Die „American Academy of Anti-Aging Medicine“ veranstaltete 1999 an der Perperdine University in Los Angeles einen Kurs, der es sich unter anderem zum Ziel setzte, wichtige Forscher der Gerontologie von Kurpfuschern, Betrügern und Scharlatanen zu trennen. Paul Niehans fiel in letztere Kategorie. Ob dies dem Erfinder der Frischzellentherapie gerecht wird oder nicht, konnte zu seinen Lebzeiten nicht geklärt werden und ist immer noch umstritten, da die Therapie auch heute noch angeboten wird und das Thema nicht zuletzt wegen der vielen Verbotsversuche weiterhin aktuell ist.
Wie konnte es passieren, dass eine Therapie, deren Wirksamkeit bis heute nicht schulmedizinisch bewiesen ist, allein bis 1956 über eine halbe Million Patienten fand, unter ihnen ein Papst? Diese Frage und auch der Einfluss der gesellschaftlichen Gegebenheiten und der Medien soll in dieser Arbeit geklärt werden. Dabei fungiert das Thema als Paradebeispiel dafür, dass in der (alternativen) Medizin Medienwirksamkeit wichtiger werden kann als eine fundierte Beweisführung.
Zunächst werden in einem einleitenden Teil das Wesen der Frischzellentherapie und ihr zeitlicher Kontext dargestellt, damit die anschließenden erläuterten Entwicklungen nachvollzogen werden können. Dabei sollen auch die Argumente der Kritiker miteinbezogen werden. Anschließend folgt eine Untersuchung der Faktoren, die die Popularität der Frischzellentherapie während der 50er/60er-Jahre in Deutschland bedingten.
Grundlage dieser Arbeit ist Niehans’ „Einführung in die Zellulartherapie“ aus dem Jahr 1957, sowie zeitgenössische Zeitschriften.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergründe: Die Frischzellentherapie und ihr Kontext
- Die Frischzellentherapie nach Paul Niehans
- Der zeitliche Kontext
- Entwicklungen in der Frischzellentherapie
- Vorläufer
- Entdeckung der Frischzellentherapie
- Der Boom
- Kritiker in der Ärzteschaft
- Weitere Entwicklung der Frischzellentherapie
- Faktoren der Popularität
- Niehans' Publikationen
- Die Person Paul Niehans
- Berühmte Patienten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Popularität der Frischzellentherapie von Paul Niehans in den 1950er und 1960er Jahren in Deutschland. Sie analysiert die Gründe für ihren Erfolg und beleuchtet den zeitlichen Kontext, der die Akzeptanz dieser Therapie begünstigte.
- Die Frischzellentherapie von Paul Niehans und ihre Funktionsweise
- Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen der 1950er und 1960er Jahre
- Die Rolle der Medien und die Medienwirksamkeit der Frischzellentherapie
- Die Kritik an der Frischzellentherapie aus wissenschaftlicher Perspektive
- Der Einfluss von Niehans' Persönlichkeit und seinen Patienten auf die Popularität der Therapie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Frischzellentherapie ein und beleuchtet die Relevanz der Untersuchung im Kontext der damaligen Zeit. Sie stellt die Forschungsfrage und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Das Kapitel "Hintergründe: Die Frischzellentherapie und ihr Kontext" erläutert die Frischzellentherapie nach Paul Niehans, ihre Funktionsweise und die wissenschaftlichen Kritikpunkte. Es beleuchtet zudem den zeitlichen Kontext, insbesondere das Wirtschaftswunder der 1950er und 1960er Jahre, das den Wunsch nach Verjüngung und einer Verbesserung der Lebensqualität förderte.
Das Kapitel "Entwicklungen in der Frischzellentherapie" beschreibt die Vorläufer der Frischzellentherapie, ihre Entdeckung, den Boom in den 1950er und 1960er Jahren und die Kritik vonseiten der Ärzteschaft. Es zeigt die weitere Entwicklung der Therapie und die anhaltenden Kontroversen um ihre Wirksamkeit.
Das Kapitel "Faktoren der Popularität" untersucht verschiedene Gründe für die Popularität der Frischzellentherapie in den 1950er und 1960er Jahren. Es analysiert Niehans' Publikationen, seinen Einfluss als Person und die Rolle seiner prominenten Patienten.
Schlüsselwörter
Frischzellentherapie, Paul Niehans, Zellulartherapie, Verjüngung, Altersbeschwerden, Wirtschaftswunder, Medienwirksamkeit, Kritik, wissenschaftliche Evidenz, alternative Medizin, gesellschaftlicher Kontext, 1950er Jahre, 1960er Jahre.
- Quote paper
- Sonja Kaupp (Author), 2009, Faktoren der Popularität von Paul Niehans’ Frischzellentherapie in den 50er/60er Jahren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180009