Friedrich Wilhelm von Brandenburg gilt als der Begründer des preußischen Staates. Groß geworden in einer von den Wirren des 30-jährigen Krieges erschütterten brandenburgischen Mark, schaffte er es ohne staatsmännische Erziehung durch seinen Vater, das Hause Brandenburg wirtschaftlich und militärisch zu reformieren. Der Große Kurfürst kümmerte sich immer selbst um die Regierungsgeschäfte, arbeitet intensiv an einer Vergrößerung seiner Besitztümer.
Es stellt sich allein die Frage, wieso er bei der Vererbung seiner Besitztümer an jeden seiner noch lebenden Söhne einen Teil der Kurlande verteilt hat. Seit der Goldenen Bulle von Karl IV. galt es als kurfürstliche Regel dem Erstgeborenen all seine Besitzungen zu vermachen und die Kurfürstlichen Lande nicht aufzuteilen. Diese Reichsgesetze der Unteilbarkeit und der Primogenitur wurden von dem Großen Kurfürsten missachtet, was zur Folge den Verlust des Kurfürstentitels haben müsste, hätte nicht sein ältester Sohn Friedrich die Annullierung des Testamentes erwirkt.
Es wird betrachtet, ob der Große Kurfürst eine Ausnahme in seiner Ahnenreihe war oder er nur eine Tradition fortführte. Dazu wird zu Beginn der Arbeit der Grundsatz der Unteilbarkeit und Primogenitur im Hause Brandenburg nachgegangen und analysiert, welche
Hausgesetze galten im kurfürstlichen Umfeld.
Danach werden die beiden direkten Vorgänger des Großen Kurfürsten Johann Sigismund und Georg Wilhelm betrachtet. Nach einer biographischen Einleitung wird ein Einblick in die Familienverhältnisse und eventuellen Besonderheiten der Erbfolge gelegt, um genau zu erkennen, welche Kenntnisse der Große Kurfürst von seinen beiden direkten Vorfahren erhalten hat.
Darauf wird des Kurfürsten eigene Biographie durchleuchtet, sein Konflikt mit dem geraischen Hausvertrag aufgezeichnet und versucht Erklärungen dafür zu finden. Des Weiteren soll analysiert werden, welche Folgen dem Hause Brandenburg durch diese Erbfolge entstanden und ob seine Nachfahren die Ansichten des Großen Kurfürsten teilten oder sie sich streng an die Hausgesetze hielten. Am Ende wird noch eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse stehen, um abschließend das Wirken des Großen Kurfürsten zu beurteilen.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung und Erläuterungen der Fragestellung
- Grundsatz der Unteilbarkeit und Primogenitur im Hause Brandenburg vor 1608
- Die Vorgänger des Großen Kurfürsten 1608 – 1640
- Johann Sigismund (1608 – 1619)
- Georg Wilhelm (1620 – 1640)
- Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg
- Der Große Kurfürst und der geraische Hausvertrag
- Die Nachfolger des Großen Kurfürsten
- Friedrich III./ I. : Kurfürst von Brandenburg / König von Preußen
- Friedrich Wilhelm I.
- Friedrich II. – Der Große
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg eine Ausnahme in der Erbfolge des Hauses Brandenburg darstellte, indem er seine Besitzungen nicht ausschließlich seinem ältesten Sohn vermachte, sondern auch an seine anderen Söhne verteilte. Die Arbeit untersucht die Tradition der Unteilbarkeit und Primogenitur im Hause Brandenburg vor dem Hintergrund der Goldenen Bulle Karls IV. und anderer relevanter Dokumente. Sie analysiert die Erbfolgepraktiken der Vorgänger des Großen Kurfürsten, Johann Sigismund und Georg Wilhelm, sowie die Folgen des von Friedrich Wilhelm erlassenen Testaments für das Haus Brandenburg.
- Die Tradition der Unteilbarkeit und Primogenitur im Hause Brandenburg
- Die Erbfolgepraktiken der Vorgänger des Großen Kurfürsten
- Die Folgen des Testaments des Großen Kurfürsten für das Haus Brandenburg
- Die Rolle des Großen Kurfürsten in der Geschichte des Hauses Brandenburg
- Die Rezeption des Großen Kurfürsten als Staatsmann und Herrscher
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Fragestellung ein und erläutert den historischen Kontext. Es wird die Bedeutung des Großen Kurfürsten für die Geschichte des Hauses Brandenburg und die Entwicklung des preußischen Staates hervorgehoben. Außerdem wird die Frage aufgeworfen, warum der Große Kurfürst von der traditionellen Erbfolge abwich und seine Besitzungen aufteilte.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Grundsatz der Unteilbarkeit und Primogenitur im Hause Brandenburg vor 1608. Es werden die wichtigsten Dokumente, die die Erbfolge regelten, wie die Goldene Bulle Karls IV., die dispositio Achillea und der geraische Hausvertrag, analysiert. Es wird gezeigt, dass die Tradition der Unteilbarkeit und Primogenitur im Hause Brandenburg fest verankert war.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Erbfolgepraktiken der beiden direkten Vorgänger des Großen Kurfürsten, Johann Sigismund und Georg Wilhelm. Es werden die Familienverhältnisse und die Besonderheiten der Erbfolge in ihren jeweiligen Regierungszeiten betrachtet. Es wird untersucht, welche Kenntnisse der Große Kurfürst von seinen Vorfahren in Bezug auf die Erbfolge hatte.
Das vierte Kapitel analysiert die Biographie des Großen Kurfürsten und seinen Konflikt mit dem geraischen Hausvertrag. Es wird untersucht, warum der Große Kurfürst von der Tradition der Unteilbarkeit und Primogenitur abwich und seine Besitzungen aufteilte. Es werden die Folgen dieser Entscheidung für das Haus Brandenburg betrachtet.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit den Nachfolgern des Großen Kurfürsten und deren Umgang mit der Erbfolge. Es wird untersucht, ob die Nachkommen des Großen Kurfürsten seine Ansichten teilten oder ob sie sich streng an die Hausgesetze hielten. Es werden die Folgen der Erbfolge für die Entwicklung des Hauses Brandenburg betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Primogenitur, die Unteilbarkeit, das Haus Brandenburg, den Großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm von Brandenburg, die Goldene Bulle Karls IV., die dispositio Achillea, den geraischen Hausvertrag, die Erbfolge, die Geschichte des preußischen Staates und die Entwicklung des Hauses Brandenburg.
- Citation du texte
- Marius Kurschus (Auteur), 2011, Primogenitur im Hause Brandenburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182272