Das Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft bezeichnet die Gattung „Spiel¬manns-dichtung“ als einen „problematische(n) Oberbegriff für vermeintlich [Herv. d. Verf.] von berufs¬¬mäßigen ‚Spielleuten’ verfaßte und öffentlich vorgetragene Epen, insbesondere des 12. Jhs.“ Schon die Nutzung des Wortes „vermeintlich“ zeigt die Problematik des Begriffs „Spielmannsdichtung“. Durch Forschungsansätze im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Vorstellung, Spiel¬leute seien die Verfasser von Epen wie „‚König Rother’, ‚Herzog Ernst’, ‚Oswald’, ‚Orendel’, Salman und Morolf’“ gewesen. Die heutige Forschung geht jedoch davon aus, dass der Verfasser der Spielmannsepen nicht bestimmt werden kann. Deshalb können Spiel¬männer nicht als Autoren der genannten Dichtungen vorausgesetzt werden.
Im Folgenden will diese Arbeit aufzeigen, wie sich die Forschung mit der Spielmanns-dichtung auseinandersetzt und was an dieser Entwicklung kritisch betrachtet werden muss. Abschließend soll die Frage erörtert werden, welche Konsequenzen daraus für die heutige Forschung daraus gezogen werden müssen. Es scheint sinnvoll, sich in den nachfolgenden Ausführungen vor allem auf die Forschungsgeschichte des 19. Jahrhunderts zu kon-zentrieren, da sich die im zweiten Teil der Arbeit angeführte Kritik vor allem auf die Entwicklung in diesem Zeitraum beziehen wird. Außerdem war die Forschung dieser Zeit Weichen stellend für die noch heute herr¬schende Auffassung über Spielmannsdichtung.
Bei der Erstellung der vorliegenden Arbeit wurde ein besonderes Augenmerk auf den Artikel „Der ‚Spielmann’ in der Literaturwissenschaft des 19. Jahrhunderts“ von Joachim Bahr gelegt. Darüber hinaus wurde neben Publikationen von Hans-Joachim Behr und Uwe Meves selbstverständlich auch andere Literatur berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
1 Die Problematik des Begriffs „Spielmannsdichtung“
2 Die Forschungsgeschichte des 19. Jahrhunderts
2.1 Grimm versus Schlegel: Die Diskussion um Natur- und Nationalpoesie.
2.1.1 Gebrüder Schlegel: Nationalpoesie als Schöpfung
2.1.2 Gebrüder Grimm: Ursprungslose Naturpoesie
2.1.3 Die Rolle des Sängers in der Naturpoesie
2.2 Die Figur des Spielmann
2.2.1 Spielmänner als „Klasse von Sängern und Spielleuten“
2.2.2 Die Ausweitung des Begriffs „Spielmann“.
2.2.3 Der „Spielmann“ in seiner Bedeutung für die Spielmannsepik
2.3 Kritische Anfragen an die Literaturwissenschaft des 19. Jahrhunderts
2.3.1 Rückschluss auf den Verfasser trotz der anonymen Verfasserschaft
2.3.2 „Unwissenschaftliche“ Forschungsarbeit
2.3.3 Verselbstständigung des Begriffs „Spielmannsdichtung“.
3 Konsequenzen für die zukünftige Forschung
4 Literaturverzeichnis
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