„Es gibt keine allgemein akzeptierte Definition für öffentliche Meinung“, stellte der amerikanische Journalismus-Professor W. Phillips Davison bereits 1968 fest. Der Gebrauch des Begriffes nimmt dennoch zu.
Aus gutem Grund: Die Öffentliche Meinung ist laut Sarcinelli von zentraler Bedeutung für die Bestimmung legitimierter Herrschaft in demokratischen Systemen. Sie sei allerdings nicht mit veröffentlichter Meinung zu verwechseln, sondern als Sammelprodukt ein Ausdruck der vorherrschenden Meinung von Sendern einer Gesellschaft.
Das Thema der vorliegenden Arbeit ist die Aufgabe der Presse im öffentlichen (also öffentlich stattfindenden, durch veröffentlichte Meinungen befeuerten) Meinungsbildungsprozess. Dieser Prozess muss nicht zwangsläufig deckungsgleich sein mit der Bildung der Öffentlichen Meinung, die ja laut Sarcinelli eher die vorherrschende gesellschaftliche Haltung zu einem Thema repräsentiert.
Diese Aufgabe wird unter Berücksichtigung der aktuellen Literatur herausgearbeitet und im Anschluss folgende Arbeitsthese aufgestellt: Die Presse hat die Aufgabe, den Prozess der öffentlichen Meinungsbildung in dem sie den Rezipienten vielfältige Meinungen anbietet. Zur Wahrnehmung dieses Auftrages ist eine pluralistische Medienlandschaft mit unabhängigen Redaktionen unverzichtbar.
In der Folge wird – von der aufgestellten Arbeitsthese ausgehend und wiederum unter Berücksichtigung aktueller Literatur – ein Blick auf mögliche Hindernisse bei der Wahrnehmung der öffentlichen Aufgabe geworfen. Die Erläuterungen werden durch Fallbeispiele ergänzt und dadurch verdeutlicht.
Inhaltsverzeichnis
- ABKÜRZUNGEN
- ABBILDUNGEN
- 1. EINLEITUNG
- 2. AUFGABE DER MEDIEN IM GESELLSCHAFTLICHEN MEINUNGSBILDUNGSPROZESS
- 2.1. ÖFFENTLICHE AUFGABE DER MEDIEN UND DER AUFTRAG DES JOURNALISMUS
- 2.1.1 INFORMATIONSAUFTRAG
- 2.1.2. KRITIK UND KONTROLLE
- 2.1.3. DIE PRESSE ALS,,VIERTE GEWALT"
- 2.2 ZWISCHENFAZIT: AUFGABE DER PRESSE IN DER ÖFFENTLICHEN MEINUNGSBILDUNG
- 3. GRUNDVORAUSSETZUNGEN ZUR ERFÜLLUNG DES ÖFFENTLICHEN AUFTRAGES
- 3.1. REDAKTIONELLE UNABHÄNGIGKEIT, „ÄUßERE“ UND „INNERE" PRESSEFREIHEIT
- 3.2. MEDIEN- UND MEINUNGSPLURALISMUS
- 4. HINDERNISSE BEI DER ERFÜLLUNG DES ÖFFENTLICHEN AUFTRAGES
- 4.1. KOLLISION VON PUBLIZISTISCHEN UND ÖKONOMISCHEN INTERESSEN
- 4.1.1. FALLBEISPIEL DEPENBROCK/BERLINER ZEITUNG
- 4.1.2. FALLBEISPIEL PIN-AG/AXEL-SPRINGER-VERLAG
- 4.2. TENDENZSCHUTZ, „SCHERE IM KOPF“ UND „NEGATIVE PRESSEFREIHEIT“
- 4.3. MEDIENKONZENTRATION
- 4.3.1. FALLBEISPIEL FÜR KONZENTRATIONSKONTROLLE
- 4.4. FEHLENDER MEINUNGSPLURALISMUS
- 4.5. ZUSAMMENFASSUNG: HÜRDEN BEI DER ERFÜLLUNG DER AUFGABE DER GESELLSCHAFTLICHEN MEINUNGSBILDUNG
- 5. MEDIENVIELFALT UND MEINUNGSMÄRKTE IN SCHLESWIG-HOLSTEIN
- 5.1. DIE UNTERSUCHTEN LANDKREISE: STORMARN UND NORDFRIESLAND
- 5.2. DIE LOKALE TAGESZEITUNG IM FOKUS DER BEOBACHTUNGEN
- 5.3. SITUATION IN NORDFRIESLAND
- 5.3.1.LOKALE TAGESZEITUNGEN IN NORDFRIESLAND
- 5.3.2. SEITENBLICK: SONSTIGE REGIONALE UND LOKALE MEDIEN IN NORDFRIESLAND
- 5.4. SITUATION IN STORMARN
- 5.4.1.LOKALE TAGESZEITUNGEN IN STORMARN
- 5.4.2. SEITENBLICK: SONSTIGE REGIONALE UND LOKALE MEDIEN IN STORMAN
- 6. FAZIT
- QUELLEN UND LITERATUR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Aufgabe der Presse im gesellschaftlichen Meinungsbildungsprozess. Sie analysiert die Rolle der Medien in der öffentlichen Meinungsbildung und beleuchtet die Herausforderungen, denen die Presse bei der Erfüllung ihres öffentlichen Auftrags gegenübersteht. Die Arbeit konzentriert sich auf die Situation in den Landkreisen Nordfriesland und Stormarn in Schleswig-Holstein.
- Öffentliche Aufgabe der Medien und der Auftrag des Journalismus
- Grundvoraussetzungen zur Erfüllung des öffentlichen Auftrags
- Hindernisse bei der Erfüllung des öffentlichen Auftrags
- Medienvielfalt und Meinungslandschaft in Schleswig-Holstein
- Die Rolle der lokalen Tageszeitung im Meinungsbildungsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas „Öffentliche Meinung“ und die Aufgabe der Presse im Meinungsbildungsprozess dar. Sie führt die Arbeitsthese ein, die besagt, dass die Presse den Prozess der öffentlichen Meinungsbildung durch das Angebot vielfältiger Meinungen unterstützt und eine pluralistische Medienlandschaft mit unabhängigen Redaktionen dafür unerlässlich ist.
Kapitel 2 beleuchtet die öffentliche Aufgabe der Medien und den Auftrag des Journalismus. Es werden die drei zentralen Aufgabenbereiche Information, Kritik und Kontrolle sowie die Rolle der Presse als „vierte Gewalt“ erläutert.
Kapitel 3 befasst sich mit den Grundvoraussetzungen zur Erfüllung des öffentlichen Auftrags. Hier werden die Bedeutung der redaktionellen Unabhängigkeit, der „äußeren“ und „inneren“ Pressefreiheit sowie des Medien- und Meinungspluralismus hervorgehoben.
Kapitel 4 analysiert die Hindernisse bei der Erfüllung des öffentlichen Auftrags. Es werden die Kollision von publizistischen und ökonomischen Interessen, der Tendenzschutz, die „Schere im Kopf“ und die „negative Pressefreiheit“ sowie die Medienkonzentration und der fehlende Meinungspluralismus als Herausforderungen für die Pressefreiheit und die Meinungsvielfalt diskutiert.
Kapitel 5 untersucht die Medienvielfalt und die Meinungslandschaft in Schleswig-Holstein, insbesondere in den Landkreisen Nordfriesland und Stormarn. Es werden die lokalen Tageszeitungen und andere regionale und lokale Medien in diesen Regionen analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Aufgabe der Medien im gesellschaftlichen Meinungsbildungsprozess, die öffentliche Meinung, den Auftrag des Journalismus, die Pressefreiheit, den Medien- und Meinungspluralismus, die Medienkonzentration, die lokale Tageszeitung und die Situation in den Landkreisen Nordfriesland und Stormarn in Schleswig-Holstein.
- Quote paper
- Patrick Rösing (Author), 2011, Die Aufgabe der Medien im gesellschaftlichen Meinungsbildungsprozess. Ein Blick auf die Meinungsmärkte in den Landkreisen Nordfriesland und Stormarn, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182452