Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeichneten sich erste Veränderungen in der bis dato konventionellen Kriegsführung ab. Vor allem der Krimkrieg von 1853 bis 1856 gilt als erster moderner Krieg der Weltgeschichte. Sowohl technisch als auch strategisch hielten vielerlei Innovationen Einzug, die zu einer neuen Form des Krieges beitrugen. Neben neuartigen Waffen für Infanterie und Artillerie spielte besonders die Eisenbahn als neues Fortbewegungsmittel eine ausschlaggebende Rolle. Der Krimkrieg gilt aber auch als erster Graben- und Stellungskrieg, in dem auf beiden Seiten große Verluste zu verzeichnen waren. Eine Besonderheit hierbei ist, dass die meisten Opfer vor allem an ihren Verwundungen oder den daraus resultierenden Folgeerkrankungen verstorben sind, was nicht zuletzt durch die schlechte Versorgungslage bedingt war. Hier lassen sich bereits einige Parallelen zum Ersten Weltkrieg herstellen. Sechzig Jahre nach dem Krimkrieg wurde im „Grand Guerre“ durch den Stellungskrieg das Kriegsgeschehen auf gleiche Weise geprägt und von Bildern verwundeter Soldaten dominiert. Eine weitere Besonderheit des Krimkriegs waren die so genannten Fotoreportagen, die erstmals das Kriegsgeschehen mit Hilfe von Fotografien der Öffentlichkeit präsentierten. Anders als die bis dato üblichen geschönten und künstlerisch freien Gemälde oder Zeichnungen zeigten die Bilder des Krimkriegs nicht nur die heroische, sondern auch die grausame Seite des Krieges. Auch im Ersten Weltkrieg wurde das Medium Fotografie eingesetzt, wodurch ähnlich wie auf der Krim Bilder des Kriegsalltags entstanden sind. Diese übertrafen jedoch alles bisher da gewesene und zeigten welche Formen der Krieg im 20. Jahrhundert angenommen hatte. Auch 1914 führten wiederum technische Innovationen zu einer erneuten Wandlung der Kriegsführung, ähnlich der des Krimkrieges. Trauriger Höhepunkt war der Einsatz von Giftgas, das den verbitterten Graben- und Stellungskrieg schnell entscheiden und zum Ende führen sollte. Doch Anstelle des erhofften schnellen Kriegsendes führte das Giftgas als Kampfmittel zu noch grausameren Zuständen wie sie zuvor ohnehin schon vorgeherrscht hatten. Diverse Fotografien jener Zeit übermitteln noch heute in ihrer Zeitzeugenschaft die grausame Realität und die Folgen der Giftgasangriffe. Die folgende Kurzarbeit wird sich mit der Thematik der Gaseinsätze im Ersten Weltkrieg und deren Zeitzeugenschaft auseinander setzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Giftgas
- Giftgas, die Antwort auf den Graben- und Stellungskrieg?
- Der Einsatz von Giftgas im Ersten Weltkrieg und dessen Folgen
- Ein Bild des Schreckens, in schwarz und weiß
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einsatz von Giftgas im Ersten Weltkrieg und dessen Darstellung in zeitgenössischen Fotografien. Sie beleuchtet die Hintergründe des Gaseinsatzes im Kontext des Stellungskrieges und analysiert die Auswirkungen dieser neuen Kriegsführung auf Mensch und Umwelt.
- Der Stellungskrieg und die Suche nach neuen Kampfmitteln
- Der Einsatz verschiedener Giftgase und deren Wirkung
- Die fotografische Darstellung der Folgen von Giftgasangriffen
- Ethische und moralische Aspekte des Giftgaseinsatzes
- Die Entwicklung von Schutzmaßnahmen gegen Giftgas
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Krimkrieg als Vorläufer des Ersten Weltkriegs in Bezug auf Grabenkrieg und den Einsatz der Fotografie dar. Kapitel 2 beschreibt den Einsatz von Giftgas als Antwort auf die festgefahrene Frontlage. Es werden verschiedene Giftgase, ihre Anwendung und ihre Folgen detailliert erläutert. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die fotografische Dokumentation der Giftgasangriffe und deren Bedeutung als Zeitzeugnis. Die Schlussbetrachtung (Kapitel 4) wird in dieser Vorschau nicht berücksichtigt um Spoiler zu vermeiden.
Schlüsselwörter
Erster Weltkrieg, Giftgas, Stellungskrieg, Fotografie, Zeitzeugenschaft, chemische Waffen, Grabenkrieg, Kriegsführung, Folgen von Giftgasangriffen, Haager Landkriegsordnung.
- Quote paper
- Thomas Hallmann (Author), 2007, Giftgasangriffe im Ersten Weltkrieg - Eine Bedrohung für Mensch und Umwelt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183705