Zu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte kann man förmlich das Verlangen nach Freiheit spüren, oder zumindest verstehen. Der Ruf nach Freiheit dringt nicht nur in die Seele eines einzelnen Menschen ein, sondern bewegt auch ganze Völker, so dass scheinbar festgefügte (weltliche) Herrschaft von Menschen über Menschen fundamental erschüttert werden kann. Das hat uns die Geschichte schon des Öfteren bewiesen und das wird sich auch in der Zukunft nicht ändern. Und doch ist Freiheit ein Begriff, der uns in vielerlei Erscheinungsformen begegnet und gleichzeitig einer der zentralen Begriffe der Philosophie und der Politik in der Neuzeit. Seine Mehrdeutigkeit lässt einen definierten und allgemeingültigen Konsens nicht zu. Zu verschieden sind doch seine Auslegungsmöglichkeiten. Seitdem im 18. Jahrhundert, insbesondere in der Epoche der Aufklärung, die Menschenrechte des Individuums formuliert wurden, besteht ein unüberwindbarer Zusammenhang zwischen der Individualität und dem Begriff der Freiheit. Dieser scheinbare klare und unmissverständliche Begriff der Freiheit ist doch immer wieder Ausgangspunkt zahlreicher Kontroversen. Besonders Rousseaus Werke gegen Ende des 18. Jahrhunderts haben die Epoche der Aufklärung maßgeblich bestimmt. Ebenso das wandlungsreiche Ereignis der Französischen Revolution geht besonders auf Rousseau zurück, der diesen Tatbestand wohl doch vehement abgestritten hätte. Die Eigenschaft des freien Wesen streite Rousseau dem Menschen ab. Mit welchen Argumenten er diese These stützt und ob diese argumentative Säulen ineinander greifen und sinnvoll erscheinen, soll in dieser Arbeit näher erörtert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Der freie Mensch – Nur ein Mythos?
- ,,Homme naturel\" und der Verlust seiner Freiheit
- Der Gesellschaftsvertrag als Ausweg aus der Misere
- Fazit: Der Gesellschaftsvertrag: Pure Verblendung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit Rousseaus Menschenbild und der Frage, ob der Mensch in seiner Unfreiheit gefangen ist. Sie analysiert die Entwicklung des Menschen von seinem natürlichen Zustand bis hin zum "Citoyen" und untersucht, ob Rousseau Handlungsspielraum für Freiheit sieht oder ob er den Menschen als grundlegend unfrei betrachtet.
- Rousseaus anthropologische Grundtypen: "Homme naturel", "Bourgeois", "Citoyen"
- Der Freiheitsbegriff bei Rousseau und seine Kritik an der modernen Gesellschaft
- Der Gesellschaftsvertrag als Lösung oder als Mittel der Unterdrückung?
- Rousseaus Einfluss auf die politische Philosophie und die Diskussion um Freiheit und Selbstbestimmung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Der freie Mensch – Nur ein Mythos?
Die Einleitung stellt die zentrale Frage der Arbeit vor: Ist der Mensch von Natur aus frei, oder ist diese Freiheit ein Mythos? Sie beleuchtet die historische Debatte um Freiheit und Determinismus und hebt Rousseaus besondere Rolle in dieser Diskussion hervor. Der Verfasser erläutert seine Leitfrage und die anthropologischen Grundtypen, die er im weiteren Verlauf der Arbeit untersuchen wird.
,,Homme naturel“ und der Verlust seiner Freiheit
Dieses Kapitel analysiert Rousseaus Konzept des "Homme naturel", des Menschen in seinem natürlichen Zustand. Es diskutiert die Frage, wie der Mensch seine Freiheit verliert und welche Faktoren zu seiner Unfreiheit beitragen. Der Verfasser beleuchtet das berühmte Zitat Rousseaus "Der Mensch ist frei geboren, und überall liegt er in Ketten" und erklärt, wie dieses Zitat den Kern von Rousseaus Menschenbild widerspiegelt.
Der Gesellschaftsvertrag als Ausweg aus der Misere
Das dritte Kapitel widmet sich Rousseaus Gesellschaftsvertrag. Es untersucht, ob dieser Vertrag einen möglichen Ausweg aus der Misere der Unfreiheit bietet oder ob er den Menschen in eine neue Form der Knechtschaft führt. Der Verfasser beleuchtet Rousseaus politische Philosophie und analysiert die Chancen und Gefahren des Gesellschaftsvertrags für die Freiheit des Einzelnen.
Schlüsselwörter
Rousseau, Menschenbild, Freiheit, Unfreiheit, Naturzustand, "Homme naturel", "Bourgeois", "Citoyen", Gesellschaftsvertrag, Politik, Philosophie, Aufklärung.
- Quote paper
- Studierender Arian Sahitolli (Author), 2009, Rousseaus Menschenbild- Aussichtslos gefangen in seiner Unfreiheit?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183762