Generell arbeiten Unternehmen mit zwei Finanzierungsarten: Eigenkapital, das durch die Eigentümer bereitgestellt wird und Fremdkapital, das durch die Gläubiger zur Verfügung gestellt wird.
Das einem Unternehmen unbefristet zur Verfügung gestellte Eigenkapital ist zins- und tilgungsfrei. Es stellt aufgrund seiner ausschließlichen Beteiligung am wirtschaftlichen (Miss-) Erfolg eines Unternehmens - bilanziell gesehen - keinen Kostenfaktor dar. Wirtschaftlich betrachtet machen die Renditeanforderungen der Anteilseigner Eigenkapital gleichwohl zu einem Kostenfaktor. Im Gegensatz zu einer Finanzierung durch Fremdkapital ist ein Unternehmen hier i. d. R. jedoch rechtlich nicht verpflichtet, unabhängig von seinem aktuellen unternehmerischen Erfolg fest vereinbarte Zins- und Tilgungszahlungen zu leisten. So können Ausschüttungen an die Anteilseigner in Phasen wirtschaftlicher Not reduziert oder gänzlich ausgesetzt werden.
Langfristig führt ein Finanzierungsmix von Eigen- und Fremdkapital zu niedrigen Kapitalkosten bei möglichst hoher unternehmerischer Flexibilität. Die historisch gewachsene kreditorientierte Finanzierungsstrategie hat in Deutschland eine Kapitalstruktur hervorgebracht, in der die Eigenkapitalausstattung von Unternehmen im Durchschnitt bei nur ca. 24 Prozent liegt. Spätestens seit der Einführung der neuen Eigenkapitalvorschriften für Kreditinstitute aus dem Jahre 2007 (auch bekannt unter dem Namen Basel II) müssen Unternehmer ihre Finanzierungsstrategie neu überdenken. Eigenkapital wird einem Unternehmen grundsätzlich ohne Sicherheiten gewährt und stellt eine der wichtigsten Haftungsgrundlagen einer Gesellschaft dar. Die Subprime-Krise in den USA Mitte 2007 hat das Risikobewusstsein deutlich steigen lassen. Daher haben deutsche Kreditinstitute in jüngster Zeit ihre Anforderungen bei der Kreditvergabe, unter anderem an die Eigenkapitalbasis, erhöht. Vielen mittelständischen Unternehmern würde die Eigenkapitalbe-schaffung über die Börse helfen, eine nachhaltig flexible Finanzierungsstruktur aufzubauen oder das Fortbestehen ihres oft über Jahrzehnte aufgebauten Unternehmens zu sichern.
Diese Arbeit gibt einen Überblick über die Beschaffung des Eigenkapitals durch einen Börsengang eines Unternehmens in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition des Initial Public Offering
3. Grundsatzentscheidung - Abwägung des Börsenganges
4. Herstellung der Börsenreife
4.1 Umwandlung in eine börsenfähige Rechtsform
4.2 Aktiengattungen
4.3 Wahl des Börsensegments
4.4 Transparenz- und Publizitätsstandards
4.5 Timing
4.6 Equity Story
5. Auswahl des geeigneten Konsortialführers
6. Projektphasen und Aufgaben im Zuge der Platzierung
7. Durchführung des Börsenganges
7.1 Bookbuilding-Verfahren
7.2 Festpreisverfahren
8. Mehrzuteilungsoption
9. Phase nach der Erstnotiz - Being Public
10. Fazit
Literatur- und Quellenverzeichnis
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