Die folgende Hausarbeit befasst sich mit der Schuldfrage und die dazugehörige Analyse der Sympathielenkung in Shakespeares Drama King Lear. Der Aufsatz grenzt stark Figuren ein, sodass nur der Vater bzw. König Lear und die drei Töchter jeweils analysiert werden. Der Leser wird schnell merken, dass er mit der Zeit eine gewisse Sympathie zu König Lear und seiner jüngsten Tochter Cordelia entwickelt und eine Antipathie zu den anderen Töchtern Goneril und Regan. Bemerkenswert ist aber, dass sowohl Lear als auch Cordelia in ihren Verhaltensweisen und Einschätzungen nicht ganz ordnungsgemäß agieren. Die Entscheidungen sind sehr effektiv, wirkungsvoll und gegen die Vorbestimmungen des jeweiligen Zeitalters. Obwohl Regan und Goneril eigentlich nach den Werten und Normen ihrer Zeit handeln, werden sie hauptsächlich für schuldig erklärt und es besteht sozusagen eine Antipathie gegen sie. Die vorliegende Hausarbeit soll genau an dieser Stelle eingreifen und zeigen, dass sowohl Lear und Cordelia als auch Regan und Goneril in gewisser Weise schuldig am dramatischen Geschehen sind und dass eine intendierte Sympathielenkung zu Lear und Cordelia nachzuweisen ist.
Demzufolge ist der Einstieg mit einem Theorieteil der Sympathielenkung nach Manfred Pfister festgelegt. Anschließend folgt die Textanalyse. Der Analyseteil ist wiederum in drei Kategorien unterteilt: Erstens, König Lear, zweitens Cordelia und drittens die anderen beiden Töchter Regan und Goneril.
Bei Lear wird sein verantwortliches bzw. unverantwortliches Handeln näher unter die Lupe genommen. Deswegen werden die Szenen des Liebestests und die Teilung des Landes analysierend pointiert. Danach erfolgt die Analyse der Einsamkeit Lears und abschließend sein Schuldanteil. Im zweiten Teil wird eine der Zentralfiguren, Cordelia, analysiert. Ist sie eine Gefahr? Welche Funktionen übernimmt sie? Wie empfindet der Leser eine Sympathie für sie? Welche Mittel der Sympathielenkung werden angewendet? Und letztendlich ihr Schuldanteil. Und im letzten Teil wird das Agieren der beiden Töchter Regan und Goneril nach patriarchalischen Werten untersucht. Die Hauptfrage hier ist dementsprechend: Sind Goneril und Regan wirklich Schuld am tragischen Ende des Vaters oder wieso empfindet der Leser eine Antipathie gegen diese Figuren?[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie zur Sympathielenkung in Dramen nach Manfred Pfister
- Textanalyse
- (Un-) Verantwortliches Handeln Lears
- Liebestest und die Teilung des Landes
- Einsamkeit Lears als Akt der Sympathielenkung
- Lears Schuldanteil
- Zentrale Figur: Cordelia
- Cordelia. Eine Gefahr?
- Sympathielenkung zu Cordelia
- Handeln nach patriarchalischen Werten: Regan und Goneril
- (Un-) Verantwortliches Handeln Lears
- Resümee
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Schuldfrage und die damit verbundene Sympathielenkung in Shakespeares Drama King Lear. Der Fokus liegt auf den Figuren Lear und seinen drei Töchtern, wobei die Analyse zeigt, wie die Sympathien des Lesers gelenkt werden und wie die Figuren in ihren Entscheidungen und Handlungen schuldig werden.
- Analyse der Sympathielenkung im Drama
- Untersuchung des verantwortlichen und unverantwortlichen Handelns von Lear
- Bewertung der Rolle von Cordelia und ihrer Bedeutung für die Sympathielenkung
- Analyse des Handelns von Regan und Goneril im Kontext patriarchalischer Werte
- Beurteilung der Schuldfrage im Kontext der Figuren und ihrer Handlungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Schuldfrage und der Sympathielenkung in Shakespeares King Lear ein. Sie stellt die zentralen Figuren und die Forschungsfrage vor, die sich mit der Frage beschäftigt, ob das Schuldverhältnis zwischen Lear und seinen Töchtern durch Sympathielenkungsstrategien bewusst bedient und festgelegt wird.
Im zweiten Kapitel wird die Theorie der Sympathielenkung nach Manfred Pfister vorgestellt. Pfister definiert Sympathie als eine Identifikation des Autors und des Rezipienten mit einer Figur, die durch die Erweckung von Antipathie für andere Figuren verstärkt wird.
Der dritte Kapitel befasst sich mit der Textanalyse. Zunächst wird Lears verantwortliches und unverantwortliches Handeln untersucht, wobei die Szenen des Liebestests und die Teilung des Landes analysiert werden. Anschließend wird die Einsamkeit Lears und sein Schuldanteil beleuchtet.
Im vierten Kapitel wird Cordelia als zentrale Figur analysiert. Es wird untersucht, ob sie eine Gefahr darstellt, welche Funktionen sie im Drama übernimmt und wie der Leser eine Sympathie für sie empfindet. Auch Cordelias Schuldanteil wird betrachtet.
Das fünfte Kapitel analysiert das Handeln der beiden Töchter Regan und Goneril im Kontext patriarchalischer Werte. Die Frage, ob Goneril und Regan wirklich Schuld am tragischen Ende des Vaters sind oder warum der Leser eine Antipathie gegen diese Figuren empfindet, wird untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Schuldfrage, die Sympathielenkung, die Figuren Lear, Cordelia, Regan und Goneril, das Drama King Lear, die patriarchalischen Werte und die Analyse der Figuren im Kontext des Dramas.
- Quote paper
- Habib Tekin (Author), 2011, King Lear - Sympathielenkung und Schuldfrage in Shakespeares King Lear, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183826