Versagen die Eltern im sozial-emotionalen Umgang mit ihrem Kind, versagt das Kind später
im Leben.
Diese Hypothese beschreibt einen Sachverhalt, der bis heute stark umstritten ist. Ist es
wirklich so einfach nach dem Prinzip von Freud zu gehen, dass das was im Säuglings- und
Kleinkindalter vernachlässigt wurde, später nicht mehr nachgeholt werden kann (vgl. Oerter
1993, S. 78)?
Wie komplex das Thema der Eltern-Kind-Bindung ist, zeigt einer der bekanntesten
Entwicklungspsychologen Bowlby in seiner Bindungstheorie auf. Auch John Bowlby
unterstreicht, wie viele andere Wissenschaftler, die Tatsache, dass die Eltern besonders in den
ersten Lebensjahren des Kindes eine wichtige und entscheidende Rolle spielen. Das Kind ist
abhängig von der Pflege, dem Schutz und der Fürsorge der Eltern. Den Eltern ist oft der
Einfluss, den sie auf ihr Kind haben, gar nicht bewusst.
In meiner Hausarbeit werde ich darauf eingehen wie sich die Eltern-Kind-Bindung in der
Säuglings- und Kleinkindphase entwickelt. Hier werde ich mich speziell an der
Bindungstheorie nach Bowlby und an die Forschungsarbeiten von Mary Ainsworth
orientieren. Ob und wie schlechte Bindungserfahrungen eine Rolle im späteren Leben am
Beispiel des Jugendalters spielen und welche Bedeutung der Sozialen Arbeit zuzuschreiben
ist, werde ich am Ende meiner Arbeit analysieren. Zu betonen ist, dass in den
wissenschaftlichen Texten oftmals nur von der Mutter als wichtigste Bezugsperson die Rede
ist. Allerdings lässt sich das Bindungskonzept auch auf den Vater beziehen (vgl. Oerter &
Montada 2008, S. 217). Ein weiterer Punkt ist, dass ich mich nur auf die Säuglings-,
Kleinkind- und Jugendphase konzentriere. Andere Phasen wie Schulkindalter oder
Erwachsenenalter lasse ich außer Acht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition des Bindungsbegriff
- Bindungstheorie nach Bowlby
- Bindungsverhaltenssystem und Explorationsverhaltenssystem
- Verhalten der Eltern und daraus resultierende Bindungsqualitäten
- Auswirkungen der Bindungsqualität im Jugendalter....
- Diskussion zur These
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Entwicklung und Bedeutung der Eltern-Kind-Bindung in den ersten Lebensjahren des Kindes und deren Auswirkungen auf das spätere Jugendalter. Dabei liegt der Fokus auf der Bindungstheorie von John Bowlby und den Forschungsarbeiten von Mary Ainsworth.
- Entwicklung der Eltern-Kind-Bindung in der Säuglings- und Kleinkindphase
- Die Rolle von Bowlby's Bindungstheorie und Ainsworth's Forschung
- Zusammenhang zwischen Bindungsqualität und Verhalten im Jugendalter
- Die Bedeutung der Sozialen Arbeit im Kontext der Eltern-Kind-Bindung
- Untersuchung der Auswirkungen von verschiedenen Bindungstypen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die These der Hausarbeit vor, dass ein Versagen der Eltern im sozial-emotionalen Umgang mit ihrem Kind zu späteren Schwierigkeiten im Leben des Kindes führen kann. Sie beleuchtet die Bedeutung der Eltern-Kind-Bindung, insbesondere in den ersten Lebensjahren, und verweist auf die Relevanz der Bindungstheorie von John Bowlby.
Definition des Bindungsbegriff
Dieser Abschnitt definiert den Begriff der Bindung und beschreibt die enge soziale Beziehung zwischen Kind und Eltern. Er erläutert, dass Bindung kein statischer Zustand, sondern ein Prozess ist, der sich über Zeit und Interaktion entwickelt.
Bindungstheorie nach Bowlby
Dieser Abschnitt stellt Bowlby's Bindungstheorie vor, die die zentrale Rolle der Bindung für die kindliche Entwicklung betont. Er erläutert die biologische Funktion des Bindungsverhaltens und die vier Phasen der Bindungsentwicklung nach Bowlby.
Bindungsverhaltenssystem und Explorationsverhaltenssystem
Dieser Abschnitt beschreibt die komplementäre Beziehung zwischen Bindungsverhalten und Explorationsverhalten. Er erklärt, dass das Kind, durch die sichere Basis der Eltern, in der Lage ist, seine Umgebung zu erkunden und Lernerfahrungen zu sammeln.
Verhalten der Eltern und daraus resultierende Bindungsqualitäten
Dieser Abschnitt analysiert die Auswirkungen des elterlichen Verhaltens auf die Bindungsqualität des Kindes. Er stellt die drei Bindungstypen (sicher, unsicher-vermeidend, unsicher-ambivalent) vor, die aus den Forschungsergebnissen von Mary Ainsworth hervorgehen, und beschreibt das elterliche Verhalten, das zu jedem Typ führt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Eltern-Kind-Bindung, Bindungstheorie, Bowlby, Ainsworth, Bindungsverhalten, Explorationsverhalten, sichere Bindung, unsichere Bindung, Jugendalter, Soziale Arbeit.
- Quote paper
- Scarlett Henning (Author), 2011, Die Rolle von Bindung zwischen Kindern und Eltern und ihre Folgen für die lebenslange Entwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180468