Wirft man einen allgemeinen Blick auf die Kunst des 18. Jahrhunderts, sticht ein wissenschaftlicher Name klar hervor – Johann Joachim Winckelmann. Fachunabhängig werden die meisten Menschen diesen Namen als bekannt wahrnehmen, viele werden wissen, dass er mit Archäologie und Kunstgeschichte in Verbindung gebracht werden muss. Warum ist das so? Wie kam Winckelmann zu diesem unterschwelligen Bekanntheitsgrad? Um dies zu beantworten bedarf es zunächst eines kurzen Exkurses, was und wer mit der Kunst bis zum 18. Jahrhundert in Verbindung gebracht werden muss und welche Voraussetzungen für Winckelmann gegeben waren, um daran mit seinen Werken anzuknüpfen. Mit Barock als vorherrschende, epochale Stilrichtung lassen sich Künstler wie Peter Paul Rubens, Jan Vermeer oder Diego Velázquez trotz ihrer thematischen Unterschiedlichkeit verbinden, prunkvolle Architektur wie das Schloß Versailles und dessen Kommittent König Ludwig XIV. kommen einem in den Sinn und Frauen in aufwendigen Kleidern aus teuren Stoffen mit weiten Reifröcken. Und natürlich Kirchen, nach italienischem Vorbild gestaltet mit teurem Marmor, verziert mit Gold, aufwendigen Putten und Ornamenten. Doch all der Prunk und der über Kunst aufgezeigte Reichtum verlieren im ausgehenden 18. Jahrhundert an Reiz. Die Kunst und speziell die aufkeimende Kategorie der Kunstwissenschaft sehnt sich zurück nach klaren Formen und Strukturen, nach schlichter Darstellung. Von Antikensehnsucht ist die Rede, denn die Antike scheint die einzige Epoche zu sein, in der von wahren Meistern und einem vollkommenen Stil gesprochen werden kann1. Und Winckelmann sollte der erste wahre Kunsthistoriker und Archäologe werden, der sich damit auseinandersetzt und so durch neue Ansätze und Vorgehensweisen die Kunstwissenschaft neu definiert.
Inhaltsverzeichnis
- Antikensehnsucht im 18. Jahrhundert
- Winckelmann und die Folge
- Intention Winckelmanns
- Schulbildung und autodidaktes Studium
- Vom Beruf zur Leidenschaft
- Rom und die Ausgrabungen Herculaneums
- Innovation in Winckelmanns Werk
- Antikensehnsucht, edle Einfalt und stille Größe
- Die Pflanzenmetapher als Hilfsmittel der Stileinteilung
- Die eine Kunst
- Die sofortige und andauernde Folge seines Werks
- Weiterentwicklung durch Herder
- Intention Winckelmanns
- Ein Mensch und Werk, dessen Wirkung nie endet
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Leben und Werk von Johann Joachim Winckelmann, einem bedeutenden Kunsthistoriker und Archäologen des 18. Jahrhunderts. Sie analysiert Winckelmanns Einfluss auf die Kunstgeschichte und die Entwicklung der Antikensehnsucht in dieser Epoche.
- Winckelmanns Intention und seine frühen Einflüsse
- Die Innovationen in Winckelmanns Werk und seine Bedeutung für die Kunstwissenschaft
- Die unmittelbare und nachhaltige Wirkung von Winckelmanns Werk
- Die Bedeutung von Winckelmanns Werk für die heutige Zeit
- Die Rolle der Antikensehnsucht im 18. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die allgemeine Kunst des 18. Jahrhunderts und die Entstehung der Antikensehnsucht als Reaktion auf den Barock. Es wird deutlich, dass Winckelmann in diesem Kontext eine zentrale Rolle spielt, da er als erster Kunsthistoriker die Antike als Vorbild für die Kunst seiner Zeit sah.
Das zweite Kapitel widmet sich Winckelmanns Leben und Werk. Es werden seine frühen Einflüsse, seine Schulbildung und sein autodidaktisches Studium beleuchtet. Weiterhin wird seine Reise nach Rom und die Ausgrabungen von Herculaneum als wichtige Stationen in seiner Entwicklung als Kunsthistoriker dargestellt.
Das dritte Kapitel analysiert die Innovationen in Winckelmanns Werk. Es werden seine zentralen Thesen wie die "edle Einfalt und stille Größe" sowie die "Pflanzenmetapher" als Hilfsmittel der Stileinteilung vorgestellt. Darüber hinaus wird die Bedeutung von Winckelmanns Konzept der "einen Kunst" für die Kunstgeschichte beleuchtet.
Das vierte Kapitel untersucht die unmittelbare und nachhaltige Wirkung von Winckelmanns Werk. Es wird die Weiterentwicklung seiner Ideen durch Herder und andere zeitgenössische Denker dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Johann Joachim Winckelmann, Antikensehnsucht, Kunstgeschichte, Archäologie, 18. Jahrhundert, Barock, edle Einfalt und stille Größe, Pflanzenmetapher, die eine Kunst, Herculaneum, Rom, Schulbildung, autodidaktisches Studium, Einfluss, Wirkung, Bedeutung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2008, Antikensehnsucht: Johann Joachim Winckelmann und die Folge , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180958