“In den Wäldern sind Dinge, über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte” (Franz Kafka). Dieser Satz sagt aus, was ich mit meinem Vordiplom näher bringen möchte. Ich möchte über den Waldkindergarten als eine neue Form des pädagogischen Arbeitens innerhalb der Kindergartenbewegung schreiben. Besonders der Ort Wald an sich, in welchem sich die Kinder beschäftigen und betreut werden, stellt einen seltenen Ansatz in der pädagogischen Arbeit dar. In Deutschland hat sich dieses Konzept erst seit den 90er Jahren etabliert.
Grundlegend ist der Waldkindergarten ist eine Einrichtung, in welcher die pädagogische Arbeit und das Zusammenleben der Gruppe nicht in einem festen Gebäude stattfindet, sondern im Wald. Jedoch hatte es der Waldkindergarten nicht leicht sich zu etablieren, am Anfang wurden die Bestrebungen des Waldkindergartens von behördlicher Seite bewusst verschwiegen um keine Nachahmung zuzulassen, dennoch konnte sich die Waldkindergartenbewegung ausbreiten. Dieser Umstand ist diversen Elternbewegungen zu verdanken, die den Waldkindergarten immer wieder thematisierten und die Öffentlichkeit über das Angebot informierten. Gegenwärtig sind Waldkindergärten eine Selbstverständlichkeit und ihre Anzahl erhöht sich stetig. Dies ist auch auf die veränderte Kindheit in der heutigen Zeit zurück zu führen. Früher vollzog sich das Aufwachsen der Kinder wohl behütet, wenig Spielzeug stand zur Verfügung, die Eltern hatten eine Arbeit und die Kinder spielten auf der Strasse, um so ihren vielen Bedürfnissen gerecht zu werden. Heute ist das nicht mehr so, Kinder werden von Konsum Reiz überflutet, Eltern haben wenig Zeit, oft ist der Fernseher und das Computerspiel die einzige Freizeitbeschäftigung der Kinder in unserer heutigen Zeit.
Auch durch die Überstädterung und der steigenden Kriminalität lassen Eltern ihre Kinder nicht mehr so einfach auf der Strasse spielen. Dabei bleiben viele Bedürfnisse der Kinder auf der Strecke. Dies ist ein Ansatz des Waldkindergartens, denn wenn Kinder mit und in der Natur einen Anteil ihres Alltags verbringen, entwickeln sich ihre natürlichen Bedürfnisse, die in diesem Aspekt geweckt und gelebt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Historische Betrachtung von Waldkindergärten
- 1.1 Wurzeln des Waldkindergartens
- 1.2 Die Waldkindergartenbewegung in den neunziger Jahren
- 1.3 Die verschiedenen Formen von Waldkindergärten
- 1.3.1 Der „klassische“ Waldkindergarten
- 1.3.2 Der integrierte Waldkindergarten
- 1.3.3 Weitere Formen der Waldkindergartenpädagogik
- 2 Das pädagogische Anliegen des Waldkindergartens
- 2.1 Ohne Wände
- 2.2 Ohne Spielzeug
- 2.3 Soziale Erziehung
- 2.4 Entwicklung und Förderung der Sinne
- 2.5 Körper- und Bewegungserziehung
- 2.6 Umwelterziehung
- 3 Waldkindergarten und Schulfähigkeit
- 4 Kindheit im Wandel
- 4.1 Bedürfnisse nach Liebe, Geborgenheit und Sicherheit
- 4.2 Bedürfnis nach Spannung, Abenteuer und Risiko
- 4.3 Bedürfnis nach Freiheit/Grenzen, Selbstständigkeit und Verantwortung
- 4.4 Das Bedürfnis, die Welt zu entdecken und zu verstehen
- 4.5 Das Bedürfnis, herzustellen und zu gestalten
- 4.6 Das Bedürfnis, zu spielen
- 4.7 Das Bedürfnis, sich zu bewegen
- 4.8 Das Bedürfnis, vielfältig wahrzunehmen
- 5 Praktische Umsetzung im Waldkindergarten
- 5.1 Die Rolle des Erziehers
- 5.2 Tagesablauf im Waldkindergarten am Beispiel Waldkindergarten Jena-Winzerla
- 5.3 Elternarbeit
- 6 Abschlussbetrachtung
- 6.1 Vorteile des Waldkindergartens
- 6.2 Nachteile des Waldkindergartens
- 6.3 Verbesserungsvorschläge des Models Waldkindergarten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Waldkindergarten als ein innovatives Konzept der Vorschulpädagogik. Ziel ist es, die historische Entwicklung, die pädagogischen Prinzipien und die praktische Umsetzung dieses Ansatzes zu beleuchten. Dabei wird auch der Bezug zu den veränderten Bedürfnissen von Kindern in der heutigen Gesellschaft hergestellt.
- Historische Entwicklung des Waldkindergartens
- Pädagogische Konzepte und Ziele des Waldkindergartens
- Vergleich verschiedener Formen von Waldkindergärten
- Bedeutung des Waldes als Lernumgebung
- Praktische Umsetzung und Herausforderungen im Waldkindergartenalltag
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Waldkindergartens ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Kapitel 1 beleuchtet die historische Entwicklung, beginnend mit den Ursprüngen in Schweden und Dänemark bis hin zur Etablierung in Deutschland. Kapitel 2 beschreibt die pädagogischen Grundprinzipien des Waldkindergartens, die sich auf Naturerfahrung, soziale Entwicklung und die Förderung der kindlichen Sinne konzentrieren. Kapitel 4 setzt sich mit den veränderten Bedürfnissen von Kindern in der heutigen Gesellschaft auseinander. Kapitel 5 gibt einen Einblick in die praktische Umsetzung, inklusive der Rolle der Erzieher und einem Beispiel für den Tagesablauf.
Schlüsselwörter
Waldkindergarten, Vorschulpädagogik, Naturpädagogik, Kindheit, Entwicklungsförderung, soziale Erziehung, Umwelterziehung, pädagogische Praxis.
- Quote paper
- Antje Kreher (Author), 2008, Der Waldkindergarten - Ein Neues Konzept der Vorschulpädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182908