Die Bibel in der gegenwärtigen Form, mit ihren Texten ist nicht „vom Himmel gefallen“. Sie ist das Ergebnis eines Prozesses, der erst Anfangs des 5. Jahrhunderts endete und ca. 100n.Chr. begann. In diesem langwierigen Prozess hat man unterschiedliche Schriften begutachtet und zu einem Kanon zusammen gefügt. Kanon bedeutet zunächst einmal im übertragenen Sinne „Regel, Vorschrift, Norm“ . Was nun eine biblische Norm ist, ist im Laufe der Jahrhunderte festgelegt worden. Der Kanonisierungsprozess muss vor dem Hintergrund einer auf¬kommenden, zunehmenden Differenzierung in der Rezeption der evangelischen Botschaft gesehen werden . Nach dem Tode der Apostel verkündeten viele urchristliche Gemeinden weiterhin die Verheißung Jesu Christi, taten es aber nicht identisch. Zusätzlich entwickelten viele Gemeinden eigene Traditionen und eigene Texte, die sie bei ihren Gottesdiensten bevorzugten. Im Grunde war nur wenig wirklich einheitlich geregelt, was eine Kanonisierung notwendig machte, wenn man das Auseinanderdriften der christlichen Gemeinden verhindern wollte. Die Kanonisierung legte Kriterien fest, durch die bestimmt wurde, welche Mindestanforderungen ein Text erfüllen musste, um in die Bibel aufgenommen zu werden bzw. um von allen Gemeinden anerkannt werden zu können. Inspiration und Originalität sind dafür die Schlüsseleigenschaften . D.h. ein Text muss so inspirieren, dass das Schriftstück im alltäglichen Leben der Glaubensgemeinschaften einen festen Platz haben und produktiv immer weiterentwickelt werden kann. Ein Kriterium war also in anderen Worten die Nützlichkeit des Textes hinsichtlich der Alltagsgegenwart und der zukünftigen Entwicklung der Lehre . Zudem spielte die Bewahrung eines einheitlichen christlichen Gedankengutes eine wichtige Rolle. So war die Kanonbildung primär eine Schutzfunktion gegen Häresie und mögliche Fehlentwicklungen im Alltagsleben der christlichen Gemeinden .
Ziel dieser Hausarbeit ist es herauszufinden, welchen Einfluss Marcion auf den Kanonisierungsprozess hatte. Dazu wird zunächst das Leben Marcions resümiert und einen kurzen Überblick über seine Theologie geben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1 Der historische Marcion und sein Wirken
- 2.2 Die Theologie des Marcion
- 2.3 Der Kanon der Großkirche
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss Marcions auf den Kanonisierungsprozess der Bibel. Die Zielsetzung besteht darin, Marcions Leben und Theologie zu skizzieren und dessen Rolle bei der Herausbildung des christlichen Kanons zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Analyse des Konflikts zwischen Marcions Lehren und der sich etablierenden Großkirche.
- Marcions Leben und Wirken
- Marcions Theologie und ihre Abweichungen vom orthodoxen Christentum
- Der Einfluss Marcions auf die Kanonisierung der Bibel
- Die Entwicklung der marcionitischen Kirche und ihre Verbreitung
- Der Konflikt zwischen Marcioniten und der Großkirche
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den langen Prozess der Kanonisierung der Bibel, beginnend um 100 n. Chr. und endend Anfang des 5. Jahrhunderts. Sie hebt die zunehmende Differenzierung in der Rezeption der evangelischen Botschaft nach dem Tod der Apostel hervor und erklärt die Notwendigkeit der Kanonisierung zur Verhinderung des Auseinanderdriftens christlicher Gemeinden. Die Kanonisierung legte Kriterien fest, die ein Text erfüllen musste, um in die Bibel aufgenommen zu werden, darunter Inspiration, Originalität und Nützlichkeit für das tägliche Leben der Glaubensgemeinschaften. Die Bewahrung eines einheitlichen christlichen Gedankengutes spielte ebenfalls eine wichtige Rolle als Schutzfunktion gegen Häresie.
2. Hauptteil: Der Hauptteil befasst sich mit dem Einfluss Marcions auf den Kanonisierungsprozess. Er gliedert sich in drei Unterkapitel, die jeweils einen Aspekt von Marcions Wirken und dessen Auswirkungen auf die Entwicklung des biblischen Kanons beleuchten. Kapitel 2.1 behandelt Marcions Leben und Wirken, von seiner Herkunft aus wohlhabenden Verhältnissen über seine erfolgreiche Tätigkeit als Händler und Reeder bis zu seinem Beitritt zur römischen christlichen Gemeinde und der darauf folgenden Gründung der marcionitischen Kirche nach seinem Ausschluss. Kapitel 2.2 untersucht die theologischen Positionen Marcions, die im Widerspruch zur orthodoxen Lehre standen und zur Entstehung seiner eigenen, abweichenden Bibelausgabe führten. Kapitel 2.3 analysiert den Kanon der Großkirche im Kontext von Marcions Wirken und zeigt die Unterschiede und den daraus entstandenen Konflikt. Diese drei Unterkapitel liefern zusammen eine umfassende Darstellung von Marcions Einfluss auf die Entwicklung des christlichen Kanons.
Schlüsselwörter
Marcion, Kanonisierung, Bibel, Großkirche, Häresie, Paulinismus, Doketismus, Marcionitische Kirche, Christlicher Kanon, Theologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Einfluss Marcions auf den Kanonisierungsprozess der Bibel
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Einfluss des frühchristlichen Theologen Marcion auf den Kanonisierungsprozess der Bibel. Sie beleuchtet Marcions Leben und Theologie, seine Abweichungen vom orthodoxen Christentum und den daraus resultierenden Konflikt mit der sich etablierenden Großkirche. Ein Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung, wie Marcions Wirken die Entwicklung des christlichen Kanons beeinflusst hat.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Marcions Leben und Wirken; Marcions Theologie und ihre Abweichungen vom orthodoxen Christentum; Der Einfluss Marcions auf die Kanonisierung der Bibel; Die Entwicklung der marcionitischen Kirche und ihre Verbreitung; Der Konflikt zwischen Marcioniten und der Großkirche.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit ist in drei Hauptkapitel gegliedert: Eine Einleitung, einen Hauptteil mit drei Unterkapiteln (Marcions Leben und Wirken, Marcions Theologie, Der Kanon der Großkirche) und ein Fazit. Die Einleitung beschreibt den historischen Kontext der Kanonisierung. Der Hauptteil analysiert detailliert Marcions Einfluss auf den Kanonisierungsprozess.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit hat zum Ziel, Marcions Leben und Theologie zu skizzieren und dessen Rolle bei der Herausbildung des christlichen Kanons zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Analyse des Konflikts zwischen Marcions Lehren und der sich etablierenden Großkirche.
Welche Zusammenfassung der Kapitel bietet die Arbeit?
Die Einleitung erklärt den langen Prozess der Kanonisierung der Bibel und die Notwendigkeit der Festlegung von Kriterien für die Aufnahme von Texten in die Bibel. Der Hauptteil analysiert Marcions Leben, seine abweichende Theologie und den daraus resultierenden Konflikt mit der Großkirche, der die Entwicklung des christlichen Kanons maßgeblich beeinflusste.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Marcion, Kanonisierung, Bibel, Großkirche, Häresie, Paulinismus, Doketismus, Marcionitische Kirche, Christlicher Kanon, Theologie.
Welche Struktur hat das Inhaltsverzeichnis?
Das Inhaltsverzeichnis enthält folgende Punkte: Einleitung; Hauptteil (mit Unterkapiteln zu Marcions Leben und Wirken, seiner Theologie und dem Kanon der Großkirche); Fazit.
- Arbeit zitieren
- Bachelor Thorsten Kozik (Autor:in), 2007, Die Bedeutung Marcions für die Entstehung des biblischen Kanons , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179918