Der Krieg zwischen den USA und dem Kaiserreich Japan, dessen Ausgang die japanische Führung - zumindest aus heutiger Sicht - hätte abschätzen können müssen, wirft eine zentrale Frage auf: Hat sich die japanische Führung so sehr überschätzt, dass sie allen Ernstes glauben konnte, den Wirtschaftsgiganten schlechthin, die USA, mit seinem nicht absehbaren militärischem Potential herausfordern und aus diesem Kräftemessen als Gewinner hervorgehen zu können? Wie kam es überhaupt zu einem solchen Konflikt, hätte dieser nicht mit etwas mehr Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten verhindert werden können? Was charakterisierte die Politik der USA im Allgemeinen und Besonderen gegenüber Japan auf längere Sicht gesehen und in der Vorphase des Krieges? War ein Krieg demnach tatsächlich unvermeidlich und was wurde unternommen, um dieser Konfrontation aus dem Weg zu gehen? Wie ist es letztendlich zu erklären, dass die USA und Japan nicht zu einer Einigung zu bewegen waren. Hätte die USA nicht schon viel früher Eingreifen und so einen Krieg möglicherweise verhindern können, bspw. schon während der Mandschurei-Krise 1931? Konnte die verschärfte Rohstoffarmut Japans, als einer der Hauptgründe für die weitere Expansion, nur durch kriegerische Handlungen eingedämmt werden? Welche Alternativen ergaben sich und blieben ungenutzt?
Der Autor bietet in der vorliegenden Untersuchung Antworten auf die gestellten Fragen, bevor abschließend die Kernfrage, ob der Krieg tatsächlich unvermeidlich gewesen ist, einer Antwort zugeführt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Inhaltliche und methodische Überlegungen
- 1) Fragestellung
- 2) Forschungsstand
- 3) Anmerkungen zu Quellen und Literatur
- 4) Methodischer Aufbau
- II. Die amerikanisch-japanischen Beziehungen bis zur »Washingtoner Konferenz« (1894-1921)
- 1) Die ersten japanischen Aggressionen auf dem asiatischen Festland (1894-1905)
- 2) Die japanische Außenpolitik bis zum System von Washington (1905-1921)
- III. Die amerikanische Antwort auf Japans Aggression gegenüber China (1928-1933)
- 1) Vom »>Tsinan-Zwischenfall«< zur »Mandschurei-Krise<< (1928-1931)
- 2) Die »Mandschurei-Krise« (Manshû jihen) (1931)
- 3) Die amerikanische Reaktion auf Japans Aggression gegenüber China (1931-1932)
- IV. Eine kurze Ruhephase und der Ausbruch des »Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieges<< (1933-1937)
- 1) Japans Austritt aus dem Völkerbund und der erste Plan eines >>Südvorstoßes<< zur Lösung wirtschaftlicher Probleme (1933-1936)
- 2) »Antikominternpakt« und »Zweiter Chinesisch-Japanischer Krieg« (1936-1937)
- V. Der Vorabend des Pazifikkrieges: Vom amerikanischen Neutralismus zu Japans Angriff auf >>Pearl Harbour« (1937-1941)
- 1) Amerikas Antwort auf Japans erneute Aggression: Quarantäne! (1937)
- 2) Der »>Dreimächtepakt«< und die Zuspitzung des Konfliktes (1939-1940)
- 3) Verhärtete Fronten: Keine Einigung zwischen den Kontrahenten! (1940-1941)
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die amerikanische Außenpolitik als Reaktion auf Japans aggressive Expansion in China zwischen 1928 und 1941. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob der Krieg zwischen den USA und Japan tatsächlich unvermeidlich war und welche Möglichkeiten es gegeben hätte, diesen zu verhindern.
- Die Entwicklung der amerikanisch-japanischen Beziehungen bis zur »Washingtoner Konferenz«
- Die amerikanische Antwort auf Japans Aggression gegenüber China
- Die Vorgeschichte des Pazifikkrieges: Vom amerikanischen Neutralismus zu Japans Angriff auf Pearl Harbor
- Die Rolle der wirtschaftlichen Faktoren, insbesondere der Rohstoffarmut Japans, für die japanische Expansionspolitik
- Die Möglichkeit einer friedlichen Konfliktlösung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt den historischen Kontext, in dem die amerikanisch-japanischen Beziehungen sich entwickelten. Sie beleuchtet Japans Öffnung zur Außenwelt im 19. Jahrhundert und die daraus resultierenden Spannungen mit den westlichen Mächten, insbesondere mit den USA. Die ersten Kapitel analysieren die japanischen Aggressionen in Ostasien bis zum Beginn der Mandschurei-Krise 1931. Anschließend werden die amerikanischen Reaktionen auf Japans Expansion untersucht, wobei der Fokus auf der »Mandschurei-Krise« und dem amerikanischen Versuch einer Quarantänepolitik liegt. Die folgenden Kapitel befassen sich mit dem »Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg« und den Vorbereitungen Japans auf den Angriff auf Pearl Harbor.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: amerikanische Außenpolitik, japanische Expansion, Mandschurei-Krise, Zweiter Chinesisch-Japanischer Krieg, Pearl Harbor, Rohstoffarmut, Quarantänepolitik, Völkerbund, Antikominternpakt, Dreimächtepakt.
- Quote paper
- Steve R. Entrich (Author), 2007, Die amerikanische Außenpolitik als Antwort auf Japans Aggression gegenüber China (1928-1941), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183733