Mit den Eklogen greift Vergil die Tradition der bukolischen Dichtung auf und variiert dieses Thema in solch geschickter Manier, dass er auch für die Bukolik untypische Elemente einarbeiten kann. Er bezieht ebenso die aktuelle politische Entwicklung mit ein und schafft dank seiner großen dichterischen Fähigkeiten „ein bis ins letzte durchgefeiltes und durchkalkuliertes Stück Wortmusik“ (Von Albrecht 2001, S. 284).
In der achten Ekloge, wie auch in der siebten und zehnten, ist die Darstellung einer verklärten bukolischen Welt charakteristisches Merkmal, Seng bezeichnet diese als „arkadische Gedichte“ (Seng 1999, S. 51). Doch unterscheidet sich diese von den übrigen Eklogen dadurch, dass sie in zwei Lieder geteilt ist, die beide vom Thema der unglücklichen Liebe handeln.
[...]
Vergil schildert in dieser Ekloge nicht nur die Tragik der Liebe, sondern zeigt sogleich die Möglichkeiten der Zauberei als Alternative zum Tod auf. Dabei spielt die magische Kraft der Drei (= Triade) und deren Potenzierung der Neun (3 x 3 = 9) eine wichtige Rolle, sowohl in der verbalen, wie auch in der strukturellen Darstellung in den beiden Liedern.
[...] of traditional groupings: the nine muses for example […]” (Matz 1995, S. 58). Ich werde die gesamte Ekloge 8 unter diesem Aspekt betrachten mit dem Schwerpunkt auf dem Alphesiboeuslied und bei der Textanalyse besonderes Augenmerk auf Zeilen 85 bis 109 legen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Aufbau der Zeilenstruktur
- Die 8. Ekloge
- Das Intro
- Das Lied des Damon
- Das Lied des Alphesiboeus
- Fazit
- Übersetzung der Zeilen 85 bis 109
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Vergils 8. Ekloge, insbesondere das Lied des Alphesiboeus (Zeilen 85-109), unter Berücksichtigung der strukturellen und numerologischen Aspekte. Der Fokus liegt auf der Untersuchung des Einflusses der Zahl Drei und deren Potenzierung auf die Gestaltung des Textes.
- Analyse der Zeilenstruktur und des Einflusses der Numerologie (insbesondere der Zahl Drei).
- Vergleich mit Theokrits zweitem Idyll hinsichtlich des Aufbaus und der Struktur.
- Interpretation des Liedes des Alphesiboeus im Kontext der unglücklichen Liebe und der Zauberei.
- Untersuchung der Bedeutung der magischen Kraft der Drei und der Neun.
- Analyse der stilistischen Mittel und ihrer Wirkung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die 8. Ekloge in den Kontext der bukolischen Dichtung Vergils und hebt die Besonderheit ihrer Zweiteilung hervor. Die Zeilenstruktur wird analysiert, wobei der Einfluss der Numerologie und der Vergleich mit Theokrits zweitem Idyll im Vordergrund stehen. Das Intro der 8. Ekloge wird auf seine strukturellen und inhaltlichen Besonderheiten untersucht, mit Fokus auf die Wiederholung der ersten und fünften Zeile. Das Lied des Damon wird in seiner Struktur und seinem Bezug zu Theokrits Idyllen betrachtet. Hier wird auch Damons unerwiderte Liebe zu Nysa und dessen Leid thematisiert.
Schlüsselwörter
Vergil, 8. Ekloge, bukolische Dichtung, Theokrit, Numerologie, Zahl Drei, Zahl Neun, Liebeszauber, unglückliche Liebe, Textanalyse, Metrik, Strukturanalyse, Alphesiboeus, Damon, Nysa, Daphnis.
- Arbeit zitieren
- Konstantin Herzog (Autor:in), 2010, Vergils 8. Ekloge , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183230