Die Pro-forma-Berichterstattung ist ein verhältnismäßig neues Phänomen der betrieblichen Praxis. In diesem Rahmen werden freiwillig Kennzahlen und vor allem Ergebnisgrößen berichtet, die an reguläre Jahresabschlussgrößen anknüpfen und diese modifizieren bzw. bereinigen.
Diese Form der Berichterstattung ist von unterschiedlichen Motiven geprägt. Grundsätzlich kann bei jeder Form der Kommunikation die Beeinflussung – wertneutral – des Rezipienten als allgemeiner Kommunikationszweck angesehen werden. Bei der Kommunikation von Pro-forma-Kennzahlen tritt dementsprechend die Beeinflussung der Stakeholder des Unternehmens in den Vordergrund. Sprachlich wird hier im positiven Sinn die Informationsbestrebung eines Unternehmens hervorgehoben oder im negativen Sinn das Motiv der Beeinflussung oder gar Täuschung in den Vordergrund gestellt.
In der Fachliteratur und Presse wird die Pro-forma-Berichterstattung, neben wertneutralen Untersuchungen, häufig mit sarkastischem und mitunter deutlich negativem Unterton präsentiert. So ist vom „große(n) Zahlenzauber“, einer „EBITanei“ oder dem „numbers game“ bzw. „earnings game“ die Rede. Resultierend aus diversen Bilanzierungsskandalen werden die berichteten Kennzahlen als „EBBS (=) earnings before .. bad stuff“, „EBIT = earnings before irregularities and tampering“ und „EBITDA = earnings before I tricked the dumb auditor” parodiert. Durch die teils großen Freiheitsgrade in Rechnungslegungsvorschriften werden die Adjustierungen als „nach Herzenslust“ gestaltet beschrieben.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
- Abgrenzung und Gang der Untersuchungen
- Pro-forma-Kennzahlen
- Zum Begriff der pro-forma-Kennzahlen
- Zur Wendung „pro forma" in der Wirtschaftswissenschaft
- Der Kennzahlenbegriff
- Arbeitsdefinition für Pro-forma-Kennzahlen
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Pro-forma-Berichterstattung
- Nationale Rechtslage in Deutschland
- International Financial Reporting Standards (IFRS)
- US-Amerikanisches Rechnungslegungssystem
- Pro-forma-Kennzahlen im Rahmen der Berichterstattung
- Vorbemerkung zum Kommunikationsmodell zur pro-forma-Berichterstattung
- Motive der Pro-forma-Berichterstattung
- Sender und Empfänger von Pro-forma-Informationen
- Inhalt der Pro-forma-Berichterstattung
- Determinanten die Entscheidung über Pro-forma-Kennzahlen als Kommunikationsinhalt
- Arten und Systematisierung von Pro-forma-Kennzahlen
- Aussagekraft und Vorteile von pro-forma-Kennzahlen
- Verwendung von Pro-forma-Kennzahlen
- Kritik an der Pro-forma-Berichterstattungspraxis
- Vorbemerkung
- Kritik zum non-GAAP Merkmalskreis
- Kritik zum Merkmalskreis der Ergebnisbereinigung
- Sonstige Kritik
- Stand der empirischen Erkenntnisse zu pro-forma-Kennzahlen
- Erkenntnisse von Volk (2007)
- Erkenntnisse von Hitz/Jenniges (2008)
- Auswahl weiterer Untersuchungsergebnisse
- Untersuchung der Pro-forma-Kennzahlen der DAX30-Unternehmen
- Kernfragen der Untersuchung
- Wesentliche Erkenntnisse der Untersuchung
- Erkenntnisse zur Verbreitung von Pro-forma-Kennzahlen
- Erkenntnisse zum non-GAAP-Merkmalskreis
- Erkenntnisse zum Merkmalskreis der Ergebnisbereinigung
- Übersicht der Untersuchungsergebnisse
- Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang 1: Auswertung sprachlicher Aspekte der Literatur zu Pro-forma-Berichterstattung
- Anhang 2: Allgemeine Daten des Untersuchungsspektrums und Auswertung zur Verbreitung von pro-forma-Kennzahlen
- Anhang 3: Auswertungen zum non-GAAP-Merkmalskreis
- Anhang 4: Auswertungen zum Merkmalskreis der Ergebnisbereinigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterthesis befasst sich mit der konzeptionellen und rechtlichen Grundlage von Pro-forma-Kennzahlen im Rahmen der Pro-forma-Berichterstattung. Sie analysiert die Kritik an den Kennzahlen und bestehende empirische Erkenntnisse, um anhand einer Untersuchung der Geschäftsberichte der DAX30-Unternehmen Aufschluss über die Berichterstattungspraxis im Hinblick auf Verbreitung, Ergebnisbereinigung und Transparenz zu geben. Ziel ist es, weitere Forschungsbedarfe zu identifizieren und einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im betrachteten Untersuchungsfeld zu geben.
- Konzeptionelle und rechtliche Grundlagen von Pro-forma-Kennzahlen
- Kritik an Pro-forma-Kennzahlen und empirische Erkenntnisse
- Berichterstattungspraxis von DAX30-Unternehmen
- Verbreitung und Verwendung von Pro-forma-Kennzahlen
- Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Kennzahlen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 erörtert die konzeptionellen und rechtlichen Grundlagen von Pro-forma-Kennzahlen. Es werden die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland, nach IFRS und nach dem US-amerikanischen Rechnungslegungssystem erarbeitet. Die Ausführungen fokussieren auf die Regulierung von non-GAAP earnings durch die SEC. Die allgemeine Rechtslage wird lediglich insofern herangezogen, als dass sie sich auf relevante Aspekte zu Pro-forma-Kennzahlen konkretisieren lässt. Das Kapitel wird durch die Erörterung kritischer Aspekte abgeschlossen, um die theoretische Konzeption einer Pro-forma-Kennzahl zu unterziehen.
Kapitel 3 präsentiert die bisherigen empirischen Erkenntnisse zu Pro-forma-Kennzahlen. Es werden Beiträge in deutschen Fachzeitschriften und englischsprachigen Journals gesichtet und vorgestellt. Insbesondere werden die Erkenntnisse von Volk und Hitz/Jenniges näher vorgestellt. Beide Studien betrachten die Unternehmen des DAX30 und ermöglichen somit einen Vergleich von Entwicklungen im Zeitverlauf. Die Ergebnisse ausgewählter Studien mit weiteren, thematisch relevanten Forschungsschwerpunkten werden ebenfalls präsentiert, um einen Einblick in den aktuellen Stand der betriebswirtschaftlichen Forschung zu ermöglichen.
Kapitel 4 beinhaltet eigene, deskriptive Untersuchungen zu Pro-forma-Kennzahlen. Es werden wesentliche Erkenntnisse zur Verbreitung der Ergebnisgrößen und zu den identifizierten Merkmalskreisen, gemäß der Arbeitsdefinition, anhand von sieben Kernfragen analysiert. Die Untersuchung wird anhand einer Analyse der Geschäftsberichte im pdf-Format durchgeführt. Die wichtigsten Kennzahlen, der Lagebericht und die GuV der Geschäftsberichte werden manuell durchsucht. Anschließend werden gängige Kürzel für Pro-forma-Kennzahlen i.e.S. mittels der erweiterten Suchfunktion des Adobe Readers gesucht, um die Ergebnisse zu verifizieren bzw. zu vervollständigen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Pro-forma-Kennzahlen, Pro-forma-Berichterstattung, non-GAAP-Kennzahlen, Ergebnisbereinigung, EBIT, EBITDA, Transparenz, Vergleichbarkeit, Rechnungslegung, IFRS, HGB, US-GAAP, DAX30-Unternehmen, Geschäftsberichte, empirische Forschung, Kapitalmarkt, Anlegerbeeinflussung, Informationsgehalt.
- Arbeit zitieren
- M.A. Martin Fischer (Autor:in), 2011, Pro-forma-Kennzahlen. Berichterstattungspraxis und Aussagekraft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180392
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