Zu den ältesten Bankenrisiken überhaupt zählen die operationellen Risiken.1 Sie können in
allen Teilbereichen eine r Bank auftreten. Diese Risiken gehen im Gegensatz zu den bisher
abgegrenzten Risikokategorien aus bankinternen Faktoren hervor.2 Die Wahrscheinlichkeit
eines Eintritts solch eines Risikos ist höher als die der Kredit- und Marktrisiken. Daher ist es
erstaunlich, dass den operationellen Risiken bislang wenig Beachtung geschenkt wurde. Die
Konsequenzen aus diesen Risiken können fatal für eine Bank sein.3 Erst durch das Auftreten
zahlreicher Verluste von Banken in jüngster Vergangenheit wurde ihnen eine größere Bedeutung
zugemessen. Eines der spektakulärsten Fälle ist die Insolvenz der britischen Barings-
Bank im Februar 1995.4 Die Ursache des Untergangs ist auf operationelle Risiken in Form
eines inadäquaten Kontrollsystems und schwerwiegender Führungs- und Aufsichtsmängel
zurückzuführen. Nick Leeson, der Händler und zugleich Kontrollorgan dieser Bank war, soll
durch riskante Spekulationen mit offenen Index- Futurekontrakten den Zusammenbruch der
Barings- Bank verursacht haben. Leesons unautorisierten Geschäfte und kriminellen Transaktionen
verursachten einen Verlust von mehr als 1,3 Mrd. Dollar.
Dieser Fall verdeutlicht die Auswirkung operationeller Risiken auf das Bankengeschäft. Nicht
zuletzt deswegen beschäftigen sich zurzeit die Aufsicht sbehörden im Rahmen der neuen Eigenkapitalvereinbarung
des Basler Ausschusses mit diesen Risiken. Neu an der Regulierung
ist, dass nun- neben den Kredit- und Marktrisiken- auch operationelle Risiken mit Eigenkapital
unterlegt werden sollen. Dabei muss sich das Risikomanagement jeder einzelnen Bank auf
operationelle Risiken ausweiten. Die Mitglieder des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht
haben hierzu in einem Rahmenkonzept Grundsätze verfasst, an die sich die nationalen Aufsichtsbehörden
bei der Beurteilung des internen Kontrollsystems der Banken halten sollen.5
Eines der bedeutenden Aufgaben kommt daher dem Risikocontrolling zu, dessen Funktionsfähigkeit
Voraussetzung ist für einen soliden Bankbetrieb und für das Erreichen langfristig
angestrebter Rentabilität.6 [...]
1 Vgl. Piaz, J.-M. (2002), S. 3.
2 Vgl. Adam, K. G. (2000), S. 212.
3 Vgl. Bessis, J. (1998), S. 5.
4 Vgl. Tschoegl, A. E. (2000), S. 107.
5 Vgl. Van den Brink, G. J. (2001), S. 119.
6 Vgl. ebenda, S. 118.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Operationelle Risiken
- 2.1 Unterteilung der Operationellen Risiken
- 2.1.1 Personenrisiken
- 2.1.2 Systemrisiken
- 2.1.3 Prozessrisiken
- 2.1.4 Externe Risiken
- 2.2 Säule 1
- 2.3 Säule 2
- 2.4 Säule 3
- 2.1 Unterteilung der Operationellen Risiken
- 3. Risikocontrolling als Teilbereich des Risikomanagement
- 3.1 Gesetzliche Anforderungen
- 3.2 Aufgaben des Risikocontrollings
- 3.2.1 Risikoidentifikation
- 3.2.2 Risikobewertung
- 3.2.3 Risikosteuerung
- 3.2.4 Risikoreporting
- 3.3 Vorbereitungsstand der Banken auf Operationelle Risiken
- 4. Controlling- Konzept für Operationelle Risiken
- 4.1 Identifikation von Personenrisiken
- 4.1.1 Indikatoren für Personenrisiken
- 4.1.2 Steuerung von Personenrisiken
- 4.2 Identifikation von Systemrisiken
- 4.2.1 Indikatoren für Systemrisiken
- 4.2.2 Steuerung von Systemrisiken
- 4.3 Identifikation von Prozessrisiken
- 4.3.1 Indikatoren für Prozessrisiken
- 4.3.2 Steuerung von Prozessrisiken
- 4.4 Reporting von Operationellen Risiken
- 4.1 Identifikation von Personenrisiken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung eines Controlling-Konzeptes zur effizienten Steuerung von operationellen Risiken im Risikomanagement nach Basel II. Sie analysiert die unterschiedlichen Arten von operationellen Risiken und stellt deren Bedeutung im Kontext des modernen Bankbetriebs heraus.
- Einleitung und Bedeutung von operationellen Risiken
- Die Relevanz des Risikomanagements nach Basel II
- Entwicklung eines umfassenden Controlling-Konzeptes
- Anwendung des Konzeptes auf verschiedene Risikokategorien
- Steuerung und Überwachung von operationellen Risiken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Bedeutung von operationellen Risiken im Kontext des modernen Bankbetriebs erläutert wird. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Unterteilung und Definition der verschiedenen Arten von operationellen Risiken, wobei die Säulen des Basel II-Abkommens im Detail vorgestellt werden. Kapitel 3 fokussiert auf die Bedeutung des Risikocontrollings als wichtigen Bestandteil des Risikomanagements und beleuchtet die gesetzlichen Anforderungen sowie die zentralen Aufgaben des Risikocontrollings. Anschließend stellt Kapitel 4 ein umfassendes Controlling-Konzept für operationelle Risiken vor, das auf die Identifikation, Bewertung und Steuerung der verschiedenen Risikokategorien eingeht. Dabei werden auch konkrete Indikatoren und Steuerungsmaßnahmen vorgestellt, die sich für die Praxis eignen.
Schlüsselwörter
Operationelle Risiken, Risikomanagement, Basel II, Controlling-Konzept, Risikoidentifikation, Risikobewertung, Risikosteuerung, Risikoreporting, Personenrisiken, Systemrisiken, Prozessrisiken, Banken, Finanzdienstleistungen
- Citation du texte
- Sarina Bansal (Auteur), 2003, Die Entwicklung eines Controlling-Konzeptes zur effizienten Steuerung von Operationellen Risiken im Risikomanagement nach Basel II, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17989