Seit Jahrtausenden faszinieren Orakel und ihre Vorhersagen die Menschen. Einige Orte – wie beispielsweise Delphi – wurden aufgrund ihrer berühmten Orakel weltweit bekannt.
Vielen nicht einschlägig Bewanderten weniger ein Begriff dürfte das Orakel der Oase Siwa sein. Dies verwundert, gilt doch gerade die Reise Alexanders des Großen nach Siwa als einer der rätselhaftesten Abschnitte seiner Feldzüge.
Warum aber unternahm Alexander diese risikoreiche Reise? War es das Streben nach mehr Macht? Ägypten war zu dieser Zeit bereits sicher unter seiner Herrschaft und Alexanders Vormachtstellung gesichert. Wollte er seinen Herrschaftsanspruch sichern, indem er sich zum Gottessohn proklamieren ließ? Die griechisch-makedonische Oberschicht seines Reiches hätte ihn ohne Vergöttlichung genauso – wenn nicht sogar leichter – weiterhin anerkannt. Oder wollte Alexander einfach die Wahrheit über sich
und seine unsichere Herkunft herausfinden? Wollte er gar eine Bestätigung seiner eigenen Meinung, göttlichen Ursprungs zu sein?
Bis heute streiten Alexanderhistoriker darüber, was Alexanders wahre Beweggründe für seinen Zug zum Orakel von Siwa waren. Schon in antiker Zeit wurde diese Expedition äußerst unterschiedlich ausgelegt und je nach Meinung des Autors zu Alexanders Gunsten oder Ungunsten gewertet.
In dieser Arbeit sollen die Schriften der bedeutendsten antiken Alexanderhistoriker ausgewertet werden. Wie begründeten sie ihre positive beziehungsweise negative Darstellungsweise? Welche Beweggründe Alexanders für diese Reise erachteten sie als die logisch am besten begründbaren? Welche Darstellung erfuhr das Orakel selbst? Diesen und weiteren Fragen soll im Folgenden auf den Grund gegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtlicher Hintergrund
- Alexander in Ägypten
- Der Zug zur Oase Siwa
- Historische Überlieferung und deren Fragestellungen
- Interpretation der Primärquellen
- Strabon
- Diodor
- Curtius Rufus
- Plutarch
- Arrian
- Schlussbetrachtung
- Quellen
- Primärquellen
- Sekundärquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Reise Alexanders des Großen zur Oase Siwa und den Besuch des Orakels des Ammon. Der Fokus liegt dabei auf der Interpretation der historischen Überlieferung und der Frage, ob Alexander sich durch den Besuch des Orakels selbst als Gottessohn proklamieren wollte, oder ob es sich eher um eine strategische Entscheidung handelte, um seinen Herrschaftsanspruch zu festigen.
- Analyse der historischen Überlieferung zum Zug Alexanders nach Siwa
- Interpretation der Aussagen der wichtigsten antiken Alexanderhistoriker
- Untersuchung der möglichen Beweggründe für Alexanders Reise
- Bewertung der Darstellung des Orakels in den Primärquellen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung des Orakels von Siwa im Kontext der antiken Geschichte und stellt die Frage nach Alexanders Beweggründen für seinen Besuch des Orakels. Das zweite Kapitel liefert einen geschichtlichen Hintergrund und beleuchtet Alexanders Feldzug in Ägypten sowie seinen Zug zur Oase Siwa. Anschließend wird die historische Überlieferung zu Alexanders Reise nach Siwa analysiert. In den folgenden Kapiteln werden die Interpretationen der wichtigsten antiken Alexanderhistoriker, wie Strabon, Diodor, Curtius Rufus, Plutarch und Arrian, vorgestellt. Die Arbeit endet mit einer Schlussbetrachtung, die die verschiedenen Interpretationen zusammenfasst und die eigene Position des Autors darlegt.
Schlüsselwörter
Alexander der Große, Orakel von Siwa, Ägypten, Vergöttlichung, Selbstüberschätzung, antike Historiker, Primärquellen, Interpretation, Historische Überlieferung, Strategische Entscheidung, Herrschaftsanspruch.
- Quote paper
- Bachelor of Arts Maria Reinhold (Author), 2011, Alexander in Ägypten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181585