Beziehungen betont.
Kapitel 2 analysiert Chinas Rohstoffsituation, indem es den vergangenen und zukünftigen Rohstoffverbrauch sowie die Herkunft der Rohstoffe beleuchtet. Es wird auf das Versorgungsdilemma Chinas eingegangen, das durch den wachsenden Bedarf und die begrenzten heimischen Ressourcen entsteht.
Kapitel 3 befasst sich mit der Rohstoffbeschaffungsstrategie Chinas, insbesondere mit der "Going Abroad"-Strategie. Es werden verschiedene Arten der Rohstoffsicherung vorgestellt, die China verfolgt, um seinen Bedarf zu decken.
Kapitel 4 untersucht die lokalen und globalen Auswirkungen der chinesischen Rohstoffbeschaffung. Es werden die Folgen für den Weltmarkt, die Exportbeschränkungen und Marktverzerrungen, die Auswirkungen auf die Förderländer sowie die Herausforderungen für die bi- und multilaterale Kooperation analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Chinas Rohstoffhunger, die "Going Abroad"-Strategie, die Auswirkungen auf den Weltmarkt, die Folgen für die Förderländer, die geopolitischen Beziehungen, die bi- und multilaterale Kooperation sowie die Herausforderungen der Rohstoffversorgung.
- Quote paper
- Tom Kindervater (Author), 2011, Chinas Durst nach globalen Ressourcen , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183880