Das Ziel dieser Arbeit soll es nun sein, einerseits die geistesgeschichtliche Auseinandersetzung mit den literarischen Werken in ihrer Methode und ihren Grundpositionen darzustellen und andererseits zu zeigen, in welchen Punkten sich diese Vorgehensweise vom positivistischen Denken unterscheidet.
Aus diesem Grunde sollen im zweiten Kapitel die grundlegenden Prämissen der geistesgeschichtlichen Methode dargelegt werden. Im dritten Teil werden die Denkkategorien aufgezeigt, welche auf diesen Prämissen aufbauen, durch die sich die geistesgeschichtliche Interpretation von ihrem Konkurrenzmodell unterscheidet.
Diese beiden Kapitel stellen das Rüstwerkzeug für dieses Modell dar. Das vierte Kapitel dringt nun in die speziellere Problematik der Dichtungstheorie ein. In diesem Abschnitt sollen die Kategorien dichterischen Schaffens betrachtet werden. Die Auseinanderset-zung mit dem dichterischen Seelenleben verschafft dem Interpreten das Verständnis für die künstlerischen Werke und der Weltsicht des Dichters.
Im fünften Kapitel soll anhand der Erzählung „Die Verwandlung“ von Franz Kafka die geistesgeschichtliche Herangehensweise skizziert werden. Eine Leistung der Geistesgeschichte war die Schaffung von überzeitlichen Ordnungsprinzipien. Die Epocheneinteilung findet heute noch Anwendung. Es soll in diesem Beispiel diskutiert werden, in wie weit diese Erzählung dem Expressionismus zugeordnet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundannahmen der Geistesgeschichte
- Definition des Begriffes „Geistesgeschichte“
- Positivismus als konkurrierende Methode und ihre Grenzen
- Die geschichtlich-gesellschaftliche Wirklichkeit als Erkenntnisobjekt
- Verstehen statt Erklären: Ganzheitliches statt kausales Denken
- Methodik der Geistesgeschichte
- Geistesgeschichtliche Verfahrensweisen
- Verstehen statt Erkennen
- Intuitive Synthese
- Deduktion und Bedeutung des Subjektes
- Isolieren der Werksphäre
- Struktur
- Hermeneutik als Erkenntnismethode
- Diltheys Universalisierung der Hermeneutik
- Kunstmäßiges Verstehen und Nachfühlen
- Einheit von Erlebnis und Werk
- Geistesgeschichtliche Verfahrensweisen
- Kategorien des dichterischen Schaffens
- Auswirkungen der Kategorien des Lebens auf das dichterische Schaffen
- Definition des Lebensbegriffs
- Definition der Kategorie Erlebnis
- Definition der Begriffe Lebensbezug und Lebenswerte
- Definition des Begriffes Bedeutung
- Definition des Begriffes „Seelischer Strukturzusammenhang“
- Die Auswirkung der dichterischen Phantasie auf das dichterische Schaffen
- Der Zusammenhang von Erlebnis und Ausdruck in der Poesie
- Die Form als Gestaltungsmittel des Ausdrucks dichterischen Erlebens
- Auswirkungen der Kategorien des Lebens auf das dichterische Schaffen
- Beispiel einer geistesgeschichtlichen Interpretation anhand der Erzählung „Die Verwandlung“
- Erzählung und Untersuchungsobjekt
- Persönlichkeitsorientierte Analyse
- Dichterische Erlebnisse in der Erzählung
- Dichterische Weltanschauung in der Erzählung
- Motivanalyse in der Erzählung
- Vater-Sohn-Konflikt
- Verwandlungs- und Käfermotiv
- Elemente des Komischen und Grotesken
- Stil- und Formanalyse in der Erzählung
- Sprachlicher Ausdruck
- Bewertung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der geistesgeschichtlichen Methode, die im 19. Jahrhundert als Gegenentwurf zum Positivismus entstand. Ziel ist es, die Grundpositionen der Geistesgeschichte im Kontext der Literaturwissenschaft darzustellen und die Unterschiede zu positivistischen Denkansätzen aufzuzeigen.
- Definition und Abgrenzung der geistesgeschichtlichen Methode
- Analyse der Methoden und Denkkategorien der Geistesgeschichte
- Untersuchung der Kategorien des dichterischen Schaffens im Rahmen der Geistesgeschichte
- Anwendung der geistesgeschichtlichen Methode auf Franz Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“
- Vergleich der geistesgeschichtlichen Methode mit dem Positivismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Geistesgeschichte“ und stellt die methodischen Grundlagen der Geistesgeschichte dar. Dabei wird der Positivismus als Gegenmodell zur Geistesgeschichte beleuchtet und die Unterschiede zwischen beiden Ansätzen herausgearbeitet.
- Kapitel 3: Das dritte Kapitel erläutert die wichtigsten Verfahrensweisen der Geistesgeschichte, wie z.B. das Verstehen statt Erkennen, die intuitive Synthese und die Hermeneutik.
- Kapitel 4: Hier werden die Kategorien des dichterischen Schaffens im Rahmen der Geistesgeschichte analysiert, darunter die Bedeutung des Lebens, der Phantasie und des Ausdrucks in der Poesie.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel stellt die geistesgeschichtliche Analyse von Franz Kafkas „Die Verwandlung“ dar, wobei die Erzählung als Ausdruck des dichterischen Erlebens betrachtet wird.
Schlüsselwörter
Geistesgeschichte, Positivismus, Wilhelm Dilthey, Hermeneutik, Verstehen, Erlebnis, Ausdruck, dichterisches Schaffen, Kategorien des Lebens, Franz Kafka, „Die Verwandlung“, Expressionismus
- Quote paper
- Matthias Dickel (Author), 2011, Kategorien und Kriterien des Konzeptes der geistesgeschichtlichen Literaturwissenschaft bei Wilhelm Dilthey, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181069