Bis 1983 war Venezuela sowohl politisch als auch ökonomisch eines der stabilsten Länder in Lateinamerika.1 Durch den Öl-Preisverfall und verfehlte Reformen geriet es jedoch in eine Krise, die bis zur Wahl von Hugo Chavez 1998 andauerte und laut Regierungskritikern noch bis heute andauert. Tatsache ist, dass die Regierung Chavez seit ihrem Amtsantritt tief greifende Veränderungen sowohl politischer als auch wirtschaftlicher Art bewirkt hat. „Venezuela ist ein reiches Land, aber die Menschen sind arm. Diese Aussage ist im Land immer wieder zu hören.“2 Nicht zu unrecht, da das Land über große Naturressourcen verfügt, die breite Masse der Bevölkerung jedoch keinen Anteil an diesem Ressourcenreichtum besitzt. In Venezuela galten ein Jahr vor dem Amtsantritt von Hugo Chavez 1998 über 50 Prozent der Menschen als arm.3
Im Jahr 2003 begann eine neue Phase der Sozialpolitik, die besonders diese ärmeren Schichten des Landes betrifft und für eine gerechte Verteilung des Ressourcenreichtums sorgen soll. Es wurden verschiedene Projekte ins Leben gerufen, die auf unterschiedliche Weise die Armut bekämpfen und zu einer Verbesserung der Lebensqualität beitragen sollen. Die Projekte wurden Misiones getauft und mit Namen versehen, die zum Teil an Simon Bolivar, den großen Befreier Südamerikas erinnern.
Diese Arbeit untersucht nach einer kurzen Einführung in die Geschichte Venezuelas ab 1958 und einer ebenso kurzen Zusammenfassung der bisherigen Politik der Regierung Chavez die Missionen näher. Da eine vollständige Auflistung der Missionen bisher selbst von Regierungsseite nicht zu finden war und es dem Verständnis der Arbeit dient, sind die relevanten Missionen in die drei Kategorien Bildung, Gesundheit und Soziales eingeteilt und kurz beschrieben. Aus Platzmangel wird lediglich die größte Mission aus dem jeweiligen Themengebiet detailliert dargestellt.
Im Anschluss an die Beschreibung folgt eine Analyse der Missionen anhand von verschiedenen Kriterien. Im ersten Schritt werden die bisher getätigten Ausgaben dargestellt und in Relation zu anderen Staaten gesetzt, um die Dimension der Missionen einordnen zu können. Darauf folgend werden die Erfolge der Missionen in Venezuela anhand von verschiedenen Sozialindikatoren wie z.B. der Analphabetenquote sowie Indices wie dem Brutto-Inlands-Produkt oder dem Human-Development-Index begutachtet.
Im dritten Teil der Analyse wird die Effizienz der Missionen u.a. durch den Vergleich ausgewählter Indikatoren zu anderen Staaten untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Überblick über die Politik vor Chavez
- Die Regierung Chavez
- Die Missionen
- Mision Identitad (Mission Identität)
- Bildung
- Gesundheit
- Soziales
- Ausgaben für die Missionen
- Die Missionen: Ein erfolgreiches Projekt?
- Erfolge der Missionen
- Die Effektivität der Missionen
- Politische Verwendung?
- Die Zukunft der Missionen
- Zusammenfassung und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Internetquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit analysiert die venezolanischen Missionen, ein sozialpolitisches Programm der Regierung Hugo Chavez, das seit 2003 zur Bekämpfung von Armut und zur Verbesserung der Lebensqualität in Venezuela eingesetzt wird. Die Arbeit untersucht die Missionen anhand von Staatsausgaben, Sozialindikatoren und Umsetzungsdefiziten, um deren Effektivität und politische Verwendung zu beurteilen.
- Analyse der Staatsausgaben für die Missionen
- Bewertung der Erfolge der Missionen anhand von Sozialindikatoren
- Untersuchung der Effizienz der Missionen im Vergleich zu anderen Staaten
- Darstellung der politischen Verwendung der Missionen
- Prognose der Zukunft der Missionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der venezolanischen Missionen ein und stellt den historischen Kontext dar. Sie beleuchtet die wirtschaftliche und politische Situation Venezuelas vor dem Amtsantritt von Hugo Chavez und die Herausforderungen, die das Land zu dieser Zeit bewältigen musste. Die Einleitung stellt zudem die Zielsetzung der Arbeit und die wichtigsten Themenschwerpunkte vor.
Das zweite Kapitel bietet einen Überblick über die Politik Venezuelas vor der Ära Chavez. Es beschreibt die Entwicklung des Landes vom armen Agrarstaat zum Ölland und die Entstehung der Paktierten Demokratie nach dem Sturz der Militärdiktatur 1958. Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle des Erdöls in der venezolanischen Wirtschaft und die Herausforderungen, die sich aus der populistischen Verteilungspolitik und der Abhängigkeit von den Ölpreisen ergaben.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Regierung Chavez und den von ihr eingeführten Reformen. Es beschreibt die wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Veränderungen, die unter Chavez in Venezuela stattfanden, und stellt die Missionen als zentrale Elemente der sozialpolitischen Strategie der Regierung vor.
Das vierte Kapitel widmet sich den Missionen im Detail. Es beschreibt die verschiedenen Kategorien der Missionen, darunter Bildung, Gesundheit und Soziales, und stellt die wichtigsten Programme und deren Ziele vor. Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Missionen für die venezolanische Gesellschaft und die Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Bevölkerung.
Das fünfte Kapitel analysiert die Ausgaben für die Missionen und setzt sie in Relation zu den Ausgaben anderer Staaten. Es untersucht die Dimension der Missionen und die finanziellen Ressourcen, die für ihre Umsetzung bereitgestellt werden.
Das sechste Kapitel befasst sich mit den Erfolgen der Missionen und deren Effektivität. Es analysiert die Auswirkungen der Missionen auf verschiedene Sozialindikatoren, wie z.B. die Analphabetenquote, das Brutto-Inlands-Produkt und den Human-Development-Index. Dieses Kapitel untersucht, inwieweit die Missionen zu einer Verbesserung der Lebensqualität in Venezuela beigetragen haben.
Das siebte Kapitel untersucht die politische Verwendung der Missionen. Es analysiert, inwieweit die Missionen als Instrument der politischen Einflussnahme und der Legitimation der Regierung Chavez eingesetzt wurden.
Das achte Kapitel gibt einen Ausblick auf die Zukunft der Missionen. Es analysiert die Herausforderungen, die sich für die Missionen in Zukunft stellen, und diskutiert die Möglichkeiten und Risiken ihrer Weiterentwicklung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die venezolanischen Missionen, Hugo Chavez, Sozialpolitik, Armut, Staatsausgaben, Sozialindikatoren, Umsetzungsdefizite, Effektivität, politische Verwendung, Zukunft der Missionen, Venezuela, Lateinamerika.
- Arbeit zitieren
- Manuel Krieg (Autor:in), 2007, Eine Analyse der venezolanischen Missionen anhand von Staatsausgaben, Sozialindikatoren sowie Umsetzungsdefiziten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181018
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