Die beiden französischen Leitbegriffe im Titel bestehen im frankophonen Sprachraum bereits seit dem siebzehnten Jahrhundert und sind gegenwärtig auch hierzulande geläufig. SAVOIR-VIVRE (1860) wird in den französischen Referenzwerken, wie beispielsweise dem Petit Robert, folgendermaßen definiert: „1. Die Kunst der guten Lebensführung. 2. Eigenschaften einer Person, die die Höflichkeitsregeln anzuwenden weiß. Es weist auf die Erziehung und das Taktgefühl hin. SAVOIR-FAIRE (1671) dagegen wird definiert als 1. Die Fähigkeit, seine Unternehmungen mit Erfolg zu krönen und praktische Probleme zu lösen: Kompetenz und Erfahrung bei der Ausübung einer künstlerischen oder praktischen Tätigkeit.“ Es deutet auf Geschicklichkeit, Befähigung und Gewandtheit hin.
Si vis pacem, para bellum (lateinisches Sprichwort)
Si vis pacem, para pacem (Rektor der Friedensuniversität der Vereinten Nationen, José Barahona Riera, San José, Costa Rica)
Die beiden französischen Leitbegriffe im Titel bestehen im frankophonen Sprachraum bereits seit dem siebzehnten Jahrhundert und sind gegenwärtig auch hierzulande geläufig. SAVOIR-VIVRE (1860) wird in den französischen Referenzwerken, wie beispielsweise dem Petit Robert, folgendermaßen definiert: „1. Die Kunst der guten Lebensführung. 2. Eigenschaften einer Person, die die Höflichkeitsregeln anzuwenden weiß. Es weist auf die Erziehung und das Taktgefühl hin. SAVOIR-FAIRE (1671) dagegen wird definiert als 1. Die Fähigkeit, seine Unternehmungen mit Erfolg zu krönen und praktische Probleme zu lösen: Kompetenz und Erfahrung bei der Ausübung einer künstlerischen oder praktischen Tätigkeit.“ Es deutet auf Geschicklichkeit, Befähigung und Gewandtheit hin.
Modern ausgedrückt, könnte man Savoir-vivre mit Stil im Sinne von gutem Benehmen, und Savoir-faire mit Know-how übersetzen. Dem interkulturell geschulten Bewusstsein in der Gestalt kultureller Bewusstheit, Wissen und Kompetenzen wird sofort auffallen, dass die beiden Begriffe als ein polarisiertes Wertekontinuum mit den beiden Polen der Beziehungsorientierung oder des Savoir-vivre einerseits und der Aufgabenorientierung oder des Savoir-faire andererseits übersetzt und interpretiert werden können. Form und Substanz, Baum und Rinde oder Geist und Form bilden ein interdependentes, komplementäres Ganzes, dessen Aufspaltung Probleme heraufbeschwört. Eine quantisch-komplementäre ganzheitliche Formulierung der Aspekte des SAVOIR in der Gestalt des Savoir-vivre und des Savoir-faire, die an das Komplementaritätsprinzip Niels Bohrs aus dem Jahr 1909 erinnert. Doch diese holistische quantische, praktische Erkenntnis nimmt die quantenphysikalische dualistische Welle-Teilchen Erkenntnis hinsichtlich Materie und Energie in der praktischen Lebensphilosophie vorweg. Die philosophische Erkenntnis geht der physikalischen um über 200 Jahre voraus.
Ebenso wird die Korrelierung der Beziehungsorientierung oder des Savoir-vivre mit kontextreichen Kulturen oder high-context Kulturen und die Aufgabenorientierung mit kontextarmen Kulturen oder low-context Kulturen in der Terminologie von E.T. Hall auffallen. Weiterhin wird der Interkulturalist sofort an ein globales Ranking der Weltkulturen in Bezug auf ihren Grad der Kontextarmut, bzw. des Kontextreichtums denken. Dies führt zu folgenden Modellierungen: Kulturen, die das Savoir-vivre priorisieren, priorisieren auch weitere vier wesentliche damit einhergehende kulturelle Attribute. Siehe E.T. Halls 4-D Modell weiter unten.
Der folgende Abschnitt fasst die Forschung des Ehepaars Hall kurz zusammen. Sie ist meinem Buch globales Management unter kulturellem Blickwinkel entnommen:
E.T. Hall und Mildred Reed Hall (1990)
E. T. Hall definiert Kultur als Kommunikation. Sein vierdimensionales Modell besteht aus folgenden Dimensionen, die ich in einem ersten Schritt, wie gewöhnlich tabellarisch erfassen und dann in einem nächsten Schritt modellartig korrelieren möchte. Darauf folgen drei weitere praxisrelevante Modelle, nämlich das High-Low Kontext Kontinuum, dann eine Klassifizierung der Kommunikationsmedien nach dem Kriterium ihrer Zugehörigkeit zum kontextarmen oder kontextreichen Kommunikationsstil und schließlich Soziale Beziehungen und Verhaltensregeln in Gesellschaften verschiedener Kontextierung. Die Dimensionen dieses Modells sind im Transkulturellen Management Modell oder Profiler auf der Ebene D 8, 1-4, Kommunikationsprofil angesiedelt.
1. Kommunikationsstil: kontextarm vs. kontextreich; alternativ text- vs. kontextfokussiert
2. Zeitauffassung: monochron vs. polychron
3. Raumauffassung: offen vs. geschlossen
4. Informationsfluss: freier Fluss vs. kontrollierter
E.T. Hall’s 4-D Model
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Space conception: LC: stronger sense of territoriality/personal space; HC: weaker sense of territoriality/more flexible personal space conception
(Open office system, officeless open system or “open system” (Japan) vs. Individual system in US/France)
Basierend auf N. Ewington, TCO and Univ. of Cambridge 2004
Das High Context – Low Context Continuum
HIGH CONTEXT CULTURES
Japan
Arab cultures
Latin America
Italy
England
France
North America
Scandinavia
Germany
Swiss Germany
LOW CONTEXT CULTURES
Kommunikationsmedien Klassifizierung von low = 1 bis high = 8
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Hodgetts and Luthans, International Management; N. Ewington, WorldWork Ltd. London.
Soziale Beziehungen und Verhaltensregeln in Gesellschaften verschiedener Kontextierung
(Quelle: E.T. Hall „How Cultures Collide“, Psychology Today, Juli 1976, S. 67-74)
Die Korrelierung des Kontextkontinuums E.T. Halls und des Savoir-vivre - Savoir-faire Kontinuums, sowie der Sach-Beziehungsorientierung Kontinuums im folgenden Sinne
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
ist wie alle soziokulturellen Modellierungen natürlich nur eine Approximation an eine fluidere psychologische Realität, die, wie viele sozialwissenschaftliche Sachverhalte, nicht dem menschlichen Wunsch nach einfachen Formeln der Prognostizierbarkeit geopfert werden darf. Mathematisierung und quantitativ-deterministische Methoden, Formeln und Modelle mögen zwar intellektuell sehr ansprechend sein, insbesondere für akademische und Forschungszwecke, vor allem in den Anglo-Kulturen und deren „Follower-Kulturen“, aber sie gehen häufig an der Realität vorbei und sind daher nicht nachhaltig oder hilfreich. Und was nicht hilfreich ist, ist häufig nutzlos.
Wenden wir uns zunächst der Erörterung der Kontinua unter negativem Vorzeichen zu:
Hier sollte man zunächst auch seiner eigenen kulturellen Prägung und Positionierung auf den Wertekontinua bewusst sein. Als Deutscher tendiert man defensiv in Bezug auf die eigene bisweilen fremdkulturell gerügte einseitige Sachorientierung oder das Savoir-faire zu sein, andererseits aber auch proaktiv für das explizit als gut deklarierte Savoir-vivre, das als Inbegriff französischer Lebenskunst als erstrebenswert gilt, Position zu beziehen.
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