„Lernen ist der Prozeß, durch den Verhalten aufgrund von Interaktionen mit der Umwelt oder Reaktionen auf eine Situation relativ dauerhaft entsteht oder verändert wird, wobei auszuschließen ist, daß diese Änderung durch angeborene Reaktionsweisen, Reifungsvorgänge oder vorübergehende Zustände des Organismus (Ermüdung, Rausch oder ähnliches) bedingt sind ...“
Aus dieser Definition wird deutlich, daß sich Lernen auf zwei Wegen vollziehen kann: 1) Interaktion mit der Umwelt und 2) Reaktionen auf Situationen.
Mit Hilfe dieser Definition soll die Bedeutung der Interaktion (der Sprache) für den Lernprozeß aufgezeigt werden. Die Auseinandersetzung mit der Sprache bzw. dem geleiteten (unterrichtlichen) Erlernen der Sprache wurzelt in der Antike. Beispielweise ist die Rhetorik ein Bildungsziel im antiken Griechenland. Neue Impulse bzgl. der Sprache im Unterricht gibt Comenius. Er fordert, daß alle Unterweisungen in der Muttersprache geschieht (was nicht bedeuten soll, daß keine Fremdsprache gelernt werden darf). Daraus schließt er weiter, daß im Unterricht nichts Unverstandenes gelernt bzw. auswendig gelernt werden soll. In der Geschichte der Pädagogik findet eine ständige Auseinandersetzung mit dem Hauptmedium des Lernprozesses statt. Kommunikation und Sprache (bzw. der Verlauf der Kommunikation) spielt eine entscheidende Rolle im Unterricht - auch heute noch.
Dieser Interaktionsprozeß oder der Lernprozeß durch Interaktion scheint aber sehr störanfällig zu sein. Nicht ohne Grund entwickelt Rainer Winkel eine kritisch-kommunikative Pädagogik, in der er gezielt den Interaktionsprozeß zum Ausgangspunkt seiner Unterrichtsplanung macht und verschiedene Störgrößen fest mit dem Unterrichtsgeschehen verbindet. Um den Interaktionsprozess im Unterricht genauer, auch gerade auf seine Störnanfälligkeit untersuchen bzw. beschreiben zu können, wird zunächst der Kommunikationsprozeß beschrieben. Hierfür wird das Shannon-Weaver-Modell verwendet. Der zweite Weg des Lernens, die Reaktion auf Situationen, wird in der Hausarbeit nicht behandelt.
In dem folgendem Abschnitt werden verschiedene Begriffe (Sender, Empfänger, Code ...) so wie sie in der Literatur verwendet werden (und hier übernommen werden) beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Definitionen
- 2. Besonderheiten der Kommunikation im Mathematikunterricht
- 3. Problembereiche der Kommunikation im Mathematikunterricht
- 4. Regeln für die Kommunikation im Unterricht
- 5. Schlußbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Kommunikation im Mathematikunterricht, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf die Herausforderungen gelegt wird, die sich aus Teilfunktionsstörungen ergeben können. Ziel ist es, die Bedeutung von Kommunikation für den Lernprozess im Mathematikunterricht aufzuzeigen und die wichtigsten Aspekte der Kommunikation im Unterricht zu beleuchten.
- Definition von Kommunikation und ihre Bedeutung für den Lernprozess
- Besondere Herausforderungen der Kommunikation im Mathematikunterricht
- Problembereiche der Kommunikation im Unterricht und deren Ursachen
- Entwicklung von Regeln für eine effektive Kommunikation im Mathematikunterricht
- Die Rolle von Teilfunktionsstörungen in der Kommunikation im Mathematikunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt das Thema "Kommunikation im Mathematikunterricht" ein und verdeutlicht die Bedeutung der Interaktion im Lernprozess. Es wird auf die historische Entwicklung von Lernansätzen, die den Einfluss von Sprache und Kommunikation betonen, eingegangen.
- Definitionen: Es werden zentrale Begriffe aus der Kommunikationswissenschaft erläutert, wie z.B. Sender, Empfänger, Code und Botschaft. Das Shannon-Weaver-Modell dient als Grundlage für die Beschreibung des Kommunikationsprozesses.
- Besonderheiten der Kommunikation im Mathematikunterricht: Dieser Abschnitt beleuchtet die spezifischen Merkmale und Herausforderungen der Kommunikation im Mathematikunterricht. Es werden besondere Aspekte der Fachsprache und der Vermittlung abstrakter Konzepte diskutiert.
- Problembereiche der Kommunikation im Mathematikunterricht: Hier werden häufige Probleme in der Kommunikation im Mathematikunterricht untersucht, wie z.B. Missverständnisse, mangelnde Beteiligung und Schwierigkeiten bei der Vermittlung von Wissen.
- Regeln für die Kommunikation im Unterricht: Dieser Teil stellt verschiedene Regeln und Strategien für eine effektive Kommunikation im Mathematikunterricht vor, die dazu beitragen sollen, die Kommunikation zwischen Lehrer und Schüler zu verbessern und den Lernprozess zu optimieren.
Schlüsselwörter
Kommunikation, Mathematikunterricht, Teilfunktionsstörungen, Lernprozess, Interaktion, Sender, Empfänger, Code, Botschaft, Shannon-Weaver-Modell, Fachsprache, Abstraktion, Missverständnisse, Unterrichtsgestaltung, Regeln, Strategien
- Quote paper
- Martin Boras (Author), 2000, Kommunikation im Mathematikunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18356