Spätmittelalterliche und neuzeitliche Handelsgesellschaften (wedderlegginge), sind oftmals Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen – insbesondere dann, wenn sie im Zusammenhang mit der Hanse stehen. Zumeist konzentrieren sich die Abhandlungen auf die wirtschaftliche Entwicklung oder den politischen Einfluss dieser Vereinigungen. Die vorliegende Arbeit hingegen setzt sich mit den Motiven auseinander, die zur Gründung von Handelsgesellschaften geführt haben. Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen werden, inwiefern sich die Handelsgesellschaften in ihrer weiteren Entwicklung von diesen Gründungsideen entfernt haben.
Der zu beobachtende Zeitraum beschränkt sich auf das ausgehende 14. Jahrhundert, in dem sich ein Wandel der kommerziellen Strukturen vollzog, bis hinein ins frühe 17. Jahrhundert, dem Beginn des Dreißigjährigen Krieges, der – durch das Wegbrechen vieler Märkte - auch ökonomische Umwälzungen mit sich zog. Der geographische Schwerpunkt wird im deutschsprachigen Raum liegen, unter besonderer Berücksichtigung des norddeutschen Raumes.
Während sich an Italiens Mittelmeerküste bereits seit dem 10. Jahrhundert erste Gesellschaften (commenda, societas maris) ausbreiteten und seit dem 13. Jahrhundert im italienischen Binnenland, v.a. in Piacenza, Siena, Lucca und Florenz, Handelskompanien entstanden, wurden auf deutschem Boden erst im 14. und 15. Jahrhundert vergleichbare Gesellschaften gegründet. Da die Handelsgesellschaften in den verschiedenen Gebieten Deutschlands in ihrer Ausprägung variierten, sollen an dieser Stelle, anhand einiger ausgewählter Beispiele, die Motive für den Zusammenschluss der Kaufmannschaften dargelegt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Historische Fragestellung und thematische Eingrenzung
1.2 Vorgehensweise, Quellenlage und Forschungsstand
2. Definition des Fernhandels
2.1 Das Warensortiment der Fernhandels
3. Die Funktionsweise hansischer Handelsgesellschaften auf Basis der Widerlegung
3.1 Die erste Widerlegung und die Aufnahme in eine kaufmännische Gilde
3.2 Die Handelsgesellschaft als wirtschaftliches Übereinkommen auf Basis der Widerlegung
3.2.1 Die Entwicklung komplexer Handelsgesellschaften
3.2.2 Der Handel mit Sendegut
3.3 Das rechtliche Verhältnis zwischen den Gesellschaftern
4. Die Lüneburger Kagelbrüderschaft als Beispiel für eine weitreichende Handelsgesellschaft
4.1 Gesellschaftlicher Einfluss und politische Ziele der Kagelbrüder
4.2.1 Die Statuten von 1468
5. Schlussbetrachtungen
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