Kuba war nach der Machtübernahme Fidel Castros 1959 in amerikanischen Augen ein von Kommunisten kontrollierter Staat. Die USA wollte ihre Rolle als ,,Weltmacht Nr.1" weiterhin überzeugend spielen, was aber nicht möglich war, solange man im ,,eigenen Hinterhof Lateinamerika" den Kommunismus duldete. Castro zu stürzen hatte demnach oberste Priorität. So kam es im Morgengrauen des 15. April 1961 zur Invasion ,,Schweinebucht". Die ,,Brigade 2506" landete an diesem Tag an kubanischen Stränden, wurde aber vernichtend geschlagen
und musste sich schon nach drei Tagen zurückziehen. Die Schuld für die Niederlage gab man dem Präsidenten, weil er Sondereinheiten der Marines und der Luftwaffe verweigert hatte. Kennedy und seine Berater sahen nun von einem auf den anderen Tag ihr außenpolitisches Konzept gefährdet. Die Sowjetunion dagegen hatte auch Interesse an einer Zusammenarbeit mit Kuba. Sie wollten über das Land ihren kommunistischen Status definieren und vor allem zeigen, dass der Kommunismus auch außerhalb Europas Fuß fassen kann. Aber wie konnte man Castro politisch stabilisieren? Bisher hatte man ihm viele Waffen und Munition zukommen lassen, aber laut Chruschtschow war das nicht ausreichend, um die Amerikaner von einer erneuten Invasion abzuhalten. Einzige ,,logische" Konsequenz war für ihn dann die Stationierung der Raketen, die die Amerikaner zu höchster Vorsicht zwingen sollten. Die Kubaner hatten dabei keine Atomraketen im Sinn. Sie mussten sich aber dem Druck der
Sowjetunion beugen. Aus Angst vor einem erneuten amerikanischen Angriff, den sie ohne den russischen Partner nicht noch einmal hätten überstehen können. So wurde ab Juli 1962 die Verschiffung von Mittelstreckenraketen normaler und längerer Reichweite und von atomwaffenfähigen Bombern des Typs IL-28 vorbereitet. Laut Chruschtschow war damit außerdem das ,,Gleichgewicht der Macht" wiederhergestellt, die Isolierung des eigenen Landes war endlich durchbrochen. Dennoch wollte Chruschtschow angeblich nie eine internationale
Krise oder gar die Gefahr eines Atomkrieges heraufbeschwören. Warum dann trotzdem die Stationierung der Raketen? Weil man die USA und vor allem den jungen Präsidenten John F. Kennedy unterschätzte.
Inhaltsverzeichnis
- Kuba war nach der Machtübernahme Fidel Castros 1959 in amerikanischen Augen ein von Kommunisten kontrollierter Staat.
- Die USA wollte ihre Rolle als „Weltmacht Nr.1“ weiterhin überzeugend spielen, was aber nicht möglich war, solange man im „eigenen Hinterhof Lateinamerika“ den Kommunismus duldete.
- Castro zu stürzen hatte demnach oberste Priorität.
- So kam es im Morgengrauen des 15. April 1961 zur Invasion „Schweinebucht“.
- Die „Brigade 2506“ landete an diesem Tag an kubanischen Stränden, wurde aber vernichtend geschlagen und musste sich schon nach drei Tagen zurückziehen.
- Die Schuld für die Niederlage gab man dem Präsidenten, weil er Sondereinheiten der Marines und der Luftwaffe verweigert hatte.
- Kennedy und seine Berater sahen nun von einem auf den anderen Tag ihr außenpolitisches Konzept gefährdet.
- Die Sowjetunion dagegen hatte auch Interesse an einer Zusammenarbeit mit Kuba.
- Sie wollten über das Land ihren kommunistischen Status definieren und vor allem zeigen, dass der Kommunismus auch außerhalb Europas Fuß fassen kann.
- Aber wie konnte man Castro politisch stabilisieren?
- Bisher hatte man ihm viele Waffen und Munition zukommen lassen, aber laut Chruschtschow war das nicht ausreichend, um die Amerikaner von einer erneuten Invasion abzuhalten.
- Einzige „logische“ Konsequenz war für ihn dann die Stationierung der Raketen, die die Amerikaner zu höchster Vorsicht zwingen sollten.
- Die Kubaner hatten dabei keine Atomraketen im Sinn.
- Sie mussten sich aber dem Druck der Sowjetunion beugen.
- Aus Angst vor einem erneuten amerikanischen Angriff, den sie ohne den russischen Partner nicht noch einmal hätten überstehen können.
- So wurde ab Juli 1962 die Verschiffung von Mittelstreckenraketen normaler und längerer Reichweite und von atomwaffenfähigen Bombern des Typs IL-28 vorbereitet.
- Laut Chruschtschow war damit außerdem das „Gleichgewicht der Macht“ wiederhergestellt, die Isolierung des eigenen Landes war endlich durchbrochen.
- Dennoch wollte Chruschtschow angeblich nie eine internationale Krise oder gar die Gefahr eines Atomkrieges heraufbeschwören.
- Warum dann trotzdem die Stationierung der Raketen?
- Weil man die USA und vor allem den jungen Präsidenten John F. Kennedy unterschätzte.
- Die Sowjetunion dachte, sie habe alles im Griff und die USA würden sich ihren Forderungen schon beugen.
- Am 23. August 1962 einigt man sich in Washington darauf, das „Problem Kuba“ gewaltsam zu lösen.
- Allerdings ging es hier noch nicht um die „Raketenstationierung“ (davon wusste in den USA noch keiner), sondern generell um die Hilfe der Sowjetunion, die in den Vereinigten Staaten nicht mehr geduldet werden konnten.
- Am 4. September tritt der Präsident an die Öffentlichkeit und warnt die Sowjets, außerdem wirbt er damit rechtzeitig um die Unterstützung seiner Politik.
- Bis zum 20. Oktober 1962 wollte man alle Vorbereitungen abgeschlossen haben, um aus dem Stand heraus einsatzfähig zu sein.
- Sowjetische Waffen sollten grundsätzlich auf Kuba nicht geduldet werden.
- Das bedeutete, falls notwendig, die Beseitigung des Castro-Regimes.
- Die komplette Vorbereitung konnte als Teil eines seit längerem geplanten Manövers, PHIBRIGLEX 62, getarnt werden.
- Sie fand in der Nähe von Puerto Rico statt und übte die Landung auf einer fiktiven Insel namens „Republik Vieques“.
- Es ging dabei um den Sturz des Tyrannen Ortsac, dessen Name vertraut klingt, buchstabiert man ihn rückwärts…
- Die ersten U-2 Aufklärer fliegen am 15. Oktober über Kuba.
- Sie liefern Fotos, die die Raketenstellung eindeutig beweisen.
- Die USA sahen das Mächteverhältnis in Gefahr, es durfte nicht einmal den Anschein haben, dass die Sowjetunion ihnen gleich gestellt war.
- Wenn die USA bezüglich Kuba nachgäben, verlören sie Einfluss in den Entwicklungsländern und das sei untragbar.
- Blieben die Raketen auf Kuba, so würde damit außerdem auch die Regierung Castros gestärkt.
- Zu diplomatischen Verhandlungen kommt es in diesen Tagen nicht, weil einer von Kennedys engsten Vertrauten - Robert McNamara - sich dagegen ausspricht.
- In Washington waren sich alle darüber bewusst, dass ihr Vorhaben auch einen Dritten Weltkrieg auslösen könnte.
- Allerdings wurde das von keinem Ernst genommen, kindlich naiv unterschätzten sie sich selbst und den Gegner.
- Am 20. Oktober fällt dann endlich die Entscheidung zur Seeblockade gegen Kuba.
- Dennoch steht am gleichen Wochenende eines der größten Invasionsheere der amerikanischen Geschichte bereit, 45.000 Marine-Infanteristen und 100.000 Reservisten warten auf den möglichen Befehl zum Angriff.
- Ab dem 22. Oktober beginnen die USA dann mit der bewussten Täuschung der eigenen Bevölkerung.
- Das Vorgehen gegen Kuba und die Sowjetunion sei unvermeidbar und notwendig.
- Um 19 Uhr des gleichen Tages hält Kennedy nach langen Vorbereitungen seine weltweite Rede vor den Fernsehkameras.
- Die Sowjetunion lässt er darin als Lügner und Betrüger dastehen.
- Am 27. Oktober tritt dann das ein, was die USA am meisten befürchtet haben: nach ersten Geheimen Forderungen verlangen die Sowjets jetzt in aller Öffentlichkeit das „Tauschgeschäft“ Kuba-Raketen gegen die Jupiter-Raketen in der Türkei.
- Nur dadurch könne die Krise noch abgewendet werden.
- Die Vertreter des Executive Committee wollen, dass die Forderung der Sowjetunion öffentlich zurückgewiesen wird und man hart handeln solle - Kennedy dagegen sieht das anders und beweist jetzt, dass er mehr politisches Fingerspitzengefühl hat, als alle Intellektuellen seines Beraterstabs zusammen.
- Er weiß, dass sich das Kräfteverhältnis in dieser Krise zu Gunsten des Gegners gedreht hat und das die USA dort nur noch mit Geschick heraus kommen.
- Nach langen Diskussionen im ExComm. Entscheidet man sich dann für einen scharfen Antwortbrief an die SU mit den Forderungen, sofort die Arbeit an den Raketenrampen einzustellen, alle Offensivwaffen auf Kuba sofort zu entschärfen und sofort ihre Forderung nach einem Raketentausch fallen zu lassen.
- Noch bevor dieser allerdings verschickt werden kann, erreicht Washington die Nachricht, dass die seit dem Morgen längst überfällige U-2 über Kuba abgeschossen und der Pilot, Major Anderson, getötet wurde.
- Für einen Abschuss der Maschine liegen zwar keinerlei konkrete Beweise vor, dennoch geht man im ExComm. einstimmig von einer geplanten Eskalation der Sowjetunion aus und bereitet sich auf einen bevorstehenden 3. Weltkrieg vor.
- Kennedy dagegen sieht das anders.
- Lange hatte er sich vom ExComm. zu Dingen überreden lassen, das sollte jetzt ein Ende haben.
- Heimlich hat er eine Besprechung mit dem „inner circle“, als das ExComm. Pause hatte.
- Letztendlich schickt er seinen Bruder und Justizminister Robert Kennedy zum sowjetischen Botschafter Anatoli Dobryninii, um ihm das letzte Ultimatum zu überreichen und ihm klar zu machen, dass jetzt alles in sowjetischer Hand liege und sie gegen die USA keine Chance haben.
- Außerdem kommt er der Sowjetunion entgegen, indem er sagt, dass schon bald nach der Krise die amerikanischen Raketen aus Italien und der Türkei abgezogen würden.
- In Moskau ist man nun sicher, dass die USA nicht bluffen – Sie lenken ein und ziehen die Raketen ab, im Gegenzug verzichten die USA auf eine Invasion und ziehen die Raketen aus der Türkei ab.
- Damit wird die bis dahin schwerste internationale Krise der Nachkriegszeit am 28. Oktober 1962 im letzten Moment noch abgewendet.
- Literatur
- Greiner, Bernd: Kuba-Krise. 13 Tage im Oktober: Analyse, Dokumente, Zeitzeugen. Aachen. 1988
- Tabaczek, Martin /Altenberend, Johannes: Deutschland nach 1945. Teilung und Einheit im internationalen Kräftefeld. Paderborn. 1993
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay „Die Kuba-Krise“ analysiert die Ereignisse der Kuba-Krise im Oktober 1962 und beleuchtet die politischen und militärischen Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion. Der Essay zielt darauf ab, die Hintergründe, die Eskalation und die Abwendung der Krise zu verstehen und die Rolle der beteiligten Akteure zu analysieren.
- Die Kuba-Krise als Höhepunkt des Kalten Krieges
- Die Rolle der USA und der Sowjetunion in der Krise
- Die Bedeutung der Atomwaffen und die Gefahr eines Atomkriegs
- Die politische und militärische Strategie der beteiligten Akteure
- Die Abwendung der Krise und die Folgen für die internationale Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit der Darstellung der Situation Kubas nach der Machtübernahme Fidel Castros im Jahr 1959. Die USA sahen Kuba als von Kommunisten kontrolliert und wollten den Kommunismus in Lateinamerika nicht tolerieren. Die gescheiterte Invasion in der Schweinebucht im April 1961 zeigte die Schwäche der amerikanischen Politik und verstärkte die Angst vor einem kommunistischen Einfluss in der Region. Die Sowjetunion hingegen sah in Kuba eine Möglichkeit, ihren Einfluss in der Welt zu erweitern und den Kommunismus auch außerhalb Europas zu etablieren. Um Castro zu unterstützen, begann die Sowjetunion mit der Lieferung von Waffen und Munition. Doch diese Unterstützung reichte nicht aus, um die USA von einer erneuten Invasion abzuhalten. Daher entschied sich Chruschtschow, Mittelstreckenraketen und atomwaffenfähige Bomber auf Kuba zu stationieren, um die USA zu einem Rückzug zu zwingen. Die USA reagierten mit einer Seeblockade gegen Kuba und drohten mit einem militärischen Angriff. Die Welt stand am Rande eines Atomkriegs. Der Essay beschreibt die Eskalation der Krise und die diplomatischen Bemühungen, die schließlich zur Abwendung des Krieges führten. Die USA und die Sowjetunion einigten sich auf einen Kompromiss, der die Absetzung der Raketen auf Kuba und den Abzug der amerikanischen Raketen aus der Türkei beinhaltete. Die Kuba-Krise markierte einen Wendepunkt im Kalten Krieg und zeigte die Gefahr eines Atomkriegs. Der Essay endet mit einer Analyse der Folgen der Krise für die internationale Politik.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kuba-Krise, den Kalten Krieg, die USA, die Sowjetunion, Fidel Castro, John F. Kennedy, Nikita Chruschtschow, Atomwaffen, Atomkrieg, politische Strategie, militärische Strategie, internationale Politik, Eskalation, Abwendung der Krise, Kompromiss, Folgen der Krise.
- Quote paper
- Bachelor of Arts Lisa Nohl (Author), 2008, Die Kuba-Krise. Ein Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181479