Als Trajan am 18. September 53 n. Chr. in Italica geboren wurde, war es nicht vorstellbar, dass dieser später der Herrscher über das römische Weltreich sein sollte. Er wurde sogar zum Idealbild des römischen Herrschers. Er stand am Anfang einer Reihe von Kaisern, welche die Hochphase des römischen Kaiser-tums prägten. Die Periode des Adoptivkaisertums wurde als die glücklichste und beste der Prinzipatszeit beschrieben.
„In den rund 80 Jahren des Adoptivkaisertums gelangte die von Augus-tus begründete Prinzipatsideologie auf ihren Höhepunkt. Sie erhielt nun Züge, die den Princeps in noch viel höherem Maße als bisher zum idea-len Herrscher stilisierten.“
Trajan stand am Beginn eines neuen Systems innerhalb des Principats. Somit war es für ihn nötig, seinen Herrschaftsanspruch entsprechend zu legitimieren. Auch musste das neue System, nämlich die Adoption des Besten und die damit einhergehende Designation zum Nachfolger, gerechtfertigt werden. Zum Zeit-punkt des Herrschaftsantritts Trajans standen ihm hierfür alle Türen offen. Es lag in seiner Hand, das neue System entsprechend zu propagieren und zu legi-timieren, um die Grundlage der römischen Glanzzeit hervorzubringen. Andern-falls wäre ein schnelles Scheitern des Adoptivkaisertums absehbar gewesen. Aus diesem Grund beschäftigt sich die vorliegende Untersuchung mit den Her-ausforderungen und Problemen Trajans in Bezug auf die Legitimation seines Herrschaftsanspruches.
Welche Möglichkeiten bestanden für Trajan, sich auf dem Kaiserthron zu rechtfertigen und wie nutzte er diese? War es für ihn besonders schwer, sich zum Beginn einer neuen Prinzipatszeit entsprechend zu profilieren? Entstand aus diesem Hintergrund die Ideologie des Adoptivkaisertums als letzter Notan-ker, um die Herrschaft Trajans legitimieren zu können und nutzte er diese als einzige Legitimationsbasis?
Als Grundlagenquelle für die vorliegende Untersuchung dient der Panegyricus des jüngeren Plinius , eine Lobrede auf Kaiser Trajan. Dieser ist für den Beginn der Regierungszeit Trajans die einzige aussagekräftige literarische Quelle. Es wird wichtig zu sehen sein, ob Trajan diese Lobrede für seine Zwecke benutzte, um die Legitimationslücke zu Beginn seiner Herrschaft schließen zu können. Gleichzeitig wird sich die Frage nach der Funktion des Panegyricus stellen. Ist er eher Legitimationsinstrument des Kaisers und wurde Plinius somit zum Propagandist des Kaisers?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Panegyricus von Plinius dem Jüngeren als Grundlagenquelle
- Inhalt, Aufbau und Adressaten des Panegyricus
- Ziele und Interessen des Plinius
- Die Legitimation Trajans durch dessen Adoption
- Die kaiserliche Adoption von Caesar bis Galba
- Nerva legt den Grundstein für das Zeitalter der Adoptivkaiser
- Durch die Adoptionsideologie zur Legitimation
- Der Kaiserkult Trajans als Legitimationsinstrument
- Trajan und der Kaiserkult zu seinen Lebzeiten
- Der Beiname „Optimus“ als Gleichsetzung mit Iupiter
- Legitimation durch divinisierte Väter
- Legitimation durch militärische Erfolge
- Die anfänglich fehlende militärische Legitimation
- Die Erfüllung der verlangten Sieghaftigkeit
- Ein Ausblick – Das Adoptivkaisertum nach Trajan
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Untersuchung analysiert die Legitimationsstrategie des römischen Kaisers Trajan zu Beginn seiner Herrschaft. Es werden die Herausforderungen und Probleme Trajans in Bezug auf die Rechtfertigung seines Herrschaftsanspruches beleuchtet und die Strategien untersucht, die er zur Legitimation seines Kaisertums einsetzte.
- Die Rolle des Panegyricus von Plinius dem Jüngeren als Quelle für Trajans Legitimationsanspruch
- Die Bedeutung der Adoptionsideologie für die Legitimation Trajans
- Der Einfluss des Kaiserkultes auf die Legitimation Trajans
- Die Rolle militärischer Erfolge in der Legitimation von Trajans Herrschaft
- Der Einfluss Trajans auf das Zeitalter der Adoptivkaiser
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Legitimation Trajans am Beginn seiner Herrschaft dar. Sie beleuchtet die historische Situation, die das neue System des Adoptivkaisertums hervorbrachte und die Notwendigkeit für Trajan, seine Herrschaft zu rechtfertigen. Der zweite Teil beleuchtet den Panegyricus von Plinius dem Jüngeren als die wichtigste Quelle für den Beginn von Trajans Herrschaft. Er analysiert den Inhalt, Aufbau und Adressaten des Panegyricus und beleuchtet die Ziele und Interessen des Plinius. Das dritte Kapitel analysiert die Legitimation Trajans durch dessen Adoption, wobei die Entwicklung der kaiserlichen Adoption von Caesar bis Galba untersucht wird. Weiterhin wird Nerva als Wegbereiter des Zeitalters der Adoptivkaiser betrachtet und die Rolle der Adoptionsideologie in der Legitimation von Trajans Herrschaft beleuchtet. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit dem Kaiserkult Trajans als Legitimationsinstrument. Es untersucht die Praktiken des Kaiserkultes während Trajans Lebenszeit, den Beiname „Optimus“ und seine Gleichsetzung mit Iupiter, sowie die Legitimation durch divinisierte Väter. Das fünfte Kapitel behandelt die Legitimation Trajans durch militärische Erfolge. Es wird die anfänglich fehlende militärische Legitimation und die spätere Erfüllung der verlangten Sieghaftigkeit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe der Untersuchung sind Legitimation, Trajan, Adoptivkaisertum, Panegyricus, Plinius der Jüngere, Kaiserkult, militärische Erfolge, Adoptionsideologie, römische Geschichte, Prinzipat, Herrschaft, Macht.
- Quote paper
- Julia Rudloff (Author), 2011, Die Herrschaftslegitimation der römischen Adoptivkaiser , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179669