Nach der endgültigen Ablösung der Weimarer Republik durch das totalitäre Regime unter Führung der NSDAP, zeigte sich schnell, dass vor allem im kulturellen Bereich noch viele Fragen über eine Neuordnung offen geblieben waren, so auch im Bereich der Pädagogik. Bis auf die Ausschaltung innenpolitischer Gegner und die Abschaffung der parlamentarischen Demokratie war man sich noch weitestgehend im Unklaren über konkrete Änderungen zur Verwirklichung eines „Dritten Reiches“. Nun konnten Männer, die sich besonders für die NS-Bewegung engagierten und in derselben hervortaten, auf Ansehen und Einfluss sowie die Chance auf maßgebliche Mitgestaltung hoffen, indem sie durch ihre Arbeit für die NSDAP zu einflussreichen Ämtern gelangten. Im pädagogischen Bereich ergriff Ernst Krieck diese „Chance“ und wurde somit neben Adolf Hitler, der in seinem Werk „Mein Kampf“ auch hier allgemeine Richtlinien vorgab, aber auch Alfred Baeumler, zu einem der pädagogischen Chefideologen.
In dieser Hausarbeit sollen nun Ernst Kriecks Schriften vor und während der nationalsozialistischen Herrschaft betrachtet und diskutiert werden, nachdem zuvor auf die allgemeinen „hitler‘schen“ Grundlagen nationalsozialistischer Pädagogik eingegangen wurde. Da auch das Hauptwerk Kriecks, die „Philosophie der Erziehung“ (1922), bereits vor der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler erschienen ist, bietet sich hier die Erörterung der Krieck’schen Werke vor ihrem historischen Begründungszusammenhang an, vor welchem die Pädagogik Kriecks überhaupt nur zu verstehen ist. Es wird zu klären sein, inwiefern Kontinuitäten und Brüche in den pädagogischen Ansichten Kriecks zu finden sind und ob Krieck folglich, wie viele andere Pädagogen seiner Zeit, nur Mitläufer, skrupelloser Nutznießer des NS-Regimes oder überzeugter Nationalsozialist gewesen ist. Die Neubegründung der Pädagogik durch Krieck muss schließlich als eine Fortsetzung eines bereits bestehenden irrationalen Mythos verstanden werden, den auch Hitler sich zu nutzen machte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Hitlers pädagogische Vorgaben: totalitäre Erziehung
- II. Das Schaffen Ernst Kriecks bis 1932
- 1) „Die deutsche Staatsidee" (1917)
- 2) „Philosophie der Erziehung" (1922)
- III. Kriecks Schriften ab 1932:
Kein Wandel der Ansichten, eine Weiterentwicklung
- 1) „Nationalpolitische Erziehung" (1932)
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Schriften von Ernst Krieck vor und während der nationalsozialistischen Herrschaft und untersucht, ob Krieck ein überzeugter Nationalsozialist war oder lediglich ein Mitläufer oder Nutznießer des NS-Regimes. Die Arbeit beleuchtet die Kontinuitäten und Brüche in Kriecks pädagogischen Ansichten und setzt diese in den Kontext der allgemeinen „hitler‘schen“ Grundlagen nationalsozialistischer Pädagogik.
- Die pädagogischen Vorgaben Hitlers in „Mein Kampf“
- Die Entwicklung von Kriecks pädagogischen Ansichten vor 1932
- Die Kontinuität und Weiterentwicklung von Kriecks Schriften nach 1932
- Die Rolle von Krieck als nationalsozialistischer Pädagoge
- Die Bedeutung von Kriecks Werk im Kontext der nationalsozialistischen Erziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die historische Bedeutung des Nationalsozialismus und die Rolle der Erziehung im NS-Staat dar. Sie führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach der Rolle von Ernst Krieck als nationalsozialistischer Pädagoge.
Kapitel I beleuchtet die pädagogischen Vorgaben Hitlers in „Mein Kampf“. Es werden die zentralen Elemente der nationalsozialistischen Erziehung wie „Führer und Gefolgschaft“, „Nationaler Sozialismus“, „Blut und Boden“, „Rassenlehre“ und „Volk ohne Raum“ erläutert.
Kapitel II analysiert das Schaffen Ernst Kriecks bis 1932. Es werden seine Werke „Die deutsche Staatsidee“ (1917) und „Philosophie der Erziehung“ (1922) im Detail betrachtet und die darin enthaltenen pädagogischen Ansichten untersucht.
Kapitel III befasst sich mit Kriecks Schriften ab 1932. Es wird untersucht, ob sich Kriecks Ansichten nach der „Machtergreifung“ Hitlers verändert haben und ob er sich dem NS-Regime anschloss.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Ernst Krieck, nationalsozialistische Pädagogik, „Mein Kampf“, totalitäre Erziehung, „Philosophie der Erziehung“, „Die deutsche Staatsidee“, „Nationalpolitische Erziehung“, Kontinuität, Bruch, Mitläufer, Nutznießer, überzeugter Nationalsozialist.
- Quote paper
- Steve R. Entrich (Author), 2008, Ernst Krieck - Nationalsozialist aus Überzeugung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183728