Sponsoring, speziell das Sportsponsoring, gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an
Bedeutung und hat sich im Kommunikations-Mix vieler Unternehmen fest etabliert. Der
Grund für den Bedeutungszuwachs der in Deutschland noch recht jungen Form der Unternehmenskommunikation
liegt in der Informationsüberlastung der Rezipienten und
der damit verbundenen Suche der Unternehmen nach Alternativen zur klassischen Werbung.
Sowohl Produkte als auch Werbeauftritte verschiedener Unternehmen weisen nur noch
geringe Unterschiede auf und werden von den Rezipienten selektiv wahrgenommen.
Die Unternehmen haben festgestellt, dass klassische Werbemaßnahmen nicht mehr ausreichend
sind, um den gewünschten Erfolg bei den Zielgruppen zu erzielen. Das Sportsponsoring
bietet den Unternehmen neue kommunikationspolitische Möglichkeiten und
Ansätze, sich von Mitbewerbern und Konkurrenten abzusetzen und die Aufmerksamkeit
der eigenen Zielgruppen durch deren spezifische Ansprache für sich zu gewinnen. Somit
ist das Sportsponsoring in der Lage, einen Mehrwert für Marken zu liefern, den die
klassische Werbung ggf. nicht im Stande ist zu erzielen. Jedoch soll und kann das
Sportsponsoring die klassische Werbung nicht ersetzen. Es ist vielmehr die Frage zu
beantworten, wie Unternehmen durch das Zusammenspiel von klassischen und nichtklassischen
Kommunikationsinstrumenten ihren Gesamtkommunikationsauftritt optimieren
können.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Gang der Arbeit
2 Integrierte Kommunikation
2.1 Begriff und Ziele der Integrierten Kommunikation
2.2 Formen der Integrierten Kommunikation
2.2.1 Inhaltliche Integration
2.2.2 Formale Integration
2.2.3 Zeitliche Integration
2.3 Ebenen der Integrierten Kommunikation
3 Das System des Sponsoring
3.1 Begriff und Abgrenzung des Sponsoring
3.2 Einordnung des Sponsoring in die Unternehmenskommunikation
3.2.1 Interinstrumentelle Integration des Sponsoring
3.2.2 Intrainstrumentelle Integration des Sponsoring
3.3 Bedeutung des Sponsoring
3.4 Die Beteiligten im Sponsoring
3.5 Erscheinungsformen des Sponsoring
4 Das System des Sportsponsoring
4.1 Begriff und Entwicklung des Sportsponsoring
4.2 Erscheinungsformen des Sportsponsoring
4.2.1 Sponsoring von Einzelsportlern
4.2.2 Sponsoring von Sportmannschaften
4.2.3 Sponsoring von Sportveranstaltungen
4.3 Ziele des Sportsponsoring
4.3.1 Ökonomische Ziele
4.3.2 Psychografische Ziele
4.4 Zielgruppen des Sportsponsoring
4.5 Strategie des Sportsponsoring
4.5.1 Auswahl einer Sportart
4.5.2 Auswahl der Leistungsebene
4.5.3 Umfang des Sportsponsoringengagements
4.6 Der Kommunikationsprozess im Sportsponsoring
4.7 Integration des Sportsponsoring
4.8 Erfolgskontrolle des Sportsponsoring
4.8.1 Methoden der Erfolgskontrolle im Sportsponsoring
4.8.2 Probleme der Erfolgskontrolle im Sportsponsoring
4.9 Entwicklungstendenzen und Zukunftsperspektiven des Sportsponsoring
5 Sportsponsoring im Triathlon
5.1 Begriff und Historie des Triathlon
5.2 Wettbewerbsformen des Triathlon
5.3 Erscheinungsformen des Sportsponsoring im Triathlon
5.4 Das Sportsponsoring der Dresdner Kleinwort im Bereich Triathlon
5.4.1 Die Dresdner Kleinwort Investment Bank
5.4.2 Das Engagement der Dresdner Kleinwort im Bereich Triathlon
5.4.3 Ziele der Dresdner Kleinwort
5.4.4 Zielgruppen der Dresdner Kleinwort
5.4.5 Strategie der Dresdner Kleinwort
5.4.6 Integration des Sportsponsoring bei der Dresdner Kleinwort
5.4.7 Kritische Würdigung
6 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ziele der Integrierten Kommunikation in Deutschland
Abbildung 2: Einordnung des Sponsoring in den Marketing-Mix
Abbildung 3: Funktionale Integration der Kommunikation
Abbildung 4: Entwicklungsphasen des Sponsoring in Deutschland
Abbildung 5: Verbreitung des Sponsoring
Abbildung 6: Das „magische Dreieck“ des Sponsoring
Abbildung 7: Entwicklung des Sportsponsoring-Volumens in Deutschland
Abbildung 8: Sponsoring-Aufwendungen 2007 in Deutschland nach Einzelformen
Abbildung 9: Zielhierarchiepyramide
Abbildung 10: Eignung des Sportsponsoring für ökonomische und psychografische Kommunikationsziele
Abbildung 11: Bedeutung von Zielen für das Sportsponsoring im Zeitablauf
Abbildung 12: Sponsoring-Trend: Aufsteiger
Abbildung 13: Kontrolle des Sponsoring in der Praxis
Abbildung 14: Aktionspool des Anti-Doping-Programmes „Eiserne Transparenz“
Abbildung 15: Plakatwerbung Dresdner Kleinwort
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Formen der Integrierten Kommunikation
Tabelle 2: Formen der Förderungsarten
Tabelle 3: Beispiele für Titelsponsoring bei Sportveranstaltungen
Tabelle 4: Site-Sponsoring in der Fußballbundesliga 2007 / 2008
Tabelle 5: Images ausgewählter Sportarten
Tabelle 6: Messmethoden der Wirkungskontrolle im Sportsponsoring
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Sponsoring, speziell das Sportsponsoring, gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung und hat sich im Kommunikations-Mix vieler Unternehmen fest etabliert. Der Grund für den Bedeutungszuwachs der in Deutschland noch recht jungen Form der Un- ternehmenskommunikation liegt in der Informationsüberlastung der Rezipienten und der damit verbundenen Suche der Unternehmen nach Alternativen zur klassischen Wer- bung.
Sowohl Produkte als auch Werbeauftritte verschiedener Unternehmen weisen nur noch geringe Unterschiede auf und werden von den Rezipienten selektiv wahrgenommen. Die Unternehmen haben festgestellt, dass klassische Werbemaßnahmen nicht mehr aus- reichend sind, um den gewünschten Erfolg bei den Zielgruppen zu erzielen. Das Sport- sponsoring bietet den Unternehmen neue kommunikationspolitische Möglichkeiten und Ansätze, sich von Mitbewerbern und Konkurrenten abzusetzen und die Aufmerksamkeit der eigenen Zielgruppen durch deren spezifische Ansprache für sich zu gewinnen. So- mit ist das Sportsponsoring in der Lage, einen Mehrwert für Marken zu liefern, den die klassische Werbung ggf. nicht im Stande ist zu erzielen. Jedoch soll und kann das Sportsponsoring die klassische Werbung nicht ersetzen. Es ist vielmehr die Frage zu beantworten, wie Unternehmen durch das Zusammenspiel von klassischen und nicht- klassischen Kommunikationsinstrumenten ihren Gesamtkommunikationsauftritt opti- mieren können.
1.2 Zielsetzung
Thematischer Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit ist die Darstellung und Analyse des Sportsponsoringsystems am Beispiel von Triathlon.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, darzulegen, welche Ziele und Inhalte ein Sportsponsoringkonzept erfolgreich machen und wie dieses in das Gesamtkonzept der Unternehmenskommunikation zu integrieren ist.
Es soll des Weiteren herausgestellt werden, ob die theoretischen Aspekte und Voraussetzungen für ein effizientes Engagement im Sportsponsoring auch in der Praxis Anwendung finden.
1.3 Gang der Arbeit
Die Abhandlung ist insgesamt in sieben Kapitel untergliedert. Auf die Einleitung folgt das Kapitel 2, welches sich mit der Integrierten Kommunikation befasst. Es gibt Auf- schluss über den Begriff Integrierte Kommunikation und erklärt, welche Ziele damit verfolgt werden. Außerdem werden die verschiedenen Formen der Integrierten Kom- munikation dargestellt.
In Kapitel 3 wird das System des Sponsoring erläutert. Nach der definitorischen Erklä- rung folgt eine Einordnung in die Unternehmenskommunikation. Zusätzlich wird auf die spezielle Bedeutung und die Beteiligten im Sponsoring eingegangen. Zum Ab- schluss des Kapitels 3 werden die unterschiedlichen Erscheinungsformen aufgezählt.
Anknüpfend an das vorherige Kapitel erfolgt eine genauere Betrachtung des Sportsponsoringsystems in Kapitel 4. Dies beinhaltet vor allem die Analyse der Ziele, der Zielgruppen und der Strategie im Sportsponsoring. Des Weiteren wird der Bezug zur Integrierten Kommunikation hergestellt. Abschließend wird auf die Erfolgskontrolle und die Perspektiven bzw. Risiken des Sportsponsoring eingegangen.
Das Kapitel 5 beschäftigt sich mit dem Sportsponsoring im Triathlon. Auf die Historie bzw. die Grundlagen des Triathlon folgt eine Darstellung des Sportsponsoring im Bereich Triathlon am Beispiel der Dresdner Kleinwort Investment Bank. Da der Autor nicht auf interne Unternehmensquellen zurückgreifen kann, sind vor allem Aussagen bzgl. der Ziele, Zielgruppen und Strategie der Dresdner Kleinwort Investment Bank als Thesen des Autors aufzufassen.
Abschließend wird basierend auf allen Ergebnissen dieser Arbeit ein Fazit gezogen und ein Ausblick in die Zukunft gegeben.
2 Integrierte Kommunikation
2.1 Begriff und Ziele der Integrierten Kommunikation
Häufig führt die weitreichende Vielfalt und Komplexität der Kommunikationsprozesse zu Defiziten innerhalb der Kommunikation. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Kommunikationsmaßnahmen1 nicht aufeinander abgestimmt werden. Um solche Defizi- te zu reduzieren oder gar zu vermeiden, ist eine Integrierte Kommunikation zwingend erforderlich.2 Trotz der in der Kommunikationsliteratur immer wieder auftauchenden Forderung nach einer Integrierten Kommunikation, mangelt es noch an einer präzisen und umfassenden Begriffsdefinition.3 Wissenschaft und Praxis konnten sich diesbezüg- lich bislang nicht einig werden. Es liegen bereits seit den achtziger Jahren des 20. Jahr- hunderts verschiedene Definitionen vor, die je nach Autor unterschiedliche Aspekte in den Vordergrund stellen.4 Dieser Arbeit soll folgende Definition von Bruhn zugrunde gelegt werden:
„Integrierte Kommunikation ist ein Prozess der Analyse, Planung, Durchführung und Kontrolle, der darauf ausgerichtet ist, aus den differenzierten Quellen der internen und externen Kommunikation von Unternehmen eine Einheit herzustellen, um ein für die Zielgruppen der Kommunikation konsistentes Erscheinungsbild über das Unternehmen beziehungsweise ein Bezugsobjekt des Unternehmens zu vermitteln.“5
Die gewählte Definition beinhaltet sieben zentrale Merkmale der Integrierten Kommu- nikation:6
- Integrierte Kommunikation stellt ein Ziel der Kommunikation dar.
- Integrierte Kommunikation ist ein Managementprozess, bei dem die Kommunikationsaktivitäten durch spezielle Instrumente integriert werden.
- Integrierte Kommunikation umfasst sowohl die internen als auch die externen Kommunikationsinstrumente7.
- Integrierte Kommunikation hat die Schaffung einer einheitlichen Kommunikation zum Ziel.
- Integrierte Kommunikation dient der Effizienzsteigerung der Kommunikation.
- Integrierte Kommunikation soll ein inhaltlich, formal und zeitlich einheitliches Erscheinungsbild bei den Zielgruppen erzeugen.
- Integrierte Kommunikation ist ein nachgelagerter Prozess, der sich an der Markenstrategie des Unternehmens zu orientieren hat.
Mit dem integrierten Einsatz der Kommunikationsinstrumente streben Unternehmen die Erreichung bestimmter Ziele an. Diese werden in Abbildung 1 in einer nach Einschätzung der Praxis absteigenden Reihenfolge bzgl. der Umsetzbarkeit dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Ziele der Integrierten Kommunikation in Deutschland8
2.2 Formen der Integrierten Kommunikation
Eine Integrierte Kommunikation dient der umfassenden Abstimmung verschiedener Kommunikationsinstrumente. Um eine effiziente Integrierte Kommunikation zu ge- währleisten, muss die Abstimmung in inhaltlicher, formaler und zeitlicher Hinsicht er- folgen. Die Tabelle 1 gibt einen kurzen Überblick über die Formen der Integrierten Kommunikation.9
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Formen der Integrierten Kommunikation10
2.2.1 Inhaltliche Integration
Bei der inhaltlichen Integration werden die Kommunikationsmaßnahmen thematisch miteinander verbunden. Die thematische Abstimmung der Kommunikationsinstrumente durch Verbindungslinien dient der Vermittlung des einheitlichen Erscheinungsbildes bezogen auf die zentralen Kommunikationsziele. Einheitliche Kernbotschaften, Kernar- gumente und Schlüsselbilder können als solche Verbindungslinien verwendet werden.11 In der Literatur werden oftmals noch die unterschiedlichen Richtungen (funktional, in- strumentell, horizontal und vertikal) der inhaltlichen Integration thematisiert. Diese Dif- ferenzierung wird an dieser Stelle vernachlässigt, da sie den Rahmen dieser Arbeit zu sehr ausreizen würde.
2.2.2 Formale Integration
Die formale Integration vereinheitlicht sämtliche Kommunikationsinstrumente durch Gestaltungsprinzipien. Beispiele sind die Verwendung von einheitlichen Unterneh- menszeichen und Logos. Die formalen Normen und Richtlinien werden zentral und ver- bindlich vorgegeben. Es werden vor allem Größe, Farbe und Schrifttyp berücksichtigt.12 Durch diese formalen Hilfsmittel erkennt der Rezipient das Bezugsobjekt der Kommu- nikation leichter wieder und es werden höhere Lernerfolge erzielt. Somit wird der Zugriff auf die Zielgruppe durch die formale Integration erleichtert. In der Praxis wer- den die formalen Vorgaben gerade beim Einsatz der klassischen Kommunikationsin- strumente, wie z. B. Mediawerbung oder Public Relations (PR) eingehalten. Bei der formalen Abstimmung neuerer Instrumente, wie bspw. des Sponsoring treten jedoch noch häufig Schwierigkeiten auf.13
2.2.3 Zeitliche Integration
Abschließend ist auch eine zeitliche Abstimmung, d. h. sowohl innerhalb als auch zwi- schen verschiedenen Planungsperioden, aller Kommunikationsmaßnahmen erforderlich. Es wird versucht eine Kontinuität herzustellen, welche die bereits angesprochenen Lerneffekte des Rezipienten verstärken sollen. Die Abstimmung erfolgt zum einen zwi- schen verschiedenen Instrumenten und zum anderen innerhalb eines Kommunikations- instrumentes.14
Bei der zeitlichen Abstimmung zwischen verschiedenen Kommunikationsinstrumenten ist es das Ziel der Unternehmen, dass die unterschiedlichen Kommunikationsinstrumente sich durch den zeitlichen Einsatz gegenseitig unterstützen, wie z. B.:15
Verkaufsförderung mit Radiowerbung, Anzeigen- mit Fernsehwerbung, Sponsoring mit PR.
Wichtig ist jedoch auch die zeitliche Kontinuität innerhalb eines einzigen Kommunikationsinstrumentes. Nicht selten leidet die Wirkung der Instrumente unter zu häufigem Wechseln der Kommunikationskonzepte. Bezogen auf das Sponsoring ist es eine große Fehlerquelle, ein Ereignis lediglich einmalig zu unterstützen. Ein Sponsoringkonzept sollte immer mittel- bis langfristig ausgerichtet sein.16
2.3 Ebenen der Integrierten Kommunikation
Um alle Kommunikationsinstrumente effektiv einzusetzen, ist die zuvor erläuterte inhaltliche, formale und zeitliche Integration auf zwei Ebenen durchzuführen:17
1) Interinstrumentelle Ebene,
2) Intrainstrumentelle Ebene.
Auf der interinstrumentellen Ebene werden alle Kommunikationsaktivitäten mit den Maßnahmen anderer Kommunikationsinstrumente vernetzt.
Auf der intrainstrumentellen Ebene erfolgt eine Vernetzung und Abstimmung der kommunikativen Einzelmaßnahmen innerhalb einzelner Kommunikationsinstrumente.18
Auf die beiden Ebenen wird im weiteren Verlauf der Arbeit noch genauer eingegangen (vgl. Kap. 3.2).
3 Das System des Sponsoring
3.1 Begriff und Abgrenzung des Sponsoring
Obwohl Sponsoring eine immer größere Bedeutung im Bereich der Unternehmens- kommunikation erhält, existiert derzeit noch keine allgemein akzeptierte Begriffsdefini- tion.19
Deutlich abzugrenzen ist das Sponsoring vom Begriff des Mäzenatentum20, welches die Förderung der Kultur und des sozialen Bereiches aus idealistischen und altruistischen Zielen kennzeichnet. Die Unterstützung ist meist diskret und still und es wird keine konkrete Gegenleistung des Unterstützten erwartet.21
Eine Weiterentwicklung des Mäzenatentum stellt das Spendenwesen22 durch Unterneh- men oder Privatpersonen dar. Bei Spenden sind zwar steuerliche Gründe für Unterneh- men von Bedeutung, gezielt geforderte Gegenleistungen sind jedoch auch eher selten.23
Sowohl Mäzenatentum als auch Spendenwesen sind nicht mit Sponsoring gleichzusetzen. Vielmehr entwickelte sich das Sponsoring aus den zuvor genannten Formen der Unternehmens- bzw. Privatpersonenförderung.
Die Tabelle 2 gibt einen generellen Überblick zu den unterschiedlichen Förderungsarten und den jeweiligen Merkmalen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: Formen der Förderungsarten24
Anhand dieser Unterscheidungsmerkmale handelt es sich beim Sponsoring zunächst allgemein beschrieben um eine zielbezogene, gegenseitige Zusammenarbeit zwischen einem Sponsor und einem Gesponserten.25 Wird die Förderabsicht des Sponsors in den Vordergrund gestellt, so lässt sich der Begriff des Sponsoring als die „Planung, Organi- sation, Durchführung und Kontrolle sämtlicher Aktivitäten, die mit der Bereitstellung von Geld, Sachmitteln, Dienstleistungen oder Know-how durch Unternehmen und Insti- tutionen zur Förderung von Personen und/oder Organisationen in den Bereichen Sport, Kultur, Soziales, Umwelt und/oder den Medien verbunden sind, um damit gleichzeitig Ziele der Unternehmenskommunikation zu erreichen.“26 definieren. Da die Unterneh- men heutzutage jedoch vor allem eigene Interessen im kommunikativen Bereich haben, ist oftmals das Ziel der Imagepartizipation das vorrangige Ziel eines Sponsorship27.
Demnach ist Sponsoring „die Zuwendung von Finanz-, Sach- und/oder Dienstleistungen von einem Unternehmen, dem Sponsor, an eine Einzelperson, eine Gruppe von Personen oder eine Organisation bzw. Institution aus dem gesellschaftlichen Umfeld des Unternehmens, dem Gesponserten, gegen die Gewährung von Rechten zur kommunikativen Nutzung von Personen bzw. Organisationen und/oder Aktivitäten des Gesponserten auf der Basis einer vertraglichen Vereinbarung.28 “.
3.2 Einordnung des Sponsoring in die Unternehmenskommunikation
In der heutigen Zeit müssen sich die Unternehmen immer mehr Gedanken machen, wie sie sich von ihrer Konkurrenz absetzen und der Informationsüberlastung, der die Rezi- pienten ausgesetzt sind, entgegenwirken können. Produkte und angebotene Dienstleis- tungen hängen oftmals mehr vom Image der Unternehmen in der Öffentlichkeit als von ihrer eigentlichen Qualität ab.29 Umso wichtiger für die Unternehmen ist ein guter Mar- keting-Mix, welcher aus Produkt-, Preis-, Distributions- und Kommunikations- Management besteht.30 Das Kommunikations-Management eines Unternehmens bein- haltet die Gesamtheit aller Kommunikationsinstrumente und -maßnahmen eines Unter- nehmens, welche zur Darstellung des Unternehmens und dessen Leistungen bei den relevanten internen und externen Zielgruppen der Kommunikation dienen.31 Hermanns fügt den seiner Meinung nach drei klassischen (above the line) Kommunikationsinstru- menten - Werbung, Absatzförderung und Öffentlichkeitsarbeit - das Sponsoring als nicht-klassisches (below the line) und viertes Instrument (s. Abbildung 2) hinzu. Er be- zeichnet es als „übergreifendes, multiples Instrument der Kommunikationspolitik“32, da es ein Großteil der Ziele der anderen Kommunikationsinstrumente erreichen kann.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Einordnung des Sponsoring in den Marketing-Mix33
Es erscheint sinnvoll, die Integration des Sponsoring auf zwei Ebenen durchzuführen. Auf der ersten Ebene sollte das Sponsoring mit den weiteren Kommunikationsinstru- menten inhaltlich, formal und zeitlich aufeinander abgestimmt werden. Dies geschieht im Rahmen der interinstrumentellen Integration. Anschließend ist auf der zweiten Ebe- ne eine intrainstrumentelle Integration der Kommunikationsinstrumente und damit ver- bunden eine Koordination der unterschiedlichen Aktivitäten im Sponsoring untereinan- der erforderlich.34
3.2.1 Interinstrumentelle Integration des Sponsoring
Auf der Ebene der interinstrumentellen Integration werden die Sponsoringaktivitäten mit den Maßnahmen anderer Kommunikationsinstrumente vernetzt. Ziel dieser Vernet- zung ist die synergetische Verstärkung der Kommunikationsgesamtwirkung durch die gemeinsame Nutzung der Kommunikationsinstrumente bezogen auf die Aufgabenerfül- lung.35
Die Vernetzung im Rahmen der interinstrumentellen Integration findet in inhaltlicher, formaler und zeitlicher Form statt. Auf inhaltlicher Ebene wird das Sponsoring durch die Thematisierung der einzelnen Aktivität bzw. des Engagements in anderen Kommu- nikationsinstrumenten integriert.36 Sponsoring wird häufig kombiniert mit dem Schalten von Werbeanzeigen und somit auf die klassische Werbung übertragen. Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sind Pressekonferenzen im Anschluss an Sportveranstaltungen, bspw. einem Fußballbundesligaspiel nicht ungewöhnlich und eine gute Möglichkeit der Vernetzung mit dem Sponsoringengagement. Im Rahmen der formalen Integration wird für alle Kommunikationsinstrumente ein formal einheitliches Erscheinungsbild des Un- ternehmens festgelegt, welches einen höheren Wiedererkennungswert bei den relevan- ten Zielgruppen bewirken soll. Dieses Design muss auch bei jeder Sponsoringaktivität verwendet werden. Um die Potenziale des Sponsoring bestmöglich nutzen zu können, ist eine zeitliche Abstimmung mit den anderen Kommunikationsinstrumenten und –maßnahmen zur Unterstützung unabdingbar. Zusätzlich soll für eine gewisse zeitliche Kontinuität gesorgt werden, d. h. dass Sponsoringaktivitäten bspw. nicht nur einmalig unterstützt werden.37 Die Abbildung 3 stellt beispielhaft das Ergebnis einer Funktions- analyse bezogen auf die Funktionale Integration der Kommunikation dar.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Funktionale Integration der Kommunikation38
3.2.2 Intrainstrumentelle Integration des Sponsoring
Auf der intrainstrumentellen Integrationsebene wird innerhalb der einzelnen Kommuni- kationsinstrumente vernetzt. Dies bedeutet die Abstimmung der Kommunikationsmittel und der kommunikativen einzelnen Maßnahmen aufeinander. Die Sponsoringaktivitäten müssen auf ihre jeweilige Kombinierbarkeit überprüft werden, um ein ganzheitliches Konzept aufzubauen und somit einen hohen instrumentenspezifischen Zielerreichungs- grad zu gewährleisten. Dabei kann zwischen der konzeptionell-inhaltlichen und der ge- stalterischen Entscheidungsdimension differenziert werden. Erstere befasst sich mit der thematischen Abstimmung der Aktivitäten innerhalb einer Periode. Gängige Ansatz- punkte zur Vernetzung der thematischen Aussagen sind das Verfassen von Slogans, Kernbotschaften oder Schlüsselbildern. Die gestalterische Dimension der intrainstru- mentellen Integration umfasst die Bewertung der Alternativen bezogen auf den Grad der formalen Integration der jeweiligen Sponsoringaktivitäten. Des Weiteren werden forma- le Gestaltungsprinzipien wie z. B. Farben, Symbole und Schrifttypologien festgesetzt.39 Ziel der intrainstrumentellen Integration ist die Sicherstellung eines einheitlichen und konsistenten Bildes der Unternehmenskommunikation.
Sponsoring kann die klassischen Instrumente des Kommunikations-Mix nicht ersetzen, es muss in Kombination mit diesen gesehen und in gemeinsamer Abstimmung genutzt werden.
3.3 Bedeutung des Sponsoring
Professionelles und systematisches Sponsoring wird in Deutschland erst seit kurzer Zeit betrieben. Vor allem sportliche, kulturelle und soziale Organisationen und Einzelperso- nen standen dem Sponsoring grundsätzlich ablehnend gegenüber. Zusätzlich zu dieser negativen Einstellung verhinderten auch rechtliche Rahmenbedingungen eine Weiter- entwicklung des Sponsoring und wirkten sich einschränkend aus.40 Von einem professi- onellen Sponsoring lässt sich erst seit Ende der achtziger Jahre sprechen.
[...]
1 Unter Kommunikationsmaßnahmen versteht man sämtliche Aktivitäten, die zur Erreichung bestimmter kommunikativer Zielsetzungen eingesetzt werden (vgl. Bruhn, M. (2003), S. 55.).
2 Vgl. Bruhn, M. (2006), S. 12.
3 Vgl. Bruhn, M. (2005), S. 97.
4 Vgl. Esch, F.-R. (2006), S. 25.
5 Bruhn, M. (2006), S. 17.
6 Vgl. ebenda, S. 18.
7 Kommunikationsmaßnahmen werden gedanklich zusammengefasst und ihrer Ähnlichkeit nach zu verschiedenen Kommunikationsinstrumenten gebündelt (vgl. Bruhn, M. (2006), S. 63).
8 Eigene Darstellung in Anlehnung an Bruhn, M. (2006), S. 20.
9 Vgl. Bruhn, M. (2005), S. 103.
10 Eigene Darstellung in Anlehnung an Bruhn, M. (2005), S. 103.
11 Vgl. Bruhn, M. (2006), S. 66.
12 Vgl. Bruhn, M. (2007), S. 96.
13 Vgl. Bruhn, M. (2006), S. 71.
14 Vgl. Bruhn, M. (2005), S. 110.
15 Vgl. Bruhn, M. (2006), S. 72.
16 Vgl. Bruhn, M. (2005), S. 110 f.
17 Vgl. Bruhn, M. (2007), S. 98.
18 Vgl. ebenda, S. 98 f.
19 Vgl. Drees, N. (1992), S. 13 f.
20 Der Römer Gaius Clinius Maecenas (70 - 8 v.Chr.) gilt als Ahnvater der Kunst- und Kulturförderung. Er vereinte als Freund und Berater von Kaiser Augustus die bedeutenden Dichter und ließ ihnen Unter- stützung zukommen. Der Begriff Mäzenatentum wurde aus seinem Namen abgeleitet. Der Mäzen för- dert Privatpersonen oder Organisationen. Heutzutage übernehmen vor allem Stiftungen die Aufgaben der Mäzene (vgl. Bruhn, M. (1987), S. 14.).
21 Vgl. Bruhn, M. (2003), S. 3.
22 Das Spendenwesen wird in den USA als Corporate Giving bezeichnet. Aus heutiger Sicht ist es ratsam, Spendenaktionen eines Unternehmens bzw. einer Privatperson zu veröffentlichen, um eine hohe Medienwirkung zu erzielen (vgl. Pepels, W. (1999), S. 576.).
23 Vgl. Bruhn, M. (1987), S. 15.
24 Eigene Darstellung in Anlehnung an Bruhn, M. (2005), S. 811.
25 Vgl. Pepels, W. (1999), S. 575.
26 Bruhn, M. (2003), S. 5.
27 Unter dem Begriff Sponsorship versteht man eine konkrete vertragliche Vereinbarung zwischen Sponsor und Gesponsertem.
28 Hermanns, A. (1997), S. 36 f.
29 Vgl. Heinrich, G. (2002), S. 9.
30 Besonders in der amerikanischen Fachliteratur wird das Marketing-Management oftmals in die Berei- che Product, Price, Place und Promotion untergliedert. Dies hat jedoch meist weniger inhaltliche als sprachliche Gründe (vgl. Bruhn (2007), S. 8 f.). Bei der hier vorliegenden Arbeit wird die im Kontext gewählte Untergliederung in Produkt-, Preis-, Distributions- und Kommunikations-Management ver- wendet.
31 Vgl. Bruhn, M. (2007), S. 2.
32 Hermanns, A. (1989), S. 7.
33 Eigene Darstellung in Anlehnung an Hermanns, A. (1997), S. 15.
34 Vgl. Bruhn, M. (2003), S. 28.
35 Vgl. ebenda, S. 29.
36 Vgl. Hermanns, A. (1997), S. 167.
37 Vgl. Bruhn, M. (2006), S. 72.
38 Eigene Darstellung in Anlehnung an Bruhn, M. (2006), S. 78.
39 Vgl. Bruhn, M. (2003), S. 30.
40 Vgl. ebenda, S. 10.
- Quote paper
- Tobias Staschok (Author), 2008, Sportsponsoring im Rahmen Integrierter Kommunikation am Beispiel von Triathlon, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182369
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