Wilhelm von Humboldt, der Klassiker der deutschen Bildungstheorien, und der Bologna-Prozess
der europäischen Bildungsminister: Schlagworte, die in aller Munde sind und oft unpräzise
und unreflektiert gebraucht werden. Doch was steckt genau dahinter? Wer war Wilhelm von
Humboldt? Was waren seine Bildungstheorien? Und was ist der Bologna-Prozess genau? Wie
wirkt er sich auf die deutsche Hochschullandschaft aus? Hat von Wilhelm von Humboldts Bildungstheorien
nach Bologna ein Paradigmenwechsel in der Bildungsgeschichte stattgefunden?
Wilhelm von Humboldts 200 Jahre alte Bildungstheorien prägen bis heute unser Bild von
Bildung. Das Lernen zu lernen war seine Haupterwartung an die Schule. Die Fähigkeit, sein
Leben selbstmotiviert und reflektiert zu gestalten sowie sich gescheit zu verhalten, war sein
Anspruch an das gebildete Individuum. Den Menschen geschützte Entwicklungsräume zu ermöglichen
war seine Forderung an einen sich aber dennoch inhaltlich nicht in die Erziehung
einmischenden Staat. Spannende Gedankenansätze, die auch nach zwei Jahrhunderten noch
aktuell klingen.
Forschungsfrage und somit auch das Ziel dieser Arbeit ist es, herauszuarbeiten, ob der Bologna-
Prozess dem neuhumanistischen Bildungsideal Wilhelm von Humboldts gerecht wird.
Dazu ist es zunächst nötig, sich mit der Zeitgeschichte auseinander zu setzen, in der von Humboldts
Theorien und Reformideen entstanden sind. Bei der Betrachtung der historischen Ausgangssituation
im beginnenden 19. Jahrhundert wird der Schwerpunkt auf die Entwicklungen
in den Jahren bis 1809 / 1810 gelegt. In den Jahren 1809 bis 1810 war Wilhelm von Humboldt
für 16 Monate als Geheimer Staatsrat und Direktor der Sektion für Kultus und öffentlichen
Unterricht im Ministerium des Inneren für die Bildungspolitik (Bildungsreform) Preußens zuständig.
Durch die Skizzierung der Umbrüche in Europa und Preußen sowie die Darstellung
der Bildungsinstitutionen und Bildungstheorien im endenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts
wird der Kontext zwischen der allgemeinen gesellschaftlichen Situation und der Arbeit von
Wilhelm von Humboldt dargestellt. Wilhelm von Humboldt hat seine Ansprüche an Bildung
im Zusammenhang mit Gesellschaft und Staat formuliert. Weder sein Leben noch seine Bildungsreform
lassen sich losgelöst aus dem Kontext seiner Lebens- und Wirkensepoche adäquat
betrachten. Der Darstellung der historischen Ausgangssituation im beginnenden 19. Jahrhundert
folgt daher eine Biographie Wilhelm von Humboldts. Zentrale Inhalte sin
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Die Zukunft der Vergangenheit?
- Die historische Ausgangssituation im beginnenden 19. Jahrhundert
- Umbrüche in Europa und Preußen
- Der Zusammenbruch Preußens
- Die Preußischen Reformen
- Bildungsinstitutionen und Bildungstheorien
- Schule, Berufsbildung und Universität
- Humanismus und Neuhumanismus
- Zusammenfassung
- Umbrüche in Europa und Preußen
- Zur Person Wilhelm von Humboldts
- Herkunft
- Ausbildung
- Amt und Stellung
- Zusammenfassung
- Wilhelm von Humboldts Bildungstheorie und Bildungsreform
- Ideen zu einem Versuch, die Gränzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen
- Theorie der Bildung des Menschen. Bruchstück.
- Die Grundstruktur des von Humboldtschen Bildungsbegriffes
- Die Bildungsreform Wilhelm von Humboldts
- Die Reform des Bildungswesens als ein Teil der Preußischen Reformen
- Der Königsberger und Litauische Schulplan
- Die Bildungsreform am Beispiel der Universität
- Das Scheitern der Bildungsreform Wilhelm von Humboldts
- Zusammenfassung
- Bologna
- Der Bologna-Prozess
- Der Bachelor in Deutschland
- Die Akkreditierung von Studiengängen in Deutschland
- Der Bachelor als Berufsqualifikation in Deutschland
- Zusammenfassung
- Wilhelm von Humboldt und der Bachelor
- Die europäische Universitätsidee versus einer Ökonomisierung der Bildung
- Ein Vergleich des von Humboldtschen Bildungsbegriffes mit der Bologna-Reform
- Zusammenfassung
- Fazit und Ausblick
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Anhang
- Tabelle: Ein Vergleich des Bologna-Systems mit von Humboldts Bildungsbegriff
- Folienpräsentation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob der Bologna-Prozess dem neuhumanistischen Bildungsideal Wilhelm von Humboldts gerecht wird. Sie analysiert die historischen Wurzeln von Humboldts Bildungstheorien im Kontext der Preußischen Reformen und setzt diese in Beziehung zum Bologna-Prozess und seinen Auswirkungen auf die deutsche Hochschullandschaft.
- Die historische Entwicklung von Humboldts Bildungstheorien im Kontext der Preußischen Reformen
- Die Grundzüge von Humboldts Bildungsideal und seine Relevanz für die heutige Zeit
- Die Auswirkungen des Bologna-Prozesses auf die deutsche Hochschullandschaft
- Ein Vergleich von Humboldts Bildungsideal mit den Zielen und Prinzipien des Bologna-Prozesses
- Die Frage nach einem Paradigmenwechsel in der Bildungsgeschichte im Kontext von Humboldts Bildungstheorien und dem Bologna-Prozess
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit darlegt. Im Anschluss wird die historische Ausgangssituation im beginnenden 19. Jahrhundert beleuchtet, wobei der Schwerpunkt auf den Umbrüchen in Europa und Preußen sowie auf den Bildungsinstitutionen und Bildungstheorien dieser Zeit liegt. Die Arbeit beleuchtet die Preußischen Reformen und die Rolle Wilhelm von Humboldts in diesem Kontext.
Im nächsten Kapitel wird die Person Wilhelm von Humboldts näher betrachtet, wobei seine Herkunft, Ausbildung und beruflichen Tätigkeiten im Fokus stehen. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung seiner Bildungstheorien und seine Bildungsreform, die im Kontext der Preußischen Reformen zu sehen ist.
Das Kapitel über Bologna befasst sich mit dem Bologna-Prozess, seinen Auswirkungen auf die deutsche Hochschullandschaft und der Frage, ob der Bachelor als Berufsqualifikation in Deutschland geeignet ist.
Im letzten Kapitel werden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und ein Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der deutschen Hochschullandschaft gegeben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Wilhelm von Humboldt, Bildungstheorie, Bildungsreform, Bologna-Prozess, Neuhumanismus, Universität, Hochschulreform, Paradigmenwechsel, Bildungsgeschichte, Preußische Reformen, Europäische Universitätsidee, Ökonomisierung der Bildung, Bachelor, Berufsqualifikation.
- Quote paper
- Bettina Rütten (Author), 2011, Bildungsgeschichte. Von Wilhelm von Humboldt nach Bologna. Ein Paradigmenwechsel?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182332