In dieser Arbeit beschäftige ich mich mit der Viktimologie als der Wissenschaft, die
sich mit den Opfern von Straftaten befasst. Sie untersucht die Persönlichkeit des
Opfers, den Prozess des Opferwerdens (Viktimisierung) und die Folgen, welche eine
Straftat für das Opfer hat. Es wird die Frage nach einer möglichen Täter-Opfer-
Beziehung gestellt und inwiefern diese einen Einfluss auf die Viktimisierung hat.
Außerdem beschäftigt sich die Viktimologie mit den Reaktionen der Gesellschaft, dem
Anzeigeverhalten und der Stellung der Opfer im Strafverfahren. Ziel ist es
Präventionsmaßnahmen zum Schutze potentieller Opfer zu entwickeln und die
Möglichkeiten der Opferhilfe nach erfolgten Straftaten aufzuzeigen.
(www.jurapauker.de; Kriminalistiklexikon, 1986, S. 257)
Am Beispiel der Sexualdelikte möchte ich auf die einzelnen Bereiche der Viktimologie
eingehen. Zuerst einmal werde ich erläutern was man unter Sexualdelikten zu
verstehen hat um mich dann mit der Opferwerdung und den psychischen und
sozialen Folgen für die Opfer zu beschäftigen. Im weiteren suche ich Gründe für das
Anzeigeverhalten der Opfer und versuche die Relation Hellfeld gegenüber Dunkelfeld
darzustellen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Untersuchung der Täter-Opfer-
Beziehung bei Sexualdelikten und welche Schlüsse man daraus für die Gefährdung
von potentiellen Opfern ziehen kann. Dabei möchte ich auch kurz auf den Einfluss der
Medien auf die öffentliche Meinung über Sexualverbrechen eingehen. Anschließend
werde ich darstellen, welche Rechte Opfer von Sexualdelikten heute haben und wie
ihnen durch die Arbeit von Hilfsorganisationen geholfen werden kann. Zum Schluss
steht die Frage nach dem Schutz vor sexuellen Gewalttaten und ob es überhaupt
möglich ist allgemeingültige Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Den Täter-Opfer-
Ausgleich als Möglichkeit der Schadenswiedergutmachung möchte ich an dieser
Stelle nur einmal erwähnen, ihn jedoch im weiteren Verlauf außer Acht lassen, da er
bei derart schweren Straftaten wie Sexualdelikten keine Anwendung finden kann.
Beim Belegen und Zitieren werde ich einige Male auf Gespräche und Aktenstudien
verweisen, die ich im Verlauf eines mehrwöchigen Praktikums bei der
Opferhilfsorganisation „Weisser Ring“, Außenstelle Reutlingen, durchgeführt habe. In
dieser Zeit hatte ich mit ca. zehn verschiedenen Fällen intensiver zu tun, wobei es
sich bei 8 davon um „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung" handelte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was sind Sexualdelikte?
- Vergewaltigung, Sexuelle Nötigung
- Sexueller Missbrauch an Kindern
- Der Prozess der Viktimisierung und Opferschädigung
- Primäre Viktimisierung → Primärschäden
- Sekundäre Viktimisierung → Sekundärschäden
- Tertiäre Viktimisierung → Tertiärschäden
- Anzeigeverhalten
- Gründe für Anzeigen und Dunkelziffern
- Victim Surveys - Opferbefragungen
- Täter-Opfer-Beziehung
- Die Täter-Opfer-Beziehung bei Sexualdelikten
- Die Wahrscheinlichkeit der Viktimisierung
- Ein falsches Bild in der Öffentlichkeit
- Der heutige Umgang mit Opfern in Deutschland:
- Opferrechte
- Opferhilfe - Hilfsorganisationen: Der Weisse Ring
- Präventionsmaßnahmen?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Viktimologie und untersucht die Opfer von Straftaten, insbesondere im Kontext von Sexualdelikten. Die Arbeit analysiert die Persönlichkeit des Opfers, den Prozess der Opferwerdung und die Folgen, die eine Straftat für das Opfer hat. Sie beleuchtet die Täter-Opfer-Beziehung, das Anzeigeverhalten und die Rolle der Opfer im Strafverfahren. Ziel ist es, Präventionsmaßnahmen zum Schutz potentieller Opfer zu entwickeln und die Möglichkeiten der Opferhilfe aufzuzeigen.
- Die Viktimisierung und ihre Folgen für Opfer von Sexualdelikten
- Die Täter-Opfer-Beziehung bei Sexualdelikten
- Das Anzeigeverhalten von Opfern von Sexualdelikten
- Die Rolle der Medien im Kontext von Sexualverbrechen
- Der Umgang mit Opfern von Sexualdelikten in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Viktimologie ein und stellt die zentralen Fragen und Ziele der Arbeit dar.
- Was sind Sexualdelikte?: Dieses Kapitel erläutert die rechtliche Definition von Sexualdelikten und fokussiert auf die häufigsten und gravierendsten Formen: sexueller Missbrauch von Kindern und sexuelle Nötigung/Vergewaltigung.
- Der Prozess der Viktimisierung und Opferschädigung: Dieses Kapitel beschreibt den Prozess der Opferwerdung und die verschiedenen Arten von Schädigungen, die Opfer erleiden können. Es werden die Phasen der primären, sekundären und tertiären Viktimisierung behandelt.
- Anzeigeverhalten: Dieses Kapitel untersucht die Gründe für Anzeigen und die Dunkelziffern bei Sexualdelikten. Es behandelt die Bedeutung von Opferbefragungen und den Einfluss von Victim Surveys.
- Täter-Opfer-Beziehung: Dieses Kapitel analysiert die Beziehung zwischen Tätern und Opfern von Sexualdelikten und untersucht die Faktoren, die die Gefährdung potentieller Opfer beeinflussen können.
- Die Wahrscheinlichkeit der Viktimisierung: Dieses Kapitel betrachtet das öffentliche Bild von Sexualverbrechen und die Frage, wie die Wahrscheinlichkeit der Viktimisierung tatsächlich aussieht.
- Der heutige Umgang mit Opfern in Deutschland: Dieses Kapitel beleuchtet die Opferrechte und die Arbeit von Hilfsorganisationen, wie dem Weissen Ring, die Opfer von Sexualdelikten unterstützen.
- Präventionsmaßnahmen?: Dieses Kapitel stellt die Frage nach dem Schutz vor sexuellen Gewalttaten und der Möglichkeit, allgemeingültige Präventionsmaßnahmen zu entwickeln.
Schlüsselwörter
Viktimologie, Sexualdelikte, Opferwerdung, Viktimisierung, Opferschädigung, Täter-Opfer-Beziehung, Anzeigeverhalten, Dunkelziffern, Opferrechte, Opferhilfe, Präventionsmaßnahmen, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, sexueller Missbrauch von Kindern, Medien, öffentliche Meinung.
- Quote paper
- Ines Weihing (Author), 2003, Viktimologie: Sexualdelikte und die Folgen für die Opfer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18342