Hesiod, ein Dichter bäuerlicher Herkunft aus dem mittelgriechischen Böotien, der um die Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. seine Theogonie schrieb und über dessen Leben wenig bekannt ist, gibt in seinem Hauptwerk an, von den göttlichen Musen inspiriert zu sein, die Herkunft und Abfolge der Göttergenerationen in genealogischer Form darzustellen.
Bei der Hermeneutik der hesiodischen Theogonie ist es in der Forschung umstritten, ob der böotische Dichter das Werk als Ganzes verfasste, oder ob unbekannte Interpolatoren gewisse Passagen einfügten oder änderten. Für von Fritz rückt diese Fragestellung in den Hintergrund, wenn er betont, „dass die Interpretation vor jeder Interpolations-, Umstellungs- oder Schichten- und Entwicklungstheorie den Vorrang hat.“ Auch für unsere Betrachtungen sollen Unschlüssigkeiten über etwaige spätere Veränderungen der ursprünglichen Originalfassung ausgeblendet sein und die Theogonie in ihren weiteren Zusammenhängen als zusammengehöriges Werk gedeutet werden. Welche religiösen Inhalte die Theogonie offenbart, welche thematischen Schwerpunkte Hesiod in ihr setzt und inwieweit das Gedicht Aufschluss gibt über die griechische Götterwelt und ihr Verständnis durch Hesiod, soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden.
Zunächst werden zentrale Abschnitte der Theogonie in ihrem Inhalt kurz skizziert und in ihrer Bedeutung für das Gesamtwerk erörtert. Das einleitende Vorwort, ein erster kosmogonischer Teil bis zu der Entmannung des Uranos durch Kronos und die Kämpfe unter den Göttern mit der Etablierung des Zeusreiches sollen dabei als Unterteilungspartien dienen, bevor die besondere Stellung des Zeus in der hesiodischen Götterwelt als ein Schwerpunkt der Theogonie thematisiert wird. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen schließlich zu einer Aussage über den religiösen Gehalt der Theogonie und über das allgemeine Religionsverständnis Hesiods verdichtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Theogonieproömium
- Die Entstehung des Kosmos bis zu der Geburt der Aphrodite
- Die Urmächte Gaia und Chaos
- Die Geburt des Himmels Uranos
- Die Entstehung von Bergen, Pontos und Meeresungeheuern
- Die Götterkämpfe und die Errichtung des Zeusreiches
- Zeus in der Theogonie
- Das religiöse Verständnis des Hesiod
- Ergebnis der Untersuchung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Theogonie des Hesiods unter religionsgeschichtlicher Fragestellung. Sie befasst sich mit der Entstehung der griechischen Götterwelt, der genealogischen Abfolge der Göttergenerationen und den religiösen Inhalten, die Hesiod in seinem Werk vermittelt. Die Arbeit zielt darauf ab, ein besseres Verständnis für die griechische Religion im 7. Jahrhundert v. Chr. zu gewinnen.
- Kosmogonie: Die Entstehung des Kosmos und der Götter aus den Urmächten Gaia und Chaos
- Göttergenealogie: Die genealogische Abfolge der Göttergenerationen und deren Beziehungen zueinander
- Götterkämpfe: Die Konflikte zwischen den verschiedenen Göttergenerationen und die Etablierung des Zeusreiches
- Die Rolle des Zeus: Die Bedeutung des Zeus in der hesiodischen Götterwelt und seine Position als oberster Gott
- Religiöse Inhalte: Die Interpretation der Theogonie im Hinblick auf die religiösen Vorstellungen des Hesiod und der damaligen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Forschungsfrage und den Aufbau der Hausarbeit. Das Theogonieproömium wird als einleitendes Vorwort der Dichtung interpretiert, in dem die Musen dem Dichter die Aufgabe geben, die genealogische Abfolge der Götter zu besingen. Im Kapitel „Die Entstehung des Kosmos bis zur Geburt der Aphrodite“ wird die Genese der sichtbaren Naturerscheinungen durch die Urmächte Gaia und Chaos dargestellt, sowie die Entstehung des Himmels Uranos und anderer Naturphänomene.
Schlüsselwörter
Hesiod, Theogonie, griechische Religion, Kosmogonie, Göttergenealogie, Götterkämpfe, Zeus, Musen, Gaia, Chaos, Uranos, Pontos, Eros
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- Joschka Riedel (Author), 2008, Die Theogonie des Hesiod , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180335