Der Drei-Schluchten-Staudamm (Sanxia Daba 三峡大坝 ) in China, die größte Talsperre der Welt, wurde schon lange vor Baubeginn 1994 weltweit kontrovers diskutiert. Die Diskurse unter Wissenschaftlern über den eigentlichen Nutzen und die unvorhersehbaren ökologischen Auswirkungen, die mit dem Projekt einhergehen könnten, begleiteten den gesamten Bau bis zur endgültigen Fertigstellung 2009 und dauern gegenwärtig noch an.
Entgegen sämtlichen Warnungen vor einem „ökologischen Desaster“ hat die chinesische Regierung ihren „Megadamm“ errichtet. Nun, nach Fertigstellung, scheinen die ersten Folgen sichtbar zu werden. Als im November der Wasserlevel des Stausees die endgültige Marke von 175 m erreicht hatte und somit das Projekt offiziell als erfolgreich abgeschlossen galt, wurden erneut kritische Stimmen laut: Die Stauung verschlimmere die ohnehin im Jangtse-Delta bestehende Dürre drastisch. Die Blockierung des natürlichen Flusslaufs zerstöre wichtige Ökosysteme und bewirke damit das Aussterben vieler Fisch- und Tierarten.
Sogar die hiesige „Badische Zeitung“ (BZ) bemerkte Anfang März (05.03.2010) zu der fleißigen „Bibertätigkeit“ Chinas: „Dem Mekong geht das Wasser aus.“ Und das, so vermutet die seit 20 Jahren bestehende Gruppe „International Rivers“, sei auf die unzähligen Staudämme in China zurückzuführen. Denn auch im Reich der Mitte ist der Mekong teilweise ausgetrocknet. Immerhin befinden sich in China zehn Staudämme in Planung oder sind bereits fertig gestellt. Dies, so wird vermutet, ist Ursache für das sukzessive Versiegen des Wassers. Angeblich wird der Mekong - an entscheidender Stelle in China - am Oberlauf aufgestaut und deshalb gelangt immer weniger Wasser bis nach Thailand und Vietnam. Doch auch China kämpft mit der Wasserknappheit des Mekong. Die Medien in China sprechen gar von der schlimmsten Dürre seit 50 Jahren (BZ 05.03.2010).
Dass solche Bauvorhaben wie der Drei-Schluchten-Staudamm Auswirkungen auf Umwelt und Natur mit sich bringen, ist selbstverständlich. Die entscheidende Frage aber ist: Wie stark sind die Auswirkungen und welche Gefahr geht von ihnen aus?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der ,,Flussdrache" und die Geschichte seiner Bändigung
- Vorteile des Projektes
- Nachteile des Projektes
- Die Opposition
- Dai Qing
- Fu Xiancai
- Bestandsaufnahme
- Lösungsansätze
- Chinesische Medien im Umgang mit den entstandenen Problemen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Drei-Schluchten-Staudamm, die größte Talsperre der Welt, und beleuchtet dessen Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesellschaft und die Politik in China. Der Fokus liegt auf den Kontroversen und Debatten, die den Bau des Dammes begleiteten, sowie auf den Folgen, die sich nach seiner Fertigstellung zeigen.
- Ökologische Auswirkungen des Drei-Schluchten-Staudamms
- Kritik und Opposition gegen den Bau des Dammes
- Soziale und politische Folgen des Projektes
- Die Rolle der chinesischen Medien im Umgang mit den Problemen
- Zwangsumsiedlungen und Kulturgüterschutz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Drei-Schluchten-Staudamm im Kontext der kontroversen Debatten um seinen Bau und seine Folgen vor. Es wird auf die Kritikpunkte eingegangen und die Situation nach Fertigstellung des Dammes beleuchtet.
Kapitel 2 befasst sich mit der Geschichte der Bändigung des Jangtsekiang und den Vorteilen und Nachteilen des Drei-Schluchten-Staudamm-Projektes.
Kapitel 3 analysiert die Opposition gegen den Bau des Dammes, insbesondere durch die Schriftstellerin Dai Qing und den Bauern Fu Xiancai, deren Leben durch das Projekt direkt betroffen war.
Kapitel 4 nimmt eine Bestandsaufnahme der Situation nach der Fertigstellung des Dammes vor und beleuchtet die Probleme und Lösungsansätze, die sich in diesem Zusammenhang ergeben.
Kapitel 5 untersucht den Umgang der chinesischen Medien mit den Problemen, die durch den Bau des Dammes entstanden sind.
Schlüsselwörter
Drei-Schluchten-Staudamm, Jangtsekiang, China, Umwelt, Ökologie, Politik, Medien, Opposition, Dai Qing, Fu Xiancai, Zwangsumsiedlungen, Kulturgüterschutz
- Quote paper
- Cilia Neumann (Author), 2009, Der Drei-Schluchten-Staudamm: Fluch oder Segen des Jangtse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179950