Während meiner langjährigen Tätigkeit als Heilerziehungspflegerin in der Begleitung von geistig behinderten Menschen, stellte sich immer wieder neu die Frage, nach einem individuellen Weg und nach Möglichkeiten der ganzheitlichen Förderung.
In den letzten Jahren weicht dem Bild des „klassisch geistig Behinderten“, mehr und mehr ein neuer Typus, der selbstbestimmt seinen Weg gehen möchte und oft nur mit Geduld und Mühe aller Beteiligten, seinen Platz finden kann.
In dieser Arbeit soll untersucht werden, ob der Sport diesem Personenkreis eine Struktur bieten kann, die Stabilität und Kontinuität und letztlich Gesundheit im Sinne der salutogenen psychischen und biologischen Einflüsse ermöglicht. Die Evidenz von Sport und Bewegung in Bezug auf Gesundheit als eine biopsychosoziale Einheit, wird am Beispiel von vier leichter geistig behinderten jungen Männern untersucht. Bietet diesen „Jungen Wilden“ der Sport auf dem Weg der Identitätsfindung eine Möglichkeit Halt und Selbstbestätigung zu finden, ist er eine Alternative, zu der Versuchung unerfüllte Bedürfnisse durch Drogen und Alkohol zu betäuben?
Als Einführung in die Thematik werden die zentralen Begrifflichkeiten Gesundheit, Sport und Bewegung sowie Geistige Behinderung definiert. Die Definition des Gesundheitsbegriffs wird an Aspekte der Salutogenese (lat. salus = Heil, Gesundheit, griech. genese = Entstehung) von Aaron Antonovsky geknüpft, da dieses Konzept den Begriff Gesundheit in seiner Komplexität und Subjektivität in einer Form aufschlüsselt, in welche sich „das Phänomen“ geistige Behinderung einordnen lässt, jedoch ohne defizitäre Sichtweise. Dem gegenüber wird das Modell der ICF als ein Konzept der funktionalen Gesundheit gestellt.
Im Methodenteil erfolgt die Untersuchung durch eine Dokumentenanalyse in Anlehnung an Indikationsbereiche der ICF in Form von Fallbeispielen. Die Dokumente der Jahre 2005 - 2010, die als Entwicklungsberichte und psychologische bzw. ärztliche Gutachten der untersuchten 4 Probanden vorliegen, geben Auskunft über den Entwicklungsstand zu Beginn der sportlichen Aktivität im Fußball und dem Übergang in die Wohnform BEW 2005. Es werden prägnante Ausschnitte des vorliegenden Dokumentenmaterials vorgestellt und die Entwicklung der Probanden, mit Hilfe der ICF Kategorien kodiert und der Stand von 2005 mit 2010 verglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Stand der Forschung
- Einführung in das Thema
- Gesundheitsbegriff
- Salutogenese
- ICF-Modell der funktionalen Gesundheit
- Gesundheitsförderung durch Ressourcenaktivierung
- Sport und Bewegung
- Erfahrungsebenen durch Sport
- Lernformen des Sports
- Gesundheitsförderung durch Sport
- Begriff und Klassifikation geistiger Behinderung
- Geistige Behinderung und psychische Störungen
- Sport und Bewegung für geistig behinderte Menschen
- Prävention
- Gesundheitsbegriff
- Methode
- Hermeneutik: Kunstlehre des Verstehens
- Gebrauch der ICF
- Fragestellung und Methode
- Fallbeispiele und Auswertung der ICF Indikationsbereiche
- Hermeneutik: Kunstlehre des Verstehens
- Ergebnisse
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von Sport auf die Gesundheit von Menschen mit leichter geistiger Behinderung. Sie will herausfinden, ob Sport diesen Personen eine Struktur bieten kann, die Stabilität, Kontinuität und letztlich Gesundheit im Sinne der salutogenen psychischen und biologischen Einflüsse ermöglicht.
- Definition des Gesundheitsbegriffs unter Einbezug der Salutogenese
- Anwendung des ICF-Modells der funktionalen Gesundheit
- Bedeutung von Sport und Bewegung für geistig behinderte Menschen
- Analyse der Präventionsmöglichkeiten und der Gesundheitsförderung im Kontext geistiger Behinderung
- Untersuchung der Auswirkungen von Sport auf die Identität, das Selbstbewusstsein und das psychosoziale Wohlbefinden von Menschen mit leichter geistiger Behinderung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Hintergrund der Arbeit vor. Sie beschreibt die Motivation der Autorin, die aus ihrer langjährigen Erfahrung mit geistig behinderten Menschen in der Heilerziehungspflege resultiert.
Das Kapitel "Stand der Forschung" gibt einen Überblick über die aktuelle wissenschaftliche Literatur zum Thema Sport und geistige Behinderung. Es beleuchtet dabei insbesondere Studien, die die Auswirkungen von Sport auf die Integration, die Lebensqualität und das Selbstbewusstsein von Menschen mit geistiger Behinderung untersucht haben.
Das Kapitel "Einführung in das Thema" definiert wichtige Begrifflichkeiten wie Gesundheit, Sport und Bewegung sowie geistige Behinderung. Es erläutert die Bedeutung der Salutogenese und des ICF-Modells für die Betrachtung von Gesundheit im Kontext geistiger Behinderung.
Das Kapitel "Methode" beschreibt den Forschungsansatz und die angewandte Hermeneutik. Es erläutert die Verwendung der ICF als Instrument zur Analyse von Fallbeispielen und die methodische Vorgehensweise der Arbeit.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Geistige Behinderung, Sport, Bewegung, Gesundheit, Salutogenese, ICF-Modell, Prävention, Gesundheitsförderung, Integration, Lebensqualität, Selbstbewusstsein.
- Quote paper
- Bachelor of science Katrin Fischer (Author), 2011, Die Bedeutung von Sport und Bewegung für die Gesundheit von Menschen mit geistiger Behinderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180618