Durch das Aufkommen und die rasche Verbreitung des Internets, speziell des Web 2.0´s, kam
es zu zahlreichen Neuerungen, Innovationen aber auch Veränderungen im Journalismus. Vor
allem entstanden neue Recherchemöglichkeiten für Journalisten, die sowohl positive als auch
negative Aspekte mit sich bringen. Beim Web 2.0 geht es weniger um eine technologische
Verbesserung, sondern um die Veränderung des Umgangs mit dem World Wide Web. Das
Internet hat sich zu einer Art „Mitmachmedium“ entwickelt, bei der es den Usern möglich ist,
selber Beiträge durch verschiedenste Varianten zu gestalten. Der Nutzer wird dadurch zu
einem Produzenten = Produtzer. Dieses System hat sich in mehreren Internetportalen
durchgesetzt, wie beispielsweise bei Wikipedia, was wiederum zur journalistischen Recherche
zum Teil verwendet wird. Es besitzt einen prozessualen Charakter, da es sich kontinuierlich
weiterentwickelt. (vgl. Bruns, 2009: 3f)
Das Internet hat in den vergangenen Jahrzehnten die Arbeitsweise der Journalisten weltweit
verändert. Verschiedene Studien zeigen, dass das World Wide Web sich zu einem nicht mehr
weg zu denkendem Rechercheinstrument entwickelt hat. Während 1994 laut einer Studie in
den USA lediglich 17 Prozent im Internet Informationen gesucht haben, so waren es sechs
Jahre später bereits 81 Prozent der befragten Reporter. Dies ist eine von vielen Studien, die
die Wichtigkeit des Internets in der modernen Gesellschaft hervorstreichen. Heute werden
beispielsweise Suchmaschinen von 97 (!) Prozent der befragten Journalisten als wichtig
eingeschätzt, wobei Google das Suchmaschinenmonopol inne hat. Dies wird jedoch auch
kritisch betrachtet, da Google somit nicht nur eine Suchmaschine ist, sondern genauso als
Machtmaschine fungiert. (vgl. Beiler, Machill, 2008: 516)
Das Internet spielt jedoch auch weitere wichtige Rollen im Redaktionsbereich, da sich viele
neue Sparten entwickelt haben. Die Nutzer werden durch das Web 2.0 aktiver und können auf
journalistische Artikel bereits durch Kommentare oder Mail-Nachrichten an den Verfasser ein
Feedback geben. Des Weiteren haben sich unterschiedliche Formen des partizipativen
Laienjournalismus gebildet (Weblogs, Leserreporterrubriken, etc.) (vgl. Neuberger,
Nuernbergk, Rischke, 2009: 174ff)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorteile und Nachteile für journalistische Recherche durch das Web 2.0
- Forschungsergebnisse bzgl. Online-Recherche
- Bearbeitung von eingegangenem Material
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss des Internets, insbesondere des Web 2.0, auf die journalistische Recherche. Es werden die Vor- und Nachteile dieser Entwicklung beleuchtet und die Auswirkungen auf die Qualität und Objektivität journalistischer Berichterstattung analysiert.
- Vorteile und Herausforderungen der Online-Recherche
- Einfluss von Suchmaschinen auf die journalistische Agenda
- Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit von Online-Quellen
- Partizipativer Laienjournalismus und sein Einfluss
- Verzerrung der Realität durch Online-Recherche
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die tiefgreifenden Veränderungen im Journalismus durch das Aufkommen des Internets und Web 2.0, insbesondere die Entstehung neuer Recherchemöglichkeiten mit positiven und negativen Aspekten. Es wird die Entwicklung des Internets zu einem "Mitmachmedium" hervorgehoben, bei dem Nutzer zu Produzenten werden, und die kontinuierliche Weiterentwicklung dieses Prozesses betont. Der Fokus liegt auf der veränderten Arbeitsweise von Journalisten und der zunehmenden Bedeutung des Internets als Rechercheinstrument, untermauert durch Studien, die den deutlichen Anstieg der Internetnutzung durch Journalisten belegen. Kritische Aspekte wie das Monopol von Suchmaschinen wie Google und deren Rolle als Machtmaschinen werden ebenfalls angesprochen.
Vorteile und Nachteile für journalistische Recherche durch das Web 2.0: Dieses Kapitel analysiert die Vorteile der Internetrecherche, wie die Erleichterung der Vorrecherche, einfache Faktenkontrolle und den uneingeschränkten Zugriff auf Informationen. Gleichzeitig werden die Risiken und Gefahren hervorgehoben, insbesondere die Gefahr der Realitätsverzerrung durch übermäßigen Verzicht auf Recherchemethoden außerhalb des Internets und die mangelnde Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit von Online-Quellen. Es werden die kritischen Rollen von Suchmaschinen als Agenda-Setter, Lückenbüßer und Gatekeeper diskutiert, mit dem Fokus auf die selektiven Ranking-Algorithmen, die IP-Adressenabstimmung und die daraus resultierende Manipulationsanfälligkeit. Die "Googleisierung" der Recherche und die damit verbundene Abhängigkeit von einer einzigen Suchmaschine werden als problematisch dargestellt.
Forschungsergebnisse bzgl. Online-Recherche: Dieses Kapitel befasst sich mit den Ergebnissen von Studien zur Online-Recherche und ihren Auswirkungen auf den Journalismus. Es werden gegensätzliche Meinungen präsentiert: Während die Nutzung von Suchmaschinen oft positiv bewertet wird, da sie den Zugang zu Quellen verbessert und die Recherche beschleunigt, wird auch die Gefahr der Realitätsverzerrung und der Beeinflussung der Medienagenda durch Suchmaschinen hervorgehoben. Die Diskussion umfasst das Phänomen des "Agenda-Cutting", bei dem wichtige Themen aufgrund der Selektivität von Suchmaschinen nicht genügend Beachtung finden.
Schlüsselwörter
Journalistische Recherche, Internet, Web 2.0, Suchmaschinen, Google, Online-Quellen, Realitätsverzerrung, Agenda-Setting, Gatekeeping, Partizipativer Journalismus, Glaubwürdigkeit, Informationsqualität.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Einfluss des Web 2.0 auf die journalistische Recherche
Was ist das Thema des Dokuments?
Das Dokument analysiert den Einfluss des Internets und insbesondere des Web 2.0 auf die journalistische Recherche. Es untersucht die Vor- und Nachteile der Online-Recherche, die Auswirkungen auf die Qualität und Objektivität journalistischer Berichterstattung und die Rolle von Suchmaschinen.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument enthält eine Einleitung, ein Kapitel zu den Vor- und Nachteilen der Online-Recherche im Web 2.0, ein Kapitel zu Forschungsergebnissen bezüglich Online-Recherche und ein Fazit. Zusätzlich werden die Zielsetzung, Themenschwerpunkte und eine Zusammenfassung der Kapitel dargestellt.
Welche Vorteile der Online-Recherche werden im Dokument genannt?
Genannte Vorteile sind die Erleichterung der Vorrecherche, die einfache Faktenkontrolle und der uneingeschränkte Zugriff auf Informationen. Die Online-Recherche ermöglicht eine schnellere Informationsbeschaffung und den Zugang zu einer Vielzahl von Quellen.
Welche Nachteile der Online-Recherche werden im Dokument genannt?
Zu den Nachteilen gehören die Gefahr der Realitätsverzerrung durch übermäßigen Verzicht auf Offline-Recherchemethoden, die mangelnde Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit mancher Online-Quellen, die Beeinflussung der Medienagenda durch Suchmaschinen und die Abhängigkeit von Algorithmen und Ranking-Systemen.
Welche Rolle spielen Suchmaschinen im Kontext der journalistischen Recherche?
Suchmaschinen spielen eine zentrale Rolle als Agenda-Setter, Lückenbüßer und Gatekeeper. Ihre Algorithmen beeinflussen, welche Informationen zuerst gefunden werden und können somit die journalistische Berichterstattung prägen. Die Abhängigkeit von Suchmaschinen wie Google wird kritisch betrachtet.
Wie wird die Glaubwürdigkeit von Online-Quellen im Dokument behandelt?
Das Dokument hebt die Herausforderungen bei der Bewertung der Glaubwürdigkeit von Online-Quellen hervor. Die mangelnde Verlässlichkeit vieler Quellen stellt ein erhebliches Problem für die Qualität der journalistischen Recherche dar.
Welche Forschungsergebnisse werden im Dokument präsentiert?
Das Dokument präsentiert gegensätzliche Meinungen zu den Auswirkungen der Online-Recherche. Während der Zugang zu Quellen und die Geschwindigkeit der Recherche positiv bewertet werden, wird gleichzeitig die Gefahr der Realitätsverzerrung und die Beeinflussung der Medienagenda durch Suchmaschinen hervorgehoben. Das Phänomen des "Agenda-Cutting" wird ebenfalls diskutiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Dokuments?
Schlüsselwörter sind: Journalistische Recherche, Internet, Web 2.0, Suchmaschinen, Google, Online-Quellen, Realitätsverzerrung, Agenda-Setting, Gatekeeping, Partizipativer Journalismus, Glaubwürdigkeit, Informationsqualität.
Was ist das Fazit des Dokuments?
Das Dokument bietet kein explizites Fazit in einem separaten Kapitel, sondern fasst die zentralen Punkte und die Herausforderungen der Online-Recherche für den Journalismus in den vorherigen Kapiteln zusammen.
- Quote paper
- Alexander Stadlmayr (Author), 2011, Bedeutung des Internets für journalistische Recherche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180641